Rezension

Nicht mein Milieu, nicht mein Text!

Willkommen in Wisewood -

Willkommen in Wisewood
von Stephanie Wrobel

Bewertet mit 2.5 Sternen

Der spannungsversprechende Text der Inhaltsangabe hält leider nicht, was er verspricht. Die großartige Ausgangsidee wurde bedauerlicherweise schnell durch ein abstoßendes Milieu, unangenehme Protagonisten und einen wenig intelligenten Plot verspielt. Vielmehr überwiegte beim Lesen bei mir die Langeweile.

Nathalie, eine erfolgreiche junge Frau, hat seit Monaten nichts von ihrer Schwester gehört, die den Tod ihrer Mutter nicht verkraftet hat und in dem Programm von Wisewood ihre Rettung sieht. Wisewood liegt auf einer abgeschiedenen Insel.  Die hier ansässige Gemeinschaft verspricht den Klienten ein Training, das ihnen helfen soll, absolut angstfrei und selbstbestimmt zu leben. Die Protagonistin erhält wenig später eine Mail von einem anonymen Absender aus Wisewood. Sie wird darin aufgefordert, ihrer abgetauchten Schwester endlich die Wahrheit zu erzählen. Nath macht sich umgehend auf den Weg, um ihre Schwester nach Hause zu holen. Doch das gestaltet sich schwieriger als erwartet. Auf der Insel muss auch sie sich den strengen Regeln der Gemeinschaft unterwerfen, die die modernen Errungenschaften unserer heutigen Gesellschaft (digitale Kommunikation, Schminke, Spiegel, emotionale und körperliche Beziehungen bzw. Privatsphäre) ablehnen. Hinzu kommt, dass Nath nicht wirklich willkommen ist, aber auch nicht so einfach den Rückweg antreten kann. 
Der text beschreibt langatmig, von vielen Rückblenden und Perspektivwechseln unterbrochen, wie sich Nathalie in dieser Situation schlägt. Dabei gibt es genrebedingt natürlich die ein oder andere Überraschung.   
Dennoch konnte mich der Text von Anfang an nicht wirklich überzeugen und war vielfach durchschaubar. Als die Handlung dann auch noch ins Milieu der Perfomanceshows abdriftet und der unsympathischen Rebecca viel Platz eingeräumt wird, konnte ich nur noch widerwillig weiterlesen und mein Urteil war gefällt. Auch das sehr konstruierte Ende konnte daran nichts mehr ändern: Dies ist kein Thriller für mich!