Rezension

Humor, Magie und Liebe

Der Fluch der Götter - Alexandra Fuchs

Der Fluch der Götter
von Alexandra Fuchs

Bewertet mit 4 Sternen

Ein Jahr nach dem Tod ihrer Eltern schickt Lauries Tante sie in das exklusive Internat „Kingswood Castle“. Nach anfänglichen Problemen lebt sie sich dort schnell ein und schließt zahlreiche Freundschaften. Sogar mit einem Mitglied der „Royals“ – einer Gruppe von Schülern, die sich nicht nur in ihrer Freizeit von den anderen abschottet. Die Royals haben ihren eigenen Trakt im Internat und werden gesondert von den anderen unterrichtet. Daher darf auch niemand von dieser Freundschaft wissen. Und dann ist da noch der mysteriöse Junge, den nur Laurie sehen kann …
Laurie ist eine klassische Jugendbuch-Figur. Sie ist clever und schlagfertig und vor allem eins: sehr oft sarkastisch. Ihren neuen Freunden gegenüber ist sie verschlossen, macht ihr Trauma lieber mit sich selbst aus, statt es sich von der Seele zu reden. Und so lügt sie und lügt und lügt – allerdings macht sie das nicht unsympathisch, denn ihre Handlungsgründe sind jederzeit nachvollziehbar. Die meisten anderen Figuren bleiben eher blass, vor allem Lauries Freunde, obwohl sie mit diesen viel Zeit verbringt. Sie sind die typische Mädels-Clique, kichernd und doch irgendwie zurückhaltend und verschwimmen leider beim Lesen irgendwie zu einer einzelnen Figur. Unterschiede? Kaum ausmachbar. Ausgearbeiteter sind dafür Lucas und der mysteriöse Junge, den Laurie im Laufe des Buches besser kennenlernt. Er hat Stärken und Schwächen und wirkt dadurch „lebendig“.
Der Stil ist locker und flüssig zu lesen. An einigen Stellen hätte ich mir mehr Beschreibungen des Internats gewünscht, die sind rar gesät, sorgen aber immerhin für ein grobes Bild des Gebäudes. Punkten kann das Buch dafür mit einer großen Portion Humor, der sich nicht nur in den schlagfertigen Dialogen wieder findet, sondern auch in Lauries gedanklichen Kommentaren zu allen Ereignissen.
Ein Highlight in dieser Hinsicht sind auch die Kapitelüberschriften. Sie kommentieren auf witzige Art den Inhalt des folgenden Kapitels und erinnern damit etwas an die Bücher der Percy Jackson Reihe.
Ein weiteres Highlight sind die Anspielungen auf andere Dinge der Popkultur – Laurie zieht im Internat anfangs sehr gerne Vergleiche zu Harry Potter und Hogwarts und in den Dialogen finden sich zahlreiche Anspielungen auf Filme und andere Bücher. Aber auch Videospiele und Lieder der letzten Jahre werden geschickt eingebunden.
Das Buch hält sich nicht lange mit Lauries Vorgeschichte auf, sondern startet mit ihrer Ankunft im Internat. Allerdings baut sich die Handlung danach nur langsam auf – Tempo kommt erst in der zweiten Hälfte des Buches. Allerdings werden schon früh Andeutungen gemacht zu all den Geheimnissen, die es für Laurie zu enthüllen gilt, sodass es trotz mancher Mängel nur schwer ist, das Buch aus der Hand zu legen.
„Der Fluch der Götter“ ist der erste Band der Kingswood-Castle-Trilogie, weshalb es am Ende noch viele offene Fragen gibt, die Interesse am nächsten Band wecken.
Insgesamt würde ich sagen, das Buch (oder wahrscheinlich die ganze Reihe ist) für Fans der Bücher von Rick Riordan (u.a. Percy Jackson) und klassischer Fantasy-Jugendbücher. Es lässt sich locker zwischendurch mal lesen und unterhält gut, auch wenn es kein Meisterwerk ist. Auch wenn es mich nicht direkt vom Hocker gerissen hat, hat es mir doch gut gefallen und ich werde definitiv an der Reihe dranbleiben.