Rezension

Interessante Dystopie zum Thema Technologie

Ophelia Scale - Die Welt wird brennen - Lena Kiefer

Ophelia Scale - Die Welt wird brennen
von Lena Kiefer

Bewertet mit 4 Sternen

★★★★

★★★★ 

In gut einhundert Jahren wird Technologie gesetzlich verboten. Die Welt hat sich verändert, die Länder werden von einem König regiert. Ganz klar – der Widerstand formiert sich. Ophelia, gerade 18 Jahre jung und extrem technikbegeistert, ist voller Hass auf das System, denn ihre große Liebe Knox fiel dem Clearing zum Opfer – einer drastischen Maßnahme, wenn jemand gegen das neue System kämpft und erwischt wird. Sie setzt alles daran, einen Platz im royalen Geheimdienst zu bekommen, um nahe an den König zu kommen und ein Attentat auf ihn auszuüben. Im Schloss angekommen überschlagen sich die Ereignisse jedoch …

                                      

Ophelia ist eine starke Teenagerin, deren Verzweiflung nachvollziehbar ist. Die Entscheidungen der Regierung machen – nicht nur für sie – keinen Sinn und was um sie herum und mit ihren Freunden, besonders ihrer großen Liebe Knox, geschehen ist und geschieht, ist nur schwer zu verarbeiten. Schon die kleinste technische Spielerei ist verboten und zieht drastische Konsequenzen nach sich. Für Ophelia besonders unverständlich, da sie aus gesundheitlichen Gründen auf Technik angewiesen ist, die ihr aber vorenthalten wird. Denn der König ist konsequent – es gibt keine Ausnahmen.

 

Der Weg Orphelias ins Schloss, ihre Erfahrungen dort, die Entwicklungen – das alles ist sehr ansprechend aufgebaut. Ophelia ist nicht perfekt, das macht sie authentisch. Sie ist stark, sie ist klug, sie ist schnell – aber sie macht auch Fehler. Genau das finde ich gut, besonders in einem Jugendbuch. So bleibt auch die Spannung durchweg recht hoch.

 

Mir gefällt, dass Ophelia zwar die Hauptfigur ist, einige Randfiguren aber ebenfalls sehr interessant sind und man die eine oder andere vielleicht sogar mehr als Ophelia mag. Die eingewebte Liebesgeschichte ist nicht zu ausgeprägt, die Konflikte, in denen Ophelia steckt, sehr „altersgerecht“ und für mein Verständnis gut gemacht.

 

Die große Frage, was nun wahr und was Lüge ist, schwebt über dem ganzen Buch. Schön wird gezeigt, dass selbst die Wahrheit zwei Seiten haben kann. Aber auch, wie wichtig Kommunikation, gerade von der Regierung mit dem Volk, ist, wird dargelegt. Und man kommt nicht umhin, darüber nachzudenken, was Technik mit uns macht, gemacht hat, machen wird – und was künstliche Intelligenz anrichten könnte.

 

Leider fällt das Buch am Ende trotz des gut gemachten Show-Downs ab. Für mich ist es nicht logisch und ich fragte mich die ganze Zeit, warum Ophelia nicht misstrauisch wird. Vielleicht irre ich mich ja auch – der zweite Band könnte mir diese Frage beantworten. Mal sehen! Bis hier hin jedenfalls vier Sterne.

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