Rezension

Kann durch seinen Bezug auf andere literarische Werke und durch große Worte überraschen..

Eve & Caleb 01. Wo Licht war - Anna Carey

Eve & Caleb 01. Wo Licht war
von Anna Carey

Vor allem jüngere Leser, die gerade erst in das Genre der Dystopien eingestiegen sind, könnten gefallen an der Handlung und den Charakteren finden.

Am Anfang schien mir der Schreibstil sehr leicht zu lesen und leicht verständlich, so fand ich mich schnell in die Geschichte ein. Der Schreibstil war auch so wie ich ihn erwartet habe, aber während dem ersten dritten des Buches ist mir außerdem aufgefallen, wie flach der Schreibstil zu sein scheint. Etwas wie "Die Stadt aus Sand" wurde kurz angeschnitten, aber man findet kaum eine richtige Beschreibung, was ich total schade fand, denn wenn man schon so super klingende Sachen einbaut, sie aber nicht beschreibt, verschwendet man damit das Potenzial der Ideen. Dieser flache Schreibstil zog sich zwar über das ganze Buch, aber als die Handlung in den Vordergrund rückte, störte es mich nicht mehr ganz so sehr. Trotzdem hoffe ich sehr, dass die Autorin bis zum nächsten Band ihren Schreibstil noch ausbaut.
Und auch die Charaktere waren mir oft zu flach, als dass sie so große Worte benutzen. Denn die Autorin benutzte Worte, die eine tiefe Bedeutung haben und mich total überzeugen konnten, aber es passte manchmal einfach nicht den Charakteren, die sie sagten. So bezog sich die Autorin sehr oft auf andere literarische Werke und lehnte sich an Zitate, wie von Martin Luther King Junior, was mir wiederrum sehr gefallen hat, dennoch kann man in diesem Buch wohl nicht von Kultur reden.
Eve war mir von Beginn, obwohl sie einerseits nichts hinterfragt aber auf der anderen Seite ist sie auch sehr störrisch und besteht auf ihre Meinung. Und im Endeffekt fängt sie auch an doch nachzudenken und hinterfragt doch so einiges, was ihr in der "Schule" beigebracht wurde. Und dann gibt es wieder Momente, in denen ich aber denke, was ist so besonderes an ihr, dass sich jeder für sie opfert, sie sollte mal anfangen selber zu handeln, anstatt sich auf andere zu verlassen und so naiv zu sein. Vor allem ist sie aber auch einer von den Charakteren, die nicht aufhören können, über alles nachzudenken und Nächte damit verbringen zu grübeln, was ihr bei mir einige Pluspunkte beschert hat.
Caleb war für mich auch ein sehr interessanter Charakter, der mit Ironie, Witz und Charme, die Herzen der Mädchen erobern kann und sich von seinen Emotionen leiten lässt.
Zudem gibt es auch einige andere Charakter, die verschieden Facetten aufweisen, die sich gegenseitig widersprechen und sie damit interessant machen, aber sie spielen oft nur eine untergeordnete Rolle und bleiben so nicht lange im Gedächtnis.
Aufgefallen sind mir die kleinen Extras, die mir total gefallen haben, z.B als plötzlich ein Junge im Tutu auftaucht, und du dich nur darüber wundern kannst. Aber auch die Entwicklung der Liebesgeschichte zwischen Eve und Caleb, die so unterschiedlich sind, war toll. Es war total interessant mitzuverfolgen, wie Caleb mit Eve von Anfang an flirtet, ohne dass sie es versteht. Und wiederrum war es spannend, zu lesen wie aus Eve's Hass und Vorsicht, Sympathie für den Jungen entsteht. 
Dafür hat mir das Ende einen Schlag in die Magengrube verpasst und ich würde so gerne die Fortsetzung lesen und gerne erfahren, ob Eve wirklich so selbstsüchtig ist, wie es scheint.

 

Fazit:

Schon am Titel des Buches erkennt man die unvermeidliche Liebesgeschichte, auf die die Handlung hinausläuft, was ich jetzt aber nicht als negativ empfinde. Nur bin ich schon gespannt wie der nächste Teil heißen wird und mit welchen Überraschungen die Autorin uns überzeugen will, denn das Ende lässt wirklich auf etwas total Unerwartetes hoffen.
Den zweiten Teil, möchte ich aber auch lesen, weil der erste Band sich sehr flüssig und schnell lesen ließ. Ich hatte nie das Gefühl von dem Buch erschlagen zu werden, obwohl man direkt ins Geschehen geworfen wird. Nur zwischendrin verliert sich kurz der rote Faden, aber gegen Ende wird es dafür noch einmal richtig interessant.
Leider kann das Buch aber nur mit wenigen neuen Ideen locken und bräuchte noch etwas ganz besonderes um zwischen den vielen anderen Dystopien zu bestehen, trotzdem denke ich, dass einiges von der Geschichte an mir hängen bleibt und nicht alles verloren gehen wird, bis der nächste Teil erscheint.
Eine Empfehlung kann ich trotzdem an Dystopie-Fans aussprechen, die eine kurze Unterhaltung, ohne hohe Ansprüche suchen und gerne eine Liebesgeschichte lesen würden, die sich langsam aus Hass anbahnt.