Rezension

abenteuerlich-dystopisches Lesefutter

Eve & Caleb 01. Wo Licht war - Anna Carey

Eve & Caleb 01. Wo Licht war
von Anna Carey

Bewertet mit 4 Sternen

Eve wächst mit vielen anderen Mädchen zusammen in einer Schule auf. Alles sind Waise und haben ihre Eltern bei einer Seuche verloren. Wir steigen einen Tag vor der Abschlussfeier ein und begleiten Eve. Ihr ganzes Leben hat sie gelernt und sich auf ihren nächsten Lebensabschnitt vorbereitet. Sie ist Jahrgangsbeste und soll aus diesem Grund die Abschlussrede halten und die Klasse danach über den See ins Wohnheim führen, in dem sie dann alle ihre Ausbildung geniessen werden. Doch dann kommt es zu einem Zwischenfall mit einer Mitschülerin und Eve macht eine so schreckliche Entdeckung, dass sie aus der Schule in die Wildnis flüchtet.

Die Geschichte startet sehr spannend und hat in mir sofort etliche Fragen geweckt. Die Schule erschien mir von Anfang an in einem komischen Licht, denn die Lehrer bläuen den Schülern unentwegt ein, wie böse, unberechenbar und gefährlich Männer sind. Alles läuft nach genausten Regeln ab und alle zeigen grossen Gehorsam.

Mit der Flucht von Eve entwickelt sich die Geschichte zu einem richtigen Abenteuerroman. Eve kennt nur das Leben innerhalb der Schulmauern, weiss nur, was ihr in der Schule eingeimpft wurde. Sie war eine Musterschülerin und zufrieden mit ihre Situation. Mit ihrer schrecklichen Entdeckung ist ihr gesamtes Weltbild eingestürzt. Sie weiss nicht mehr, woran sie glauben, wem sie vertrauen kann, doch alleine ist sie in der Wildnis überfordert. Was nützt ihr all ihr Wissen, wenn sie kein Feuer machen kann?
So verstand ich den einen oder anderen Fehltritt von ihrer Seite, doch ab und zu hätte ich sie auch sehr gerne einmal geschüttelt. Zum Teil handelt sie so unüberlegt, dass sie sich und vor allem auch andere in Gefahr bringt.

Wie man anhand des Titels schon ahnt, trifft Eve in der Wildnis dann auf Caleb. Jahrelang wurde ihr eingetrichtert wie böse und gefährlich Männer sind und da tritt dieser verschmutze Junge in ihr Leben und hilft ihr aus einer brenzligen Situation. Der musste doch einen Hintergedanken haben . . .
Caleb war mir von Anfang an sofort sehr sympathisch. Er ist sehr ruhig und handelt überlegt - also das pure Gegenteil von Eve. Sehr gerne hätte ich noch etwas mehr von ihm erfahren.

Arden ist die dritte Protagonistin. Sie ist eine wirklich taffe junge Frau und ich muss sagen, dass ich recht lange nicht wusste, was ich von ihr halten sollte. Sie scheint immer sehr überzeugt von sich zu sein und sich als etwas Besseres anzusehen. Im Gegensatz zu Eve kann sie sich in der Wildnis behaupten, sie passt sogar sehr gut dahin. Ein Charakter mit Ecken und Kanten und je weiter die Geschichte fortschritt, desto mehr gefiel er mir.

Obwohl "Eve & Caleb" bestimmt noch ausbaufähig gewesen wäre, hat es mich richtig gut unterhalten. Anne Carey hat einen einfachen und flüssigen Schreibstil, so dass ich die Geschichte sehr schnell ausgelesen hatte. So richtig schönes Lesefutter zum Verschlingen.

Einige Dinge konnte ich sicherlich voraussehen, doch die Autorin konnte mich auch das eine oder andere Mal überraschen und vor allem mit dem Ende habe ich so überhaupt nicht gerechnet. Und obwohl es nicht ein wirklich fieser Cliffhanger ist, lässt es mich doch ungeduldig zurück, denn ich möchte unbedingt wissen, wie es mit den beiden weitergeht.

Fazit:
"Eve & Caleb - Wo Licht war" ist der Auftakt zu einer neuen dystopischen Trilogie. Ein sehr interessantes Grundgerüst, ein grosser Abenteueranteil und eine ruhige Liebesgeschichte konnten mich packen und haben mir schöne Lesestunden beschert.