Rezension

Krimi mit italienischem Flair

Adria mortale - Bittersüßer Tod -

Adria mortale - Bittersüßer Tod
von Margherita Giovanni

Bewertet mit 3.5 Sternen

Italien 1958: Zwei deutsche Touristinnen reisen mit ihrem Motorroller nach Italien.
Durch Zufall kommen sie in das kleine Dorf Pesaro del Monte piccolo Cattolica.
Sie nehmen sich ein Pensionszimmer und wollen ihren Urlaub genießen.
Schnell leben sie sich ein, aber das Glück wird bald getrübt. Kilian Rossi, ein Lehrer
und Bewohner der Pension wird Tod aufgefunden.
War es ein Unfall oder Mord? Wenn es denn Mord war, wer hat Rossi umgebracht?
Beliebt war er nicht gerade denn er hat sich gegen den zunehmenden Tourismus einsetzt.
Zusammen mit dem extra angereisten Commissari Pellegrini und ihrer Pensionswirtin Federica begeben sie sich auf Mörderjagd.

Das Cover ist wunderschön, es zeigt ein Italien der 50er Jahre und macht große Lust das Buch in die Hand zu nehmen.
Mit einer wunderbaren leichten Sprache nimmt uns die Autorin mit in eine längst vergangene Welt.
Italien 1958 im Sommer.
Es handelt sich hier um einen etwas aus der Zeit gekommenen Krimi.
Die recht altmodische Art der Ermittlung ist aber nicht von Nachteil. Im Gegenteil, es ist erfrischend, wenn mal auf altmodische Weise und ohne neue Medien ermittelt wird.
Ein typisches Dorf aus dieser Zeit, eine kleine Pension und ein paar Touristen. Das wird alles wunderbar beschrieben.
Der Leser kann sich sehr gut in diese Zeit versetzen, Urlaub ohne Hektik, ohne Smartphones, der Brief spielt noch eine große Rolle.
Die Charaktere sind sehr authentisch, manchmal bisschen überspitzt dargestellt.
Vor allem die Einheimischen halten zusammen, haben Geheimnisse, die sie mit niemandem teilen wollen.
Schon gar nicht mit der Polizei oder gar Deutschen Touristen.
Atmosphärisch dicht und sehr detailgetreu werden die Ereignisse wieder gegeben.
Der Leser taucht ein und nimmt Anteil an der ganzen Dorfbevölkerung.
Auch sind alle Elemente, die für einen klassischen Kriminalroman wichtig sind vorhanden.
Die Figuren sind bis in die Nebenrollen sehr liebevoll gezeichnet das man ganz schnell Sympathien oder auch Antipathien hegt.
Sie alle haben ihre guten und schlechten Eigenschaften.
Und genau diese Fehler und Macken lassen sie so natürlich und echt wirken.
Leider fehlt etwas die Spannung. Die Ermittlungen plätschern so vor sich hin. Einen richtigen Spannungsbogen gibt es nicht. Dafür aber ein sehr überraschendes Ende.

Fazit:
Mir hat diese Reise Spaß gemacht. Eine Welt, die es so nicht mehr gibt in einem Dorf das sich auch, ohne Polizei zu helfen gewusst hätte.
Diese sommerliche leichte Atmosphäre hat mir sehr gut gefallen.
Auch die Art der Ermittlung. Der Commissario aus der Stadt und die junge hübsche Pensionswirtin, die fast immer den richtigen Riecher hat.
Vor allem die schönen Landschaftsbeschreibungen haben mein Kopfkino auf Hochtouren gebracht.

Ein guter Kriminalroman mit viel italienischem Flair.