Rezension

Unterhaltsamer Krimi mit ganz viel Urlaubsfeeling

Adria mortale - Bittersüßer Tod -

Adria mortale - Bittersüßer Tod
von Margherita Giovanni

Bewertet mit 4 Sternen

"Adria Mortale - Bittersüsser Tod" von Margherita Giovanni ist im Mai 2021 als Taschenbuch mit 384 Seiten bei Lübbe erschienen.
Pesaro del Monte piccolo Cattolica - wenn bei diesem klangvollen Namen keine Urlaubsstimmung aufkommt, wo dann?! In dieses beschauliche Dörfchen an der italienischen Adria reisen 1958 Sonja und Elke, zwei deutsche Touristinnen, auf Elkes Roller.
Die beiden jungen Frauen wollen eine schöne Zeit am Meer verbringen und finden Unterkunft in der kleinen Pension von Federica Pellegrini.
Kurze Zeit später ist es in dem malerischen Dörfchen alles Andere als beschaulich, denn einer der Pensionsgäste, der derzeit der Lehrer des Dorfes ist, wird tot aufgefunden.
Wie ist Kilian Rossi gestorben? War es Mord?
Das versucht Pensionswirtin Federica herauszufinden.
Allerdings schaltet sie parallel auch die Polizei ein, und wenig später reist Commissario Garibaldi an und nimmt die Ermittlungen auf.

Beim Lesen dieses locker-leichten, humorigen Krimis fühlt man sich beschwingt und glaubt das Meer förmlich zu riechen und die Brandung zu hören.
Die Unbeschwertheit und Neugier auf Unbekanntes der beiden jungen Frauen Ende der 50er Jahre kommt hier sehr authentisch herüber.
Über weitere deutsche Pensionsgäste musste ich mehrfach sehr schmunzeln, denn hier und auch bei einigen der italienischen Figuren hat die Autorin typische Klischees aufgegriffen und sehr schön auf den Punkt gebracht.

Die Dorfgemeinschaft ist eigentlich in unterschiedliche Lager gespalten, zumindest, was das Thema Tourismus angeht.
Als aber der Commissario mit seinen Befragungen beginnt, halten sie bombenfest zusammen und bilden eine Mauer der Einigkeit.

Margherita Giovanni hat die Ermittlungen der Polizei zum Todesfall Rossi clever durchdacht und wartet mit überraschenden Wendungen und Aussagen auf, was nicht unbedingt zur schnellen Aufklärung beiträgt.

Die Protagonisten wurden mit viel Liebe zum Detail erschaffen und besonders Federica Pellegrini sowie die deutschen Mädels konnten überzeugen.

Das Lesen hat insgesamt viel Spaß gemacht, es gab einige Wendungen und die Auflösung habe ich zuvor nicht enträtseln können.
Außerdem sind eine Menge Lokalkolorit, italienisches Flair und ein schöner Humor enthalten, dazu eine Prise "Amore", so dass sich eine stimmige Lektüre ergibt, die gut unterhält.
Im Mittelteil gab es leider einige Längen und ich persönlich hätte mir etwas mehr Tiefgang und noch einen Hauch mehr 50er Jahre gewünscht, darum gibt es "nur" 4 von 5 Sternen.