Rezension

Persönliches Sachbuch

Wie hat Ihnen das Anthropozän bis jetzt gefallen?
von John Green

Bewertet mit 4 Sternen

Was haben „You never walk along“, Dr. Pepper, Pest, Klimaanlagen, die QWERTY-Tastatur, Teddys oder Monopoly gemeinsam? Sie alle haben ihren Ursprung im Anthropozän, dem sich der Autor hier in zahlreichen Essays widmet. Es ist unser Zeitalter, welches wir stark geprägt haben und es brachte so einiges hervor. Manches gut, manches weniger.

Das Buch ist für mich keines gewesen, welches man einfach mal so durchliest. Dafür sind die Themen zu unterschiedlich, die Zusammenstellung nicht thematisch oder locker, und es wären auch zu viele Gedanken, die plötzlich kollidieren würden – so zumindest mein Gefühl. Ich habe immer wieder mal ein Essay gelesen, manchmal habe ich mich an die Reihenfolge gehalten, öfter jedoch habe ich einfach je nach Laune ein Thema ausgesucht, gelesen habe ich sie dann aber alle, auch wenn mir z.B. Greens Lieblingsband so gar nichts sagte und mich dieses Essay auch nicht wirklich erreichen konnte. Manche typische US Sache hatte es auch nicht so ganz geschafft mich zu erreichen, aber das liegt nun einmal in der Natur der Sache. Die Mehrheit der 44 Essays konnte mich aber in der einen oder anderen Weise erreichen und ich fand es interessant, wie er Verbindungen zu anderen Themen entwickelt hat, die man als Leser so nicht unbedingt auf dem Schirm hatte. Persönliche Anekdoten inklusive, was vor allem Fans interessieren dürfte. Wo mich das Thema interessierte, kam keine Langeweile auf, bei anderen Themen schon, sodass ich froh war, wenn es dann endlich beendet war.

Insgesamt wurde das Buch zwar einerseits eine persönliche Geschichte, denn Greens psychische Probleme werden hier schon häufiger angerissen, andererseits ist es aber auch ein universelles Buch. Es bietet Gedankenanstöße, ist informativ und vieles war auch wirklich interessant. Vor allem gefällt mir aber auch seine Herangehensweise Dinge, die unser Leben (oder zumindest seines) direkt betreffen zu analysieren, in einen Kontext zu setzen und letztlich auch auf einer Sterneskala zu bewerten. Die Recherchen scheinen mir sehr gut gewesen zu sein, dazu bekommt man als Leser neues Alltagswissen oder eine Bestätigung, wenn man sich nicht so ganz sicher war.

Der Schreibstil ist sehr flüssig, gut zu lesen und schlicht angenehm. Die Informationen sind leicht zugänglich präsentiert, mal historisch, mal philosophisch angehaucht und so nimmt man aus der Lektüre sicher einiges mit. Manchmal hat man das Gefühl, dass der Autor direkt zu einem spricht und die Offenheit mit der er Persönliches einbindet, finde ich sehr schön.
Für die gelungene Mischung dieses persönlichen Sachbuches vergebe ich an „Wie hat Ihnen das Anthropozän bis jetzt gefallen?“ vier Sterne.