Rezension

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Rache ist ein Gericht, das man am besten kalt isst

Ohne Schuld - Charlotte Link

Ohne Schuld
von Charlotte Link

Bewertet mit 5 Sternen

Die Ermittlerin Kate Linville hat beschlossen, in die Dienststelle von Caleb Hale bei der North Yorkshire Police zu wechseln. Umso größer ist ihre Enttäuschung, als sie bei Dienstantritt feststellt, dass Caleb Hale suspendiert wurde. Ihr neuer Vorgesetzter ist der unsichere Robert Stewart, dem Caleb indirekt die Suspendierung zu verdanken hat. Keine gute Ausgangslage für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit. Dazu kommt, dass die Dienststelle unterbesetzt ist und es mehr als genug Arbeit für die Beamten gibt.

Da ist zunächst der rätselhafte Fall, in dem ein Unbekannter im Zug die aus Russland stammende Xenia Paget erschießen wollte. Kurze Zeit später wird ein Attentat auf die allseits beliebte Lehrerin Sophia Lewis verübt. Bei ihrem morgendlichen Workout wird ihr Fahrrad durch einen über den Weg gespannten Draht zu Fall gebracht. Als Sophia schwer verletzt am Boden liegt, wird auf sie geschossen, doch die Kugel verfehlt ihr Ziel. Obwohl die beiden Frauen sich nicht kennen und auf den ersten Blick rein gar nichts gemeinsam haben, stellt sich heraus, dass auf beide mit derselben Waffe geschossen wurde.

Kate beginnt die Vergangenheit der beiden Frauen zu durchleuchten und geht jedem noch so kleinen Hinweis nach. Auch Caleb Hale macht sich Gedanken zu den Fällen. Kate ist froh, sich mit ihm austauschen zu können.

Nach und nach kommt ein Puzzleteil zum nächsten und Kate nähert sich der Lösung der Fälle. Dabei begibt sie sich selbst in Lebensgefahr...

„Ohne Schuld“ hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt. Ich mag Charlotte Links Schreibstil sehr und finde auch die Personen sehr gelungen. Weder Kate noch Caleb sind die typischen Superhelden-Ermittler. Kate hat mit mangelndem Selbstwertgefühl zu kämpfen, Calebs Feind ist der Alkohol.

Die Ermittlungen kommen nur langsam voran, mühsame Polizeiarbeit geht der Lösung des Falls voraus. Dies macht den Roman für mich glaubhaft. Nicht jedes Detail wird am Ende aufgeklärt, und so muss sich der Leser bis zum nächsten Fall gedulden, bei dem Caleb Hale, der beschlossen hat, dem Polizeidienst den Rücken zu kehren, hoffentlich trotzdem – vielleicht als Privatdetektiv? – in Erscheinung treten wird. Für mich ein rundum gelungener Krimi, bei dem Charlotte Link-Fans auf ihre Kosten kommen.