Rezension

Schattengrund

Schattengrund - Elisabeth Herrmann

Schattengrund
von Elisabeth Herrmann

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt:
Die knapp 18-jährige Nico erbt von einer entfernten Großtante ein Häuschen im Harz. Doch ihre Eltern wollen das Erbe ausschlagen. Eine Begründung bekommt Nico dafür nicht. Heimlich macht sie sich auf in das Dörfchen Siebenlehen, wo das Haus „Schattengrund“ steht. Dort angekommen, erinnert sie sich plötzlich daran, dass sie als kleines Kind in den Ferien oft hier war, doch die letzten zwölf Jahre nicht mehr. Was ist vor zwölf Jahren wohl passiert, dass der Kontakt zur Tante abgebrochen ist? Es muss etwas Schlimmes gewesen sein, denn Nico wird von den Dorfbewohnern regelrecht angefeindet.

Meine Meinung:
„Schattengrund“ hat mich von der ersten Seite an gefesselt. Es liegt so eine mystische, düstere Atmosphäre über allem, was zum Einen mit den ganzen Legenden und Märchen, die sich um den Harz ranken, zusammenhängt, aber auch mit den Schneemassen, die den Ort von der Außenwelt abschneiden. Es gibt, typisch für einen Jugendthriller, keine besonders brutalen oder blutigen Szenen. Trotzdem fand ich einige Szenen recht beängstigend, gerade weil sie so normal wirkten und ich mir in meiner Fantasie alles Mögliche ausmalte. So steht zum Beispiel plötzlich die Haustür offen und Nico fragt sich, ob sie vergessen hat, sie zu schließen. Als geübter Krimileser weiß man natürlich, dass sie es keineswegs vergessen hat. ;-)

Nico muss mit vielen Widrigkeiten zurechtkommen und sehr viel Aggressivität seitens der Dorfbewohner aushalten. Trotzdem lässt sie sich nicht unterkriegen, sondern wächst im Gegenteil an dieser ganzen Situation über sich hinaus. Diese Entwicklung fand ich sehr beeindruckend dargestellt. Zum Glück hat ihr die Autorin aber auch einen jungen Helden, Leon, an die Hand gegeben, der ihr bei der Suche nach den Puzzlestücken der Vergangenheit tatkräftig hilft. Natürlich entwickeln sich auch romantische Gefühle, diese nehmen aber zu keinem Zeitpunkt Überhand.

Die Protagonistin Nico wird sehr sympathisch dargestellt, anfangs recht zurückhaltend und unsicher, mit kleinen Ecken und Kanten, eine junge Frau, die sich auch mal gerne selbstironisch auf die Schippe nimmt. Auch die Dorfbewohner wirken sehr authentisch, sie halten zusammen und bilden eine Mauer des Schweigens gegenüber Nico.

Elisabeth Herrmann führt den Leser immer wieder in die Irre und legt neue Fährten, sodass ich wirklich erst kurz vor Schluss wusste, wer der Täter ist.

Von einem kleinen Logikfehler und einer ungeklärten Handlung abgesehen, fand ich das Buch wirklich gut und äußerst spannend.