Rezension

Gruseliges Schnee

Schattengrund - Elisabeth Herrmann

Schattengrund
von Elisabeth Herrmann

Bewertet mit 4 Sternen

Nicola erbt ein Haus. Aber warum freut sich keiner? Ihre Eltern sind strikt gegen das Erbe und benehmen sie seltsam. Auf keine Frage bekommt Nicola eine Antwort. Ihr reicht es und sie macht sich auf in ein abgelegenes Dorf in dem Schattengrund steht. Doch die Einwohner mögen sie nicht, und ein Unbekannter sabotiert ihr Haus. Was ist hier vor Jahren geschehen und warum denken alle Nicola sei schuld?

Die Protagonisten:

Nicola: Sie ein mutiges Mädchen, dass sie nicht nur dem Ärger ihrer Eltern aussetzt, sondern auch ihre anderenn Probleme nicht aus den Augen verliert. Manchmal ist sie mir allerdings zu blauäugig, was dem Thriller zwar zu gute kommt, aber recht unglaubwürdig für den Charakter ist. Zum Beispiel einfach loszustapfen, im Dunkeln, im hohen Schnee?

Tante Kiana: Eigentlich redet man über tote Figuren nicht schlecht, aber was sie sich da ausgedacht, ist echt gruselig. Sie ist der Motor der Geschichte. Leider erfährt man gerade so viel von ihr, dass die Geschichte in Ruhe weitergehen kann. Nicht mehr und nicht wenige.

Leon: Er hat mich ein bisschen auf die Palme gebracht, sozusagen ist er das Salz in der Suppe. Hin und her gerissen zwischen: "Du Blödmann!" und "Manchmal bist du doch ganz süß!", ist er fast die ganze Zeit nicht richtig greifbar.

Die Kulisse:

Schattengrund ist ein gruseliges, altes Gebäude, das trotzdem irgendwie heimelig wirkt. Ist widersprüchlich, liest sich auch so ;) Da alles unter einer Schneedecke liegt, wirkt die Kulisse wie ein Wunderwinterland, dass wir momentan noch nicht haben. Mir hat die Geschichte wegen dem Schnee sehr gut gefallen. Überhaupt können Figuren gut durch den Schnee schleichen und einige Dinge bleiben unentdeckt.

Tatsache ist, dass ein Dorf eine Art Mikrokultur ist und die hat Elisabeth Herrmann recht gut eingefangen.

Die Handlung:

Ein geerbtes Haus und drei Aufgaben, die gelöst werden müssen. Spannung verbricht die Geschichte schon, denn Nicola hat keinen Schimmer, warum niemand mit ihrer Verwandten reden wollte. Außerdem hat sie das Gefühl, dass ihre Eltern etwas vor ihr verbergen. Als sie auch noch Hinweise darauf findet, dass SIE das Übel sein soll, geht die Hetzjagd erst richtig los.

Es ist eine Geschichte, die durch Nicolas Erinnerung lebt. Sie werden geschickt mit der Realität verwoben und ergeben einige Reibepunkte im Jetzt.

Sehr gut gefallen haben mir die Märchen, die ihre Tante für sie geschrieben hat. Liebevoll vom Text abgesetzt, entführen sie uns noch mal in eine andere Welt.

Die Gestaltung:

Entweder ich habe es überlesen oder bin schlichtweg zu einfältig: Ich konnte keine Schaukel finden, weswegen ich das Cover nicht sehr passend finde.

Die Bewertung:

Ich werde vier Sterne vergeben, weil ich es mochte, wie Märchen und Realität verschwommen sind, ohne eine Fantasygeschichte zu bilden. Ich konnte mir Nicolas Umgebung immer gut vorstellen, denn die Autorin spielt sehr schön mit der dichten, gruseligen Atmosphäre: