Rezension

Schwere Kost aber trotzdem gut

Zwölf Wasser Buch 1: Zu den Anfängen - E. L. Greiff

Zwölf Wasser Buch 1: Zu den Anfängen
von E. L. Greiff

Bewertet mit 4 Sternen

Die Idee zu dem Buch war sehr originell und wirft philosophische Fragen auf. Der eigenen Welt wird insgeheim ein wenig ein Spiegel vors Gesicht und man denkt unweigerlich weiter drüber nach. Das Buch ist in fünf verschiedene Teile aufgeteilt, jeweils mit mehreren Unterkapiteln, was das ganze sehr übersichtlich macht. Man hat außerdem einen Anhang, in dem die wichtigsten Personen verzeichnet sind, um nicht den Überblick zu verlieren. Eine Erklärung über die Währung, die (gröbere) Zeitrechnung und die Sprache sind zusammen mit einer Karte des Kontinents ebenfalls dort zu finden. Und all diese Dinge erleichtern das Lesen und eintauchen in die Geschichte sehr.

Der Schreibstil ist gut. Er passt schön zur Geschichte des Buches. Mit Liebe zum Detail wird die Landschaft beschrieben und man kann sich dadurch gut vorstellen, wie die Landschaft aussehen soll, in der die Handlung stattfindet. Greiff webt Träume und Rückblenden in die Geschichte mit ein, die einen zwar kurzzeitig verwirren, aber wo man sehr schnell den Faden wieder erlangt und man wieder weiß, was die Gegenwart ist, und was nicht.

Man lernt über das gesamte Buch hinweg die Hauptcharaktere näher kennen. So werden einem die Unterschiede der verschiedenen Völker teilweise verdeutlicht und man bekommt die Möglichkeit, jedenfalls einen der Hauptcharaktere von mehreren Seiten kennenzulernen, was ihn auch gleich wesentlich sympathischer und authentischer macht. Es treten recht viele Nebencharaktere auf, aber durch das Personenregister sollte das kein allzu großes Problem werden. Sie sind auf jeden Fall eine Bereicherung für die Handlung.

Allerdings gibt es auch einige Sachen, die mir in dem Buch weniger gut gefallen haben. Einige Sachen finde ich selber jetzt zwar nicht ganz so dramatisch, andere stören mich schon ein wenig mehr.

Trotz des guten Schreibstils war das Buch manches mal recht langatmig und man musste sich Stellenweise dazu zwingen, gedanklich bei dem Buch zu bleiben und sich nicht mit etwas anderem zu beschäftigen.

Obwohl es einig paar recht gefahrvolle Situationen gibt, ist in dem Buch nicht sehr viel Spannung eingebaut worden. Manchmal hat man das Gefühl, man kommt einfach nicht voran, obwohl ja etwas passiert. Die fehlende Spannung finde ich jetzt aber ehrlich gesagt nicht wirklich schlimm. Immerhin ist man noch am Anfang, wie man im Titel ja schon drauf hingewiesen wird.

Auch hatte ich das Gefühl, dass sich manche Gespräche und Gedankengänge im Kreis drehten. Einige Sachen sind aufgrund der Umstände zwar nachvollziehbar, aber es war manchmal doch ein wenig mühsam. Dazu kamen noch einzelne Abschnitte, wo die Sätze recht abgehackt wirkten und manchmal nicht wirklich zur Situation passten. Aber auch das war jetzt etwas, womit man leben konnte.

Der Hirte, einer der beiden Hauptcharaktere, wirkte mir persönlich ein wenig zu blass und hebt sich kaum von seinem (neuen) Begleiter ab. Für mich war es jedenfalls sehr schwer, mich mit ihm anzufreunden, weil der Charakter einfach nicht passte. Die Charaktereigenschaften waren beim Welsen einfach besser aufgehoben.

Insgesamt hat mich das Buch ein wenig an den Herrn der Ringe erinnert. Jeder, der diese Art von Fantasy mag, und trotzdem was sehr eigenes hat, kann ich dieses Buch nur Empfehlen. Vier von fünf Sternen hat es meiner Meinung nach trotzdem verdient und ich freu mich schon auf die nächsten beiden Teile.