Rezension

Sehr schöne Geschichte

Mord im Nachbarort - Rhys Bowen

Mord im Nachbarort
von Rhys Bowen

Bewertet mit 5 Sternen

~~„Mord im Nachbarort“ von Rhys Bowen hat 213 Seiten auf meinem Reader, die in 22 Kapitel eingeteilt sind.
Der alte Colonel Arbuthnot genießt seinen Aufenthalt in Llanfair in Wales und frönt seinem Hobby, der Archäologie und der Suche nach König Artus‘ Existenz.  In dem Zusammenhang erfährt man bereits etwas über die Gegend und die Legenden. Eines Tages wird er fündig. Doch Hochwürden Davies geht davon aus, dass es sich um Gelert’s Grab handelt, das Grab eines Heiligen, und nicht wie der Legende nach um ein Hundegrab wie im Nachbarort. Die beiden Ortschaften Llanfair und Beddgelert sind seit Ewigkeiten verfeindet und versuchen sich immer mit irgendetwas zu übertrumpfen.
Dann gibt es Tote, Constabler Evan Evans geht von Mord aus und Sergeant Watkins nimmt die Ermittlungen auf. Als ein Dorfbewohner verhaftet wird, ist Evan sehr engagiert, um die Unschuld zu beweisen. Zusammen mit Watkins geben sie ein sehr gutes Team ab, welches auch freundschaftlich verbunden ist.

Man lernt viele Leute aus dem Dorf kennen, die alle sehr sympathisch sind. Da ist zum einen Contabler-Evans, der mit seiner ruhigen Art alles im Griff hat, aber in Sachen Frauen doch eher naiv ist, seine Vermieterin ist eine alte Dame, die ihn ständig bekocht und mit ihrer Tochter verkuppeln will, die wie ein gemästeter Truthahn aussieht. Dabei  ist er mit der Lehrerin Bronwen befreundet oder auch mehr. Auch Betsy, die Kneipenwirtin, mag ich mit ihrer männerprovozierenden Art sehr. Dann gibt es noch Metzger-Evans, der das Dorf wegen des Grabmals berühmt machen will, aber Touristen hasst. Die Dorfgemeinschaft reicht von konkurrierenden Geistlichen bis hin zu den vielen anderen Evans, die eine eingeschworene Dorfgemeinschaft bilden. Zugezogene wie Annie Pigeon, die nicht einmal walisisch spricht, haben es dort nicht leicht.
Der Ort und die Gegend sind sehr liebevoll beschrieben, detaillierte Beschreibungen der Örtlichkeiten und der Charaktere machen die dörfliche Idylle noch anschaulicher. Man lebt dort recht abgeschieden, ohne großartige Technik und alles läuft über Klatsch und Tratsch.
Außerdem heißen dort viele Familien Evans, die dann durch den Zusatz des Berufes unterschieden werden.

Das Buch ist sehr gut geschrieben, ohne langwierige oder langweilige Szenen, es lässt sich zügig lesen, alles ist schlüssig und nachvollziehbar. Der Humor kam auch nicht zu kurz. Da ich das Vorgängerbuch nicht kenne, weiß ich auch nicht, ob sie die Charaktere oder auch die Schreibweise entwickelt haben. Das Ende jedenfalls war für mich überraschend und schlüssig.
Auch das Cover gefällt mir gut, es wirkt etwas düster mit der alten Ruine.
Es war ein Vergnügen, dieses Buch zu lesen. Ich fühlte mich immer mitten in der Handlung und habe mit getrauert und mit gelacht.