Rezension

Spannender, aber komplexer Abschluss einer tollen Reihe!

Die Spiegelreisende - Christelle Dabos

Die Spiegelreisende
von Christelle Dabos

Bewertet mit 4 Sternen

Der vierte Teil der Saga knüpft an das Ende des dritten Teils in Babel an. Relativ schnell geschehen ein paar ziemlich rasante Dinge, die Thorns und Ophelias Aufmerksamkeit schließlich auf das bereits im dritten Teil erwähnte Institut für Beobachtungen lenkt.

Ich persönlich hatte mir nach Ophelias und Thorns Vereinigung im dritten Teil erhofft sie im Abschlussband mehr aktiv als Team arbeiten zu sehen, allerdings werden Ophelia und Thorn auch im vierten Band wieder vermehrt voneinander getrennt und erleben das Abenteuer größtenteils aus verschiedenen Perspektiven, was ich schade fand, da uns Thorn somit immer noch etwas "fremd" wirkt, wenn doch wir ihn im Viertel Teil um einiges öfter sehen als in der Vergangenheit. Es gibt sogar ein Kapitel aus Thorns Sicht, was mich überrascht und erfreut hat, da wir somit auch seine Gedankenwelt kennenlernen.

Gleichzeitig wird die Geschichte auch weiterhin aus der Perspektive von Viktoria erzählt, Berenildes Tochter, die uns in kurzen Abschnitten die Ereignisse auf Erdenbogen schildert, wo sich Gwenal, Archibald und Reineke hinbegeben haben. Ich persönlich hätte mir mehr Kapitel aus Thorns Sicht gewünscht, da ich die Kapitel von Viktoria zunächst nicht besonders spannend fand, allerdings sind sie für den weiteren Verlauf der Geschichte durchaus relevant.

Allerdings hätte ich mir den Abschluss der Reihe etwas fulminanter vorgestellt. Versteht mich nicht falsch, der Anfang gerät schnell in Fahrt und auch das Ende ist sehr packend und spannend, allerdings gibt es einen ziemlich langen und langatmig Abschnitt im Institut für Beobachtungen, der etwas zäh war. Ebenso wie auch die ganzen Abhandlungen über die Echos, das Füllhorn und die Schatten sehr komplex waren und sich immer wieder umgeworfen haben, sodass man irgendwann echt schlecht mit kam. Am Ende denke habe ich den großen Zusammenhang schon nachvollziehen können, aber zwischenzeitlich war es schon fast anstrengend zu lesen, was ich sehr schade fand, da ich die Reihe um Ophelia und Thorn sehr gerne gelesen habe. Für mich war band 4 eindeutig der schwächste Teil der Reihe, wenn auch die Auflösung der Geschichte spannend und passend und auch ein wenig herzzereißend war. Für das Ende gibt es wieder ein großes Plus!

Teilweise fand ich es schwierig die gleichen Gefühle für Charaktere zu entwickeln wie Ophelia. Ich mochte Octavio beispielsweise sehr gerne, aber die plötzliche Innere Freundschaft, die die beiden verbunden hat, habe ich scheinbar ein wenig verpasst, den dafür kam er in Band 3 dann doch etwas wenig vor. Ähnlich ging es mir teilweise mit der Beziehung mit Thorn. Es schien so, als bestünde ihre Beziehung aus Business und Sex. Wenn sie nicht rational/sachlich über den Anderen und Eulalia gesprochen haben, sind sie sich körperlich näher gekommen, aber mir hat teilweise die emotionale Nähe gefehlt. Die beiden waren ja nie ein romantisches Paar und das ist auch total okay, aber sie wirken doch sehr distant.

Ein großes Plus gab es für das wieder Auftreten von einigen Figuren aus den vorigen Bänden, von denen man sich fragte, was wohl aus ihnen geworden ist. Mehr verrate ich an dieser Stelle nicht. Insgesamt ein guter Abschluss der Reihe, auch wenn er einige lange Stellen hatten. Ich habe von der Geschichte kein rosiges Happy End erwartet, deshalb fand ich das Ende sehr passend. Wer sich das jedoch wünscht, könnte etwas enttäuscht werden, obwohl die Geschichte schon ziemlich schnell darauf hindeutet, dass nicht alles immer gut ausgeht. Ich habe mich vor allem gefreut nochmal in die Welt der Archen und Familiengeister zurück zu kehren und würde mich freuen, wenn Christelle Dabos weitere Romane aus dieser Welt schriebe.