Rezension

Spannung, nichts als Spannung

Jenseits der Nacht (Thriller) - Volker Dützer

Jenseits der Nacht (Thriller)
von Volker Dützer

Bewertet mit 3 Sternen

Vorausschicken möchte ich, dass ich ein uneingeschränkter Fan des Autors und seiner Bücher bin. Und ich bleibe auch Fan. Trotz des vorliegenden Titels.

Worum geht es? Lisa Wegener ist Unfallchirurgin, überfordert sich Tag für Tag, nimmt Aufputschmittel, um durchzuhalten. Nach einem schrecklichen Unfall zerbricht ihr Selbstbewusstsein. Sie heiratet den Wissenschaftler Vincent van Dyck, der besessen ist von seinem Wunsch, den Tod zu besiegen. Dass sich Lisa dadurch in eine mehr als gefährliche Situation gebracht hat, wird ihr erst nach und nach klar.

Volker Dützer versteht es in „Jenseits der Nacht“ perfekt, Spannung aufzubauen, diese Spannung über das gesamte Buch hinweg aufrecht zu erhalten, sie phasenweise noch zu steigern. Insofern ist es die  ideale Lektüre für Zeiten, in denen man reine Ablenkung benötigt. Aber eigentlich, wie ich bei anderen seiner Titel erlebte, kann der Autor es viel, viel besser, viel raffinierter, viel schlüssiger als bei der vorliegenden Geschichte. In „Jenseits der Nacht“ sind die Protagonisten überzeichnet, psychologisch nicht stimmig,  die Handlung enthält einerseits Darstellungslücken, die zum Nachvollziehen wichtig gewesen wären, andererseits zu ausufernde Beschreibungen, unnötige Wiederholungen oder der Handlung nicht dienende Szenen. Leider sind auch reichlich Fehler zu finden, sowohl sprachlich als auch inhaltlich. Das gesamte Buch wirkt, als habe Volker Dützer hier eine richtig gute Buchidee etwas zu schnell, zu wenig sorgfältig umgesetzt. Wie gesagt – er kann es eigentlich viel, viel besser.

Kurzum: Es empfiehlt sich, unter Genuss von 1 oder 2 Gläschen Basaltfeuer das Buch zu lesen und die Spannung, nichts als die Spannung zu genießen. Darf auch mal sein.