Rezension

süße Geschichte, die hungrig macht

Scarlett (Scarlett 1) - Laurel Remington

Scarlett (Scarlett 1)
von Laurel Remington

Bewertet mit 4 Sternen

Die 12-jährige Scarlett leidet unter der Tätigkeit ihrer Mutter. Diese bloggt nämlich und immer öfter ist Scarlett und deren Verhalten Inhalt ihrer Beiträge. Dabei gelangen teilweise peinliche Themen ins Internet – zumindest empfindet Scarlett dies so und zieht sich daher von allem zurück, sowohl von ihren Freunden als auch aus schulischen Aktivitäten.
Da ihre Mutter ständig arbeitet, übernimmt Scarlett viele Aufgaben im Haushalt und kümmert sich fürsorglich um ihre kleine Schwester.
So wie Scarlett die Lage darstellt, ist nachvollziehbar, dass sie die Aufmerksamkeit ihrer Mitschüler als unangenehm empfindet. Ein großes Problem ist allerdings, dass Mutter und Tochter eigentlich gar nicht mehr vernünftig miteinander reden und ihnen daher nicht bewusst ist, was die andere denkt. Dass Scarlett in Streitsituationen eher dickköpfig und undiplomatisch reagiert, hilft dabei natürlich auch gar nicht weiter.
Kein Wunder also, dass Scarlett sich ein Hobby wünscht, was sie vor allen Leuten – damit niemand ihrer Mutter darüber berichten und diese es verwenden kann – geheim halten will.
Und ausgerechnet im Haus ihrer Nachbarin findet sie genau diese Sache, die ihr unglaublichen Spaß macht und ihr sogar neue Freundschaften bringt.

Wie Scarlett ins Haus der Nachbarin gelangt und dort letztlich mehrfach ohne Erlaubnis die Küche benutzt, ist natürlich fragwürdig. Dennoch entwickelt sich eine sehr niedliche Geschichte über Freundschaft und Nachbarschaftshilfe, über Liebe, Mitgefühl und Zusammenhalt. Es gibt sogar ein paar kleine übernatürlich scheinende Ereignisse, die sich aber mit der Zeit erklären.
Durch das Koch-Abenteuer lernt Scarlett viel dazu – nicht nur in der Küche. Sie erhält neues Selbstvertrauen, öffnet sich einigen Menschen, die sie bisher von sich gestoßen hatte, und setzt sich für andere ein.

Die 12-Jährige ist die Ich-Erzählerin der Geschichte. In einem jugendlich, leichten Stil führt sie durch die Handlung und gibt dabei immer wieder Einblicke in ihre Gefühlswelt.
Witzige Szenen gemischt mit ernsten Momenten sorgen für eine gelungene Abwechslung, die mir für die Zielgruppe passend erscheint. Für die Charaktere hätte ich mir allerdings dennoch ein wenig mehr Tiefe gewünscht.

Zwar wird im Buch deutlich, wie schnell Informationen sich im Internet verbreiten und welche Probleme den Betroffenen daraus auch entstehen können, die ermahnende Wirkung dahinter bleibt aber aus. Denn auch die 12-Jährige eröffnet munter einen Blog in dem sie freizügig Informationen teilt – wenn auch nicht über sich persönlich – und ist im jeden neuen Leser bemüht.

Und ganz am Ende findet Scarlett auch noch die geheime Zutat…

Fazit

Eine niedliche Geschichte über Freundschaft und Hilfsbereitschaft – und natürlich übers Backen. Dank des jugendlich-leichten Schreibstils liest sich die Geschichte sehr zügig. Die Handlung hat spaßige, aber auch berührende Momente.
Allerdings finde ich den Internetgebrauch sowohl von Mutter und Tochter recht unglücklich geschildert, da den Lesern nahegelegt wird, wie kinderlicht das Eröffnen eines Blogs ist…