Rezension

The Night Circus - Zauberhaft, jedoch nicht vollkommen

Der Nachtzirkus - Erin Morgenstern

Der Nachtzirkus
von Erin Morgenstern

Der Nachzirkus dient als Austragungsort für ein Spiel zweier Magier, die seit Jahrhunderten miteinander konkurrieren. Das Spiel selbst steht dabei eher im Hintergrund und wird nur wage erklärt. Viel mehr im Fokus liegt der Nachtzirkus selbst.

Die Idee des magischen Zirkus, das Magierduell, sowie der wundervolle Schreibstil von Erin Morgenstern verdienen allein Fünf Sterne. Ebenso Charaktere wie Bailey, Poppet und Widget. Im Grunde ist "Der Nachzirkus" ein wahrhaft zauberhaftes Buch, welches wie ein fantastisches Geheimnis umwebt ist. Viele Leser kritisierten den verwirrenden Handlungsstrang und fehlende Informationen, doch gerade den Wechsel der verschiedenen Sichten und Zeiten empfand ich als grandios geschrieben.

Dieses Buch zu lesen erfordert Aufmerksamkeit um es verstehen zu können. Unkonzentrierte, vergessliche Leser werden hier ihre Schwierigkeiten haben, da Morgensterns Niveau höher ist als manch einer vielleicht gewohnt ist. Ich war sehr angetan vom Stil der Autorin, die es mühelos schafft eine magische Atmosphäre zu kreieren.

Wie gesagt, dieses Buch würde eigentlich fünf Sterne verdienen, wenn nicht ein ganz bestimmter und äußerst wichtiger Zauber fehlen würde: Die Liebe. Die Liebesgeschichte lässt den Leser gleichgültig zurück und konnte mich keine Sekunde lang überzeugen. Höchstens Isobel, die im Regen mit Marcos Notizbuch stand, hatte mein Herz erwärmt und Romantik durchblicken lassen, doch Celia und Marco selbst, scheitern auf ganzer Linie.

So mühelos wie Morgenstern das Fantastische und Geheimnisvolle erschaffen hat, so schwer tut sie sich mit dem Liebespaar, das keines ist. Besonders Marco war mir durch und durch unsympathisch. Ich konnte nichts an ihm erkennen oder entdecken, was Tiefgründigkeit oder Charakterstärke bewiesen hätte. Für mich war er die absolut schwächste Figur in dieser Geschichte. Ein absoluter A*sch, an dem man nichts finden konnte.

Aus diesen Gründen ziehe ich, bedauernd, zwei Sterne ab, denn meiner Meinung nach ist eine Story erst dann vollkommen, wenn sie es schafft Gefühle zu erwecken. Nur weil zwei Figuren >Ich liebe Dich< säuseln, muss man ihnen das noch lange nicht abkaufen. Die Kunst besteht darin, den Leser ebenfalls fühlen zu lassen. Fazination, Neugier und Interesse ja - aber ins Herz schafft es nur der Zirkus, Marco und Celia leider nicht!

"Tritt ein, wo du willst. Steig aus, wenn du möchtest. Hab keine Angst zu fallen."