Rezension

TV Experiment gerät aus dem Ruder

Stranded - Die Insel -

Stranded - Die Insel
von Sarah Goodwin

Bewertet mit 5 Sternen

Packende Studie über menschliche Abgründe und die Kraft des Überlebenswillens. Erinnert an "Herr der Fliegen".

Maddy,  eine introvertierte, sehr behütet aufgewachsene junge Frau, bewirbt sich nach dem Tod ihrer Eltern für ein Reality-TV-Format.  
Acht Teilnehmer sollen, nur mit dem notwendigsten ausgestattet, auf sich selbst gestellt ein knappes Jahr auf einer abgelegenen schottischen Insel leben. Was sich zunächst nur wie ein spannendes Abenteurer anhört wird schnell zu einem nervenaufreibenden Überlebenskampf.
Maddy wird als Mobbing-Opfer auserkoren und aus der Gemeinschaft ausgestoßen. Als nach einem Jahr das Boot, was die Teilnehmer abholen soll, nicht kommt, gerät das Experiment vollends aus dem Ruder und wird zu einem Kampf auf Leben und Tod...

Der Leser weiß, dass Maddy überlebt, denn aus ihrer - und nur aus ihrer - Perspektive wird die Geschichte erzählt.
Egal, ob man als Leser alles eins zu eins glauben mag, wie es Maddy darstellt, so nimmt einen doch diese Ausnahmesituation
und die unglaubliche Art und Weise, wie sich Maddy allen Herausforderungen stellt, sofort gefangen. 

Ich habe das Buch geradezu inhaliert und mit Maddy gelitten und gefiebert. Spannend und grausam fand ich, mir vorzustellen, wie man unter solchen Bedingungen überhaupt überleben kann, ganz abzusehen von den "gruppendynamischen" Problemen, die mich zu Beginn ein wenig an "Herr der Fliegen" erinnerten. Auch an den Film "Cast Away" musste ich denken, offensichtlich treibt es einen Menschen nahezu in den Wahnsinn, mit niemandem reden zu können...

Es stellen sich auch moralische Fragen - was darf man in einer Ausnahmesituation tun, um sein eigenes Leben zu retten?

Ich fand das Buch  trotz einiger Logikschwächen absolut packend und vergebe die volle Punktzahl mit Leseempfehlung!