Rezension

Täter und Opfer

Stranded - Die Insel -

Stranded - Die Insel
von Sarah Goodwin

Bewertet mit 4 Sternen

Maddy fühlte sich schon immer als Außenseiterin. Nun, nach dem Unfalltod ihrer Eltern, fehlen ihr die einzigen wirklichen Bezugspersonen in ihrem Leben. Als sich ihr die Möglichkeit bietet, an einem neuartigen TV-Experiment teilzunehmen, ergreift sie diese Chance. Vier Frauen und vier Männer müssen ein Jahr lang auf einer unbewohnten und abgelegenen schottischen Insel mit minimaler Ausrüstung und ohne Kontakt zur Außenwelt überleben. Mit dabei sind zwei Fernsehleute, die über gut versteckte Kameras und die Bodycams der Teilnehmer die TV-Aufnahmen begleiten, aber keinen Kontakt zur Gruppe haben.

Schon bald kristallisiert sich heraus, wer eine Anführerrolle einnimmt, wer andere ausgrenzt, wer Mitläufer ist usw. Auch hier wird Maddy wieder bald zum Außenseiter und Opfer zunächst kleiner, dann immer schlimmerer Intrigen. Allerdings lässt sie sich auch recht bereitwillig auf diese Rolle ein. Als nach 12 Monaten das Boot, das die Gruppe abholen soll, nicht kommt, spitzt sich die Lage dramatisch zu. Und schon bald gibt es die ersten Todesopfer.

Da man die Handlung ausschließlich aus der Sicht Maddys erzählt bekommt, fragt sich der Leser bald, ob die Situation wirklich so eskaliert, oder ob Maddy sich manches nur einbildet. Wozu Menschen in extremen Situationen in der Lage sind, wird hier anschaulich geschildert. Allerdings weist der Krimi auch einige Längen auf. Interessant wird es immer dann, wenn Maddy sich bewusst wird, dass nur sie selbst sich aus der Opferrolle befreien kann.