Rezension

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Überraschend, wirklich überraschend

Die Frauen von Carcassonne - Kate Mosse

Die Frauen von Carcassonne
von Kate Mosse

Dieses Buch habe ich vom Verlag direkt bekommen und der Klappentexxt hat mich durchaus neugierig gemacht. Mit seinen 880 Seiten ist es ein nicht gerade dünnes Buch und auch der Inhalt ist nicht gerade ohne, aber für mich hat es sich - soviel kann ich bereits sagen - gelohnt, das Buch zu lesen.

Sandrine spürt noch immer die Einschränkungen des Krieges, welcher im Jahre 1942 noch immer im vollen Gange ist. Dennoch lässt sie sich dadurch ihre Lebensfreude nicht nehmen, versucht jeden Tag so zu leben, wie sie es für richtig hält und versteht die Aufregung und vor allem Angst ihrer Freunde einfach nicht, auch nicht, als sie selbst überfallen wird.

Nachdem ihr der junge Raoul zur Hilfe geeilt und doch sofort wieder verschwunden ist, ist sie völlig durch den Wind und kann ihn dennoch nicht richtig vergessen.

Mehrmals trifft sie danach auf ihren Retter und kann ihm doch erst etwas später danken, kann Zeit mit ihm verbringen, in welcher sie sich in ihn verliebt und Raoul sich ebenso in sie.

Diese zarte Liebesgeschichte fand ich in Verbindung mit dem Drumherum wirklich schön beschrieben und sie hat in das Buch und das Szenario gepasst.

Im Laufe der Geschichte gründet Sandrine mit ihrer Schwester und ein paar Freunden die Widerstandsgruppe "Citadel", denn sie wollen sich nicht länger von den Deutschen unter Druck und beherrschen lassen. Noch bevor Sandrine und Raoul ihre Liebe jedoch richtig geniessen kann, muss dieser fliehen und Sandrina befindet sich inmitten einer Verschwörung wieder, welche sie so nie für möglich gehalten hätte und in welcher sie mehr über sich, ihr Land und die Gefahr, in der sie schweben, erfährt, als ihr lieb ist.

Sandrine mochte ich wirklich von Anfang an. Obwohl sie Mitte der 40er Jahre noch immer unter deutscher Hand lebt, versucht sie das beste aus jedem Tag zu machen, versucht ihr Leben so zu leben, wie sie es für richtig hält.

Ihre Schwester Marianne und die Haushälterin Marieta leben mit ihr in Carcasonne und gerade Marieta war mir oft genug ein kleines Rätsel, was in diesem Fall gewiss nichts schlechtes war.

Als Sandrine auf Raoul trifft, bahnt sich zwischen den beiden eine kleine Liebesgeschichte an, welche sich durch das gesamte Buch hinweg - welches übrigens in drei Teile aufgeteilt ist - anbahnt.

Eine große Rolle hat in diesem Buch auch Leo Authié gespielt, ein französischer Offizier, welcher auf der Suche nach einer alten Schriftrolle ist, mit welcher man die Geister aus den Bergen herbeirufen könne. Niemand weiss genau, was an dieser Geschichte dran ist und doch sind auch Sandrine und ihre Verbündeten aus der Widerstandsgruppe auf der Suche nach diesem Codex, noch bevor Authié ihn in die Hände bekommen könnte.

Ich muss ehrlich gestehen, dass mich dieses Buch wirklich überrascht hat und ein bestimmtes Mass an Hintergrundwissen, um den zweiten Weltkrieg herum sollte in meinen Augen schon vorhanden sein. Ich hatte anfangs wirklich keine Ahnung, was mich bei diesem Buch erwartet, aber Kate Mosse hat es geschafft, mich mit ihrem Werk und ihrem Geschehen in Carcassone in ihren Bann zu ziehen.

An manchen Stellen hat sich das Buch allerdings schon etwas in die Länge gezogen und ich konnte zeitweise auch einigen Handlungssträngen nicht folgen, aber das hat dem Lesevergnügen keinem Abriss getan, eher im Gegenteil.

Oftmals spielen auch die vielen Gefangenen - Lager und die Ablehnungen gegen die Juden, die Brutalität diesen gegenüber eine große Rolle und Kate Mosse bringt diese Passagen an einigen Stellen so ... real rüber, als hätte man das Gefühl, einen Teil dieser Geschichte gewesen zu sein.

Und gerade das Ende hat mich echt... ich weiss gar nicht genau, wie ich beschreiben soll, was nach dem Ende des Buches in mir vorging. Es hat mich zumindest zum Nachdenken angeregt und ich habe in den letzten Stunden wirklich lange darüber nachgedacht, was und vor allem wie ich mich in dieser Rezension ausdrücken möchte. Ich möchte allerdings auch nichts genaues darüber verraten, denn ich finde, jeder sollte sich ein eigenes Bild von dieser Geschichte und dem daraus resultierenden Ende machen, welches mich - obwohl es wirklich perfekt in das Buch gepasst hat - geschockt, nachdenklich und zwiegespalten zurückgelassen hat.

Die unterschiedlichsten Charaktere, aus den unterschiedlichsten Rangordnungen treffen in einem Roman aufeinander, welcher einen großen Einblick in die Geschichte der damaligen Zeit gibt und obwohl es im Grunde "nur" ein Roman ist, merkt man doch, dass sich die Autorin Gedanken um die damalige Zeit gemacht hat, dass sie sich Recherchen darüber eingeholt hat.

Dieses Buch ist eine Geschichte um mutige Frauen inmitten des Krieges und in der Nachkriegszeit, welche sich nicht unterkriegen lassen wollen. Vermischt mit einer zarten Liebesgeschichte und dem Geschehen rundum die mysteriöse Schriftrolle, hat die Autorin das Buch für mich zu einer echten Überraschung gemacht und ich kann dem Buch gute 4/5 Schneeflöckchenbäume vergeben

Kommentare

Janine2610 kommentierte am 07. Februar 2014 um 11:14

Mhm. Danke für deine Rezension. - Auch, wenn ich mir wegen der Spoiler nicht alles genau durchgelesen habe. Ich ärgere mich gerade ein bisschen, dass ich mich bei Vorablesen nicht dafür beworben habe. - Auf meine Wunschliste konnte es sich jetzt aber einen Platz sichern. <3