Rezension

Unglaublich perfide erdacht, spannend erzählt – mit atemberaubendem Finale!

Sommernacht
von Lucy Foley

Bewertet mit 5 Sternen

Jules und Will heiraten. Und für ein absolutes Traumpaar, das die beiden zweifelsfrei sind, muss es natürlich ein spektakuläres Event werden! Und so versammeln sie ihre Familien, Freunde und Gäste auf einer einsamen Insel, die sturmumtost und wellengepeitscht abseits der Küste liegt. Doch aus dem heiteren Sommertag wird eine Horrornacht, als man im Moor eine Leiche entdeckt…

Lucy Foley hat sich da wahrlich eine schaurige Szenerie ausgedacht. Fünf Menschen, alle Teil der illusteren, großen Hochzeitsschar, erzählen: Aus ihrem Leben, von ihren Gefühlen, von ihren Erfahrungen und ihren psychischen Traumata. Jeder trägt sein Päckchen mit sich, und im Verlauf der super spannenden Story eröffnen sich neue Blickwinkel, enttarnen sich Geheimnisse und geben Verbindungen frei, die in Hass und Rachegelüsten gipfeln. Doch diese einzelnen Erzählsichten lassen den Leser bis zum Schluss im Ungewissen – alles ist möglich – und führen dann zu einem unerwarteten, atemberaubenden Ende.

Lucy Foley kann richtig gut schreiben. Man kann sich in die Gefühlswelt der Protagonisten sehr gut hineinversetzen. Überhöhter Egoismus führt zu Neid, Hass und Manipulation, verschmähte Liebe verursacht Kränkung und Schmach. Und alles wird so eindringlich und fesselnd erzählt, dass ich finde, man könnte diesen Thriller auch durchaus als Psycho-Thriller bezeichnen. Er ist ungeheuer spannend, undurchsichtig und irreführend bis zum Schluss, und gipfelt in einem wirklich unglaublichen Ende, das mir als Leser sogar ein bisschen Genugtuung bereitete. Meine absolute Leseempfehlung!