Rezension

Was war das bitte ...

After forever
von Anna Todd

Bewertet mit 2 Sternen

Tessa weiß endlich, wie Hardin tickt und Hardin weiß endlich, dass er seine Tessa braucht, um nicht immer direkt auszuflippen. Beide wissen was sie aneinander haben und ihre Beziehung ist zum ersten Mal stabil, bis die große Familienlüge ans Tageslicht kommt. Nichts ist mehr wie gerade, alles wird auf den Kopf gestellt und Tessa weiß, das Hardin sie mehr braucht als alles andere. Nur kann sie ihn Retten, wenn er es selber nicht kann? Wird sie Kraft dafür aufbringen können? Oder ist es diesmal zu spät, die Wut einzudämmen? Wie weit ist Tessa bereit zu gehen, ohne sich selbst zu opfern?

Lange habe ich auf den Abschlussband von dieser Liebesgeschichte gewartet und sehnsuchtsvoll habe ich angefangen zu lesen, um dann zu merken, dass das doch nicht ihr Ernst sein kann. Kurz um, ich bin enttäuscht, oder bin ich dem jetzt überdrüssig geworden. Bin ich aufgewacht und habe endlich erkannt, dass das doch nicht so toll ist? Hab ich endlich erkannt, wie viel schwachsinnige Stellen diese Geschichte hat? Wo ist der Zauber hingeflogen? Wer hat mir meine Verliebtheitsgefühle geklaut? Ich bin wirklich untröstlich enttäuscht.

Nach Band drei dachte ich ja schon, es wird besser, beide haben jetzt ihren Punkt gefunden und es geht bergauf. Aber natürlich wäre das nicht die Geschichte von Tessa und Hardin, wie konnte ich da mal in Erwachsenenbahnen denken. Wir verfallen also wieder in alte Muster und geben uns dem ellenlangen Hin und Her wieder hin. Hardin will natürlich seinem Mädchen, sein verkorkstes Leben nicht antun und stößt sie wieder von sich und Tessa, zieht wiedermal einen Schlussstrich. Kommt euch bekannt vor? Mir auch. Ist nicht wirklich neu, genau! Es nervt, aber so was von! Wo ist die Entwicklung der Figuren? Das Neue schaffen, zusammen das Leben meistern, so was will Frau Todd anscheinend nicht schreiben.

Das Schlimme ist aber für mich, es gab genügend Ansatzpunkte, die sie angefangen hatte, diese aber nicht weiterführte. Es muss immer das große Drama mit gebrochenen Herzen und kaputten Möbeln sein. Dabei hatten wir Erwachsene, die Mist gebaut hatten, Kinder, die darunter gelitten haben. Sprich, genug Stoff um wirklich einen klasse Abschluss hinzubekommen, aber nein, die Dramaqueen war am Werk. Ich weiß gar nicht so recht, was mich am meisten daran gestört hat, Tessas Sturkopf, oder Hardins Betteln.

Die Entwicklung der beiden ist nicht wirklich zu lesen, Tessa will ihren Schlussstrich und Hardin kämpft um sie. Ich mag gar nicht so viel verraten und es fällt mir wirklich schwer, meinen Mund zu halten. Aber alles, was sie sich drei Bücher lang gewünscht hat, was Hardin ihr verwehrt hat und jetzt doch einsieht, dass es falsch war, will sie jetzt nicht mehr. Wir erleben einen totalen Wandel, einen Hardin der sich endlich helfen lassen will und sich traut, an eine Zukunft zu denken. Übrigens hat er mir in der ganzen Geschichte am besten gefallen und eine Tessa, die mich ehrlich gesagt mehr als genervt hat. So eine Trennung hat den beiden zwar schon gut getan, aber hier ist die Autorin wirklich durchgegangen. Sie hat den Mist endlos in die Länge gezogen und war dabei so konsequent! Sprich Tessa wollte nicht mit ihm zusammen sein, aber fürs Bett war er gut genug. Tja und dann muss man die Geschichte schnell zu Ende bringen und in den letzten 70 Seiten haut sie uns die Lebensgeschichte in Zeitraffer um die Ohren. Was bitte war das. Wo war die Romantik? Also ich habe nichts gespürt und das hat mich wirklich wirklich sehr traurig gemacht. Es mag ja sein, das es den meisten Lesern gefällt, aber ich fand diese Lösung schrecklich. Ein gemeinsamer Anfang hätte mir gereicht. Auch hier hat Anna Todd eine sehr schräge Vorstellung geboten.

Für mich ein mehr, als unbefriedigender Abschluss und ich bin immer noch total perplex, wie wenig mir das Buch gefallen hat. Es gab zwar die ein oder andere Szene, die wirklich süß war, aber sie reichten für mich nicht aus. Es gab diese Fehler zwar schon immer, aber die Logik und auch ihre Schwerpunkte hat sie einfach nur zur Dramasteigerung gewählt und diesmal für mich einfach übertrieben. Die Lösung hat sie einfach mal fallen lassen, ist ja auch unwichtig und hat natürlich für alle ein typisches Amerikanisches kitschiges Ende gefunden.

Ich bin also wirklich diesmal unglücklich und überlege die ganze Zeit, wie ich das mit den Punkten mache, wenn ich an den ersten Band denken, wie stark dieser war und ich verliebt und dann der ständige Abbau. Zuerst wollte ich die Reihe zusammennehmen und drei Punkte vergeben, aber das kann ich einfach nicht, dieser Band hat für mich nur zwei verdient und mehr nicht.