Rezension

Weit mehr als eine einfache Liebesgeschichte

Zurück ins Leben geliebt - Colleen Hoover

Zurück ins Leben geliebt
von Colleen Hoover

Als Tate das erste Mal auf Miles trifft, ist sie sofort fasziniert von dieser tiefen Traurigkeit und Verzweiflung, die ihn umgibt. Was ist ihm zugestoßen, dass er jeden Glauben an die Liebe verloren hat und alle von sich wegstößt? Auch wenn Tate weiß, dass es nicht gut enden wird, lässt sie sich auf eine Affäre mit Miles ein und ist im Begriff, sich unweigerlich in ihn zu verlieben. Dabei stellt Miles nur zwei Regeln auf: Frage nicht nach meiner Vergangenheit und erwarte keine Zukunft. Doch ist Tate in der Lage, sich an die Regeln zu halten, ohne dabei ihr Herz zu verlieren?

Zurück ins Leben geliebt ist mein erstes Buch von Colleen Hoover und ich bin bereits jetzt vollkommen verliebt in ihren gefühlvollen und einnehmenden Schreibstil. Die Gedanken und Emotionen der Protagonisten werden durch die Seiten hindurch auf den Leser übertragen, so dass man gar nicht anders kann als mit Tate und Miles zu lachen, zu hoffen und auch zu weinen. 
Geschrieben wird die Geschichte abwechselnd in der Gegenwart und der Vergangenheit. Während dieGegenwart größtenteils aus Tates Perspektive erzählt wird, folgt nach jedem Kapitel ein Ausschnitt aus Miles Vergangenheit, der dem Leser Stück für Stück in sein Geheimnis einweiht und den Grund für seine Trauer und dem Entschluss, nie wieder lieben zu wollen, enthüllt. Erst am Ende jedoch versteht man das ganze Ausmaß der Geschichte und obwohl ich mir während des Lesens natürlich schon Gedanken gemacht und mir meine eigenen Theorien zusammengereimt hatte, kam es schließlich doch ganz anders als angenommen. Doch ganz gleich, ob man sich schon seinen Teil gedacht hat oder nicht, es wird auf jeden Fall sehr emotional und gefühlvoll. Die Ausschnitte aus Miles Vergangenheit werden zudem auch auf besondere Weise in Gedichtform geschrieben und lesen sich wie ein Liebesgedicht an das Mädchen, um das es zu dieser Zeit geht.
Dabei lernt man zwei verschiedene Miles kennen, den Traurigen, der so viel verloren hat und der Reue und den Schuldgefühlen seiner Vergangenheit nicht entkommt und den verliebten, hoffnungsvollen Miles, der voller Freude in die Zukunft blickt. Auch wenn die beiden erstmal wie zwei völlig verschiedene Personen erscheinen, konnte ich immer öfters den Vergangenheits-Miles in dem Gegenwarts-Miles aufblitzen sehen. Das lag vor allem an Tate. Tate bringt die besten Seiten in ihm zum Vorschein und sorgt mit ihrer lockeren und fürsorglichen Art dafür, dass Miles der Vergangenheit zumindest für kurze Zeit entfliehen kann. 
Tate war mir von Anfang an sympathisch. Obwohl sie sich auf eine Affäre mit Miles einlässt und auch weiß, dass sie verletzt werden wird, ist sie weder naiv noch lässt sich sich alles gefallen. Sie lässt sich zwar bis zu einem bestimmten Punkt auf Miles ein und versucht auch, etwas über ihn und seine Vergangenheit herauszufinden, dabei weiß sie aber immer, wann es Zeit ist, aufzuhören und ihre  zunehmenden Gefühle für ihn zu reflektieren. 
Doch nicht nur Tate und Miles sind mir richtig ans Herz gewachsen, sondern auch die Nebencharaktere waren einfach perfekt. Besonders gerne mochte ich den Hausmeister Cap, der für Tate im Laufe der Zeit zum richtigen Freund wird und bei dem sich sich immer einen guten Rat holen kann, nachdem sie ihm ihr Herz ausgeschüttet hat. Aber auch Tates Bruder Corbin mochte ich sehr, denn obwohl er Tate manchmal bevormundet und sein Beschützerinstinkt ein bisschen zu ausgeprägt ist, will er doch nur das Beste für Tate und beschützt sie, wie es sich für den großen Bruder gehört. 
Das Ende war wie schon gesagt anders als erwartet, aber nichtsdestotrotz wunderschön und emotional. Zudem schwang für mich eine wichtige Botschaft mit, die die Geschichte perfekt zum Abschluss brachte.