Rezension

Gefühlvoll wie eh und je

Zurück ins Leben geliebt - Colleen Hoover

Zurück ins Leben geliebt
von Colleen Hoover

Bewertet mit 5 Sternen

Die junge Krankenschwester Tate beschließt ihr Studium weiterzuführen und zieht aus diesem Grunde zu ihrem Bruder nach San Franzisko. Gleich nach ihrer Ankunft stolpert sie im wahrsten Sinne des Wortes vor der Wohnungstür über Corbins Nachbarn Miles, der völlig betrunken beschlossen hat, sich genau dort zum Schlafen zu begeben. Tate wuchtet ihn aufs Sofa und am nächsten Morgen beschließen beide, dieses erste Kennenlernen zu vergessen. Sie kommen sich näher, doch Miles ist nicht an einer Beziehung im herkömmlichen Sinne interessiert, jedoch an gelegentlichen Verkehr ohne Verpflichtungen. Tate geht darauf ein, doch schnell wird ihr klar, dass sie ihr Herz nicht völlig ausschalten kann.
Meine Meinung:
Selten habe ich so viele Diskussionen um das Cover eines Buches erlebt, wie zu diesem hier, denn schon Wochen, bevor dieses Buch erschien, gab es überall Aufschreie, dass das Cover so furchtbar ist. Nun gut, ich gehöre auch zu den Menschen, die Füße nicht mögen, aber alles in allem ist es recht hübsch und von der Farbgebung her stimmig. Also vergessen wir einfach mal das äußere und kommen zum Inhalt.
Colleen Hoover schreibt auch dieses Buch in ihrem üblichen Schreibstil mit viel Gefühl, viel Stimmungsschwankungen und einem regelmäßgem Auf und Ab der Gefühlswelt allgemein. Sie hat einfach eine sehr mitreißende Art und ihre Anhängerschaft an Leserinnen sind wohl nicht unbegründet. Auch "Zurück ins Leben geliebt" besticht durch flüssigen Schreibstil, angenehmer Sprache und ganz viel Stimmung, doch dieses Buch unterscheidet sich auch deutlich von den Vorgänger, denn es geht hier defintiv häufiger und deutlicher zur Sache. Allerdings passt es sehr gut in diese Allgemeinsituation, in der sich Tate und Miles befinden und verdeutlicht noch einmal richtig, wie es mit Miles und seinen Gefühlen steht. Was mir dieses Mal am Sprachstil besonders aufgefallen ist, je dramatischer es vom Geschehen her wurde, desto eindringlicher und auch intensiver wurde der Ausdruck, absolut gelungen und wieder einmal mitten ins Herz hinein.
Erzählt wird, wie gewohnt, aus wechselnder Perspektive, mal aus Tates Sicht, mal aus Miles Sicht, allerdings erfahren wir von Miles fast ausnahmslos die Vergangenheit, genauer gesagt eine Zeit von vor sechs Jahren und hier erfährt man auch ganz langsam, wie es dazu kam, dass er sich auf keinerlei Beziehungen einlassen möchte. Damit hat sie mich dann auch letzten Endes richtig gepackt und zu dem ein oder anderen Tränchen rühren können.
Die beiden Protagonisten Tate und Miles sind sehr gut gezeichnet und sehr sympathisch. Vor allem Tate mochte ich sehr gerne und habe sie oft für ihre Geduld im Umgang mit Miles bewundert. Sie ist einfach durch und durch liebenswert und gutmütig und einfach das nette, hübsche Mädchen von nebenan. Miles hat mich mit seiner Art schon das ein oder andere Mal auf die Palme gebracht, trotzdem ist er durchaus anziehend beschrieben und zeigt auch im Laufe des Buches immer mehr von seinem wahren Ich.
Die Nebencharaktere bleiben zwar das was sie sind, nämlich nebensächlich, sind aber trotzdem lebendig genug geschildert, um beim Lesenzum Leben zu erwachen. Am meisten mochte ich hier Cap, den alten Herrn beim Aufzug, der immer ein offenes Ohr für Tate hat. Ich konnte ihn förmlich vor mir sehen und hätte zu gerne einmal mit ihm gemeinsam auf den Aufzug gewartet. Auch Corbin, Tates Bruder, hat etwas ganz besonderes, er ist nicht nur der fürsorgliche große Bruder, der mich das ein oder andere Mal mit seinem extremen Beschützerinstikt Tate gegenüber zum Schmunzeln brachte, sondern genau wie seine Schwester, ein sehr gefühlvoller Mensch. Ich bin auf jeden Fall dafür, dass Corbin seine eigene Geschichte erhält.
Mein Fazit:
Ein vom Schreibstil her typisches Hoover-Buch mit viel Gefühl, Stimmung und Drama, dass für mich schnell gelesen war. Ein Pageturner wie eigentlich bisher jedes ihrer Bücher, das ich gelesen habe. Für mich persönlich nicht ihr bestes Buch, aber trotzdem wieder fesselnd von Anfang bis Ende. Die Charaktere werden durch Colleen Hoover einfach lebendig und man hat immer wieder das Gefühl, ihnen nicht nur zuzusehen, sondern auch in ihre Herzen schauen zu können. Für Hoover Fans ist natürlich auch dieses Buch ein absolutes must read. Von mir gibt es fünf von fünf Sternen!