Rezension

Wenn aus Freundschaft Liebe wird

Never Too Close - Morgane Moncomble

Never Too Close
von Morgane Moncomble

Bewertet mit 5 Sternen

Worum geht’s?

Seit Violette und Loan zusammen im Aufzug ihres Pariser Wohnhauses feststeckten, sind die beiden unzertrennlich. Ihr gesamter Freundeskreis ist sich sicher, dass die beiden das perfekte Paar abgeben würden, aber für Violan, wie sie liebevoll genannt werden, ist die gesamte Beziehung rein platonisch. Dann bittet Vio ihren besten Freund jedoch um etwas, das ihre gesamte bisherige Freundschaft in Frage stellen kann. Denn Loan soll mit ihr schlafen, damit sie nicht länger Jungfrau ist. Und außerdem ist es ja nur dieses eine Mal, was soll dabei schon schief gehen?

Never too close ist der erste in Deutschland erschienene Roman der französischen Autorin Morgane Moncomble und der erste Teil der Never-Reihe.

 

Meine Meinung

Schon das Cover alleine bringt mich dazu, dieses Buch zu lieben. Die Ausstrahlung und Harmonie der Farben haben mich als Coverkäuferin sofort überzeugt und ziehen die Aufmerksamkeit in meinem Regal sofort auf sich.

Auch der Schreibstil hat mich sofort begeistert. Er ist so flüssig und fesselnd, dass ich super schnell in der Geschichte versunken bin und mit dem Lesen eigentlich gar nicht mehr aufhören wollte.

Die Charaktere sind – mit kleinen Abstrichen – durchweg sympathisch gestaltet und mit viel Hintergrundgeschichte ausgestattet.

Violette ist eine ziemlich ungenierte und natürliche Persönlichkeit. Sie redet gerne und viel, sagt was sie denkt und nimmt so gut wie kein Blatt vor den Mund. Darüber hinaus ist sie ziemlich tollpatschig, was sie in meinen Augen aber noch einmal doppelt so liebenswert macht, wie sie ohnehin schon ist. Ihre Kindheit und ihre Jugend waren nicht besonders schön, da ihre Mutter ihren Vater nicht nur jahrelang betrog, sondern ihre Tochter auch noch zur Mitwisserin machte und die Familie dann schlussendlich verließ. Seit dem hat Violette mit Panikattacken zu kämpfen, die sie noch immer ziemlich belasten. Ehrlichkeit ist für sie deshalb unglaublich wichtig, und sie ist immer da, wenn ihre Freunde sie brauchen.

Auch Loan hat es nicht immer leicht gehabt, denn seine Mutter hat eine schwere psychische Krankheit, welche dazu führt, dass sie ihren Sohn seit seinem fünften Lebensjahr nicht mehr als solchen erkennt. Er hat sich zu einem eher stillen und verschlossenen jungen Mann entwickelt, der als Feuerwehrmann versucht, die Welt zu retten und für seine Freunde nur das Beste will. Egal was Loan tut, man muss ihn einfach gern haben. Besonders im Vergleich zu Clément, dem Typen, für den Violette keine Jungfrau mehr sein will, wirkt Loan einfach tausendmal sympathischer.

Clément und Violette begegnen sich mehrmals in einem kleinen Lokal, bis er sich traut, sie anzusprechen. Bis dahin wirkt er ja noch süß und nett, aber als die beiden sich langsam näher kommen, wird er immer unsympathischer. Beispielsweise nimmt er sie mit zu einer Party, doch weder er noch seine Freunde halten es für nötig, mit Vio zu reden. Spätestens, als sie ihn abserviert und er ihr daraufhin aus Rache ein wichtiges Vorstellungsgespräch versaut, war er dann bei so ziemlich jedem Leser unten durch. Natürlich ist mir klar, dass Clément mit Absicht nicht so gut zu Violette passen sollte, damit man als Leser eher sie und Loan zusammen sehen wollte. Teilweise hatte ich auch tatsächlich ein bisschen Mitleid mit ihm, aber durch seine kindische Racheaktion und sein ziemlich arrogantes Verhalten konnte ich ihn einfach nicht bis zum Schluss mögen.

Zoé, die beste Freundin und Mitbewohnerin von Violette hat auf mich zunächst relativ häufig ziemlich schlecht gelaunt gewirkt. Sie und Jason, ein weiteres Mitglied ihres Freundeskreises, geben aber eine unglaublich witzige Kombination ab, die mich einfach immer zum Lachen bringen konnte. Ich freue mich schon echt darauf, die beiden im zweiten Teil wiederzusehen. Auch sie hat Probleme in ihrer Familie die sie sehr belasten, weshalb ich im Laufe der Geschichte dann auch verstanden habe, warum sie eben nicht immer mit einem strahlenden Lächeln durch die Gegend laufen kann.

Mein einziger Kritikpunkt an diesem Roman bezieht sich auf das ganze Drama, mit dem man am Ende der Geschichte konfrontiert wird. Es gibt ein unglaublich nervenaufreibendes hin und her zwischen Loan und Violette, das man sich meiner Meinung nach bis zu einem gewissen Grad einfach hätte sparen können. Ich finde es zwar auf der einen Seite lobenswert, das Violette selbstbestimmt auftritt und sich nicht von jemand anderem abhängig macht, aber auf der anderen Seite wirkte es auf mich auch so, als müsste ein mögliches Happyend noch einmal krampfhaft verschoben werden, damit man davon am Ende womöglich doch noch überrascht sein könnte. Das war bei mir ehrlich gesagt nicht der Fall, ich habe mich eher ein wenig über die „Extraschleife“ von Violette geärgert. Im Endeffekt gab es so aber auch noch eine super süße Aktion von Loan, was mein Romantikerherz dann wieder ein wenig versöhnlicher gestimmt hat.

 

Fazit

Wer romantische Geschichten, liebevoll gestaltete Charaktere und eine Menge Situationskomik mag, dem kann ich Never too close nur empfehlen. Die hübsche äußere Aufmachung ist nur ein Vorgeschmack auf die inhaltliche Klasse und verdoppelt das Lesevergnügen direkt noch mal. Für mich persönlich hätte das Drama um Violan am Ende nicht unbedingt sein müssen, aber Punktabzüge gibt es wegen der daraus resultierenden und absolut kitschig süßen Aktion von Loan nicht. Wer das Buch bis jetzt also noch nicht auf seiner Wunschliste hatte, der sollte das definitiv nachholen. Ich freue mich auf jeden Fall schon jetzt ganz doll auf das Erscheinen von Band zwei und auf ein Wiedersehen mit Zoe und Jason.

Dafür gibt es von mir alle fünf vollen Bücherstapel.