Rezension

Wenn eine Lieblings-Autorin fremdgeht …

Nordwesttod -

Nordwesttod
von Svea Jensen

Bewertet mit 4 Sternen

.... dann kann es nur gut gehen ☺

Ich kenne die Autorin aus einer anderen Serie um eine sehr eigene Kommissarin und einem noch eigeneren Staatsanwalt. Da war ich natürlich gespannt, ob sie auch einen Spagat hin zu „normalen“ Leute hinbekommt. Mein Fazit nach dem Buch: Sie kann
Das Buch ist – wie immer - flüssig und leicht zu lesen / zu verstehen ist. Die Charaktere Norberg + Anna sind sehr gut gezeichnet und die Umgebung so anschaulich, aber nicht ausufernd, geschildert, dass man fast das Gefühl hatte, selbst dort zu sein.

Natürlich nimmt der Raum der privaten Hintergründe der Kommissare bei einem Serienbeginn einen sehr großen Raum ein …. zumindest bei denjenigen Autoren die Wert darauf legen, dass sich der Leser in diese Personen hineinversetzen und sie und ihre Handlungsweisen verstehen kann. Dies ist auch hier der Fall und weil ich zu den Lesern gehöre, die „mitfühlen“ möchten hat es mich auch überhaupt nicht gestört. 

Der Fall selbst beginnt zu Anfang sehr gemächlich, es geht ja „nur“ um eine Vermisstensache. Aber nach und nach nehmen die Ermittlungen Fahrt auf, es treten Grabenkämpfe auf der Dienststelle auf und die persönlichen Probleme von Norberg laufen aus dem Ufer. 

Ein Manko des Buches ist, dass - wie in vielen anderen Krimis auch - immer mal wieder die Gedanken der Verdächtigen, die sich mit der Vergangenheit beschäftigen, eingestreut werden. Dadurch habe ich als Leser einen Wissensvorsprung vor den Ermittlern. Das stört mich immer wieder. Auch wenn es für das –spätere– Verständnis der Lösung wichtig ist …. kann man so etwas nicht erst gegen Ende des Buches einbauen? Z.B. in einem Gespräch der Ermittler untereinander, in dem sie den Fall bezüglich des „Wie“ und „Warum“ aufarbeiten, so dass keine Fragen offen bleiben? 

Und was gar nicht geht, liebe Frau Jensen: Da sitzt ein/e Verdächtige/r im Verhör und denkt daran zurück, was wie passiert ist und ….... erzählt den Kommissaren eine ganz andere Geschichte. Ich war baff. Wo bleibt denn da die Spannung? Warum lassen Sie die Leser nicht noch ein paar Seiten grübeln, ob die Geschichte so stimmt oder nicht? Das hat mich zum Ende hin so was von geärgert, dass ich 1 Stern -statt der eigentlich verdienten 5 Sterne- abziehen muss.  Das ist zwar ein  rein persönliches Empfinden, aber für mich ein No-Go. Ich will die Lösung nicht auf einem Silbertablett serviert bekommen.