Rezension

Gelungenes Debüt, angesiedelt in einer wunderschönen Gegend

Nordwesttod -

Nordwesttod
von Svea Jensen

Bewertet mit 5 Sternen

Nach unschönen privaten Erlebnissen und Vorkommnissen hat sich Kommissarin Anna Wagner, 37, von München zum LKA Schleswig-Holstein versetzen lassen. Hier soll sie eine neue Abteilung für Vermisstenfälle einrichten. Ihr erster Fall führt sie nach St. Peter-Ording. Hier haben die Kollegen Nina Brechtmann, 32, als vermisst gemeldet. Die Umweltaktivistin mit einflussreichem Hoteliershintergrund ist nach ihrem Urlaub nicht wieder zum Dienst in der Seehundestation erschienen. Zusammen mit dem neuen Dienststellenleiter Hendrik Norberg, ehemaliger Mordermittler aus Itzehoe, und dem jungen Nils Scheffler versucht Anna Wagner alles, um die junge Frau zu finden. Aber je tiefer sie graben, desto mehr Ungereimtheiten kommen zutage.

 

Mit "Nordwesttod" hat Autorin Svea Jensen einen tollen Start für eine neue Krimireihe um die Soko St. Peter-Ording hingelegt.

Gleich im Prolog treffe ich auf zwei Polizisten, die an einen schauderhaften Tatort, Autounfall mit Personenschaden, vorbei kommen. In wie weit sich diese Szene dann in den Vermisstenfall einfügt, erfahre ich erst viel später im Laufe der Ermittlungen.

Der Fall ist so verzwickt und hält mich dauernd in Alarmbereitschaft, weil ich nichts verpassen will. Einige Wendungen geben dem Fall immer neue Richtungen bis er sich schlussendlich doch nachvollziehbar auflöst. Ich frage mich immer wieder, wie Menschen so weit gehen können.

Der Schreibstil der Autorin fesselt mich von der ersten Seite an die Geschichte. Es gibt zwar einige Tote, aber dieser Krimi kommt ohne großes Blutgemetzel aus, was meinem Lesegeschmack sehr entgegen kommt.

Interessant machen diesen Fall auch die vielen sehr verschiedenen Charaktere, die ich hier nach und nach kennenlerne.

Zum einen, die neue Ermittlerin Anna Wagner, die mir ab dem ersten Kennenlernen sehr sympathisch ist. Ich hoffe, ich werde noch viel von der empathischen, humorvollen Teamplayerin lesen dürfen.

Das Gleiche gilt für Hendrik Norberg. Mir gefällt, dass er nach dem Tod seiner Frau die Karriere zugunsten seiner beiden Söhne zurück stellt. Auch wie er mit seinen neuen Kollegen auf der Polizeistation umgeht, finde ich sehr gut.

Ich mag es sehr, wenn ich die Ermittler neben ihrem Dienst auch in ihrem Privatleben kennenlernen darf. Die Mischung ist hier sehr gut gelungen.

Aber neben den sehr sympathischen Menschen hier, gibt es auch die, mit denen ich nicht befreundet sein möchte, wie z.B. POM Michael Paulsen, Kai Helllmer, Bent Forsgren oder Constanze und Sophie Brechtmann.

Alle Menschen, denen ich hier begegne sind farbig ausgearbeitet, schon jetzt sehr gut vorstellbar und authentisch.

Die Landschafts- und Umgebungsbeschreibungen haben mir sehr gut gefallen. Ich habe mich bald an der Nordseeküste wohl gefühlt. Ich hoffe, dass ich selbst bald dort wieder ein Krabbenbrötchen essen kann.

Der erste Fall der Soko St. Peter Ording hat mich sehr gut unterhalten und ich freue mich schon auf den 2. Fall, der ja wohl schon im Mai erscheint.