Rezension

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Wenn nichts ist, wie es scheint

DEAR AMY - Er wird mich töten, wenn Du mich nicht findest - Helen Callaghan

DEAR AMY - Er wird mich töten, wenn Du mich nicht findest
von Helen Callaghan

Bewertet mit 3 Sternen

Die Lehrerin Margot Lewis betreut als „Dear Amy“ die Kummerkastenrubrik der örtlichen Zeitung. 

Als eine ihrer Schülerinnen vermisst wird, erhält sie verstörende Briefe. Briefe, die ein vor Jahren verschwundenes Mädchen verfasst haben soll und deren Echtheit sowie Aktualität bestätigt werden. Doch wie kann eine Tote Briefe schreiben? 

Das Cover besticht durch seine Schlichtheit: Ein Auto steht mit offener Fahrertür nachts auf menschenleerer Straße. Dadurch wird die Fantasie angeregt und man fragt sich, was mit dem Fahrer passiert sein mag bzw. warum er das Auto verlassen hat. 

„Dear Amy“ war mein erster Thriller aus der Feder der Autorin und obwohl sie wirklich mitreißend schreibt, hatte ich zwischendurch das Gefühl, dass der persönliche Hintergrund der Protagonistin einen zu großen Raum in der Geschichte einnimmt. Denn es reicht offenbar nicht, dass Margot eine schwere Jugend hatte, eine Jugend, die, wie es scheint, nicht ganz so war, wie sie sich und ihrer Umwelt weismachen möchte. Nein, sie befindet sich aktuell auch im Scheidungsprozess von ihrem Mann und entwickelt tiefere Gefühle für jemand neues. Da blieb für die vermisste Katie nicht viel Platz. 
Zwar ergab dieses Eingehen auf die Vergangenheit am Ende Sinn, dennoch war mir während des Lesens oft nicht klar, ob diese oder jene Wendung wirklich noch nötig war und habe dann mit weniger Aufmerksamkeit gelesen. 
Als ein wenig ausufernd empfand ich auch die eingestreuten Rückblicke. Wenn ich schon weiß, wie eine Situation ausgegangen ist, muss diese meiner Meinung nach nicht mehr so detailliert beschrieben werden. 
Tatsächlich hatte ich zum Ende hin fast damit gerechnet, dass sich Margots wahre Identität noch einmal wandelt, aber diesen Schritt ist die Autorin zum Glück nicht gegangen. Das wäre dem guten auch wirklich zu viel gewesen.