Rezension

3,5 Sterne für eine spannende Dystopie mit einigen Schwächen

Renegade - J. A. Souders

Renegade
von J. A. Souders

Bewertet mit 3.5 Sternen

Kurzbeschreibung:
Evies Leben ist perfekt – perfekt geplant und überwacht von Mutter, der Herrscherin über die Unterwasserstadt Elysium. Schon bald soll die 16-Jährige über die geheimnisvolle Welt regieren. Doch als sie sich ausgerechnet in ihren Feind verliebt, wird klar, dass das perfekte Leben in Elysium eine einzige Lüge ist. Elysium liegt am Grund des Meeres, abgeschirmt vom Rest der Welt. Dort hat Mutter ein Paradies für all jene Menschen geschaffen, die vor den Kriegen der Oberfläche fliehen konnten. Sie organisiert den Alltag der Bewohner, schützt sie vor Gefahren und regelt sogar die Geburten. Doch dieser Friede wird teuer erkauft – Gefühle sind in Elysium verboten, Berührungen unter Liebenden werden mit dem Tod bestraft. Evie vertraut in dieses System – doch als Gavin, ein Oberflächenbewohner, in ihre Welt eindringt, weckt der junge Mann Zweifel in ihr: Warum plagen sie Erinnerungslücken? Weshalb besteht Mutter auf Evies tägliche Therapie-Sitzungen? Und wieso kann sie sich durch Gavin an Dinge erinnern, die absolut unmöglich sind? Evie erkennt, dass sie Teil eines gewaltigen Plans ist, aus dem es für sie ohne Gavin kein Entrinnen gibt.

Meinung:
Der Beginn der Geschichte ist sehr einladend, eine zauberhafte Unterwasserwelt bei der die vorbeischwimmenden Fische bildlich vor dem Auge erscheinen und eine etwas eigenartige, aber durchaus sympathische Protagonistin. Doch schon allein durch diese Eigenartigkeit der Protagonistin wird schnell klar, dass hier der Schein trügt und zwar viel mehr, als man eigentlich erwartet hätte.

Protagonistin Evie wirkt zu Beginn ziemlich naiv und regelrecht dumm, doch mit der Zeit werden die Hintergründe hierfür gut erklärt und sie wird mit der Zeit immer selbstsicherer. Eigentlich wirklich ein interessanter Charakter mit vielen Entwicklungen und Geheimnissen, die gegen Ende aber ein bisschen aus dem Ruder laufen.

Im ganzen Buch gibt es noch genau zwei weitere Charaktere, die dem Leser ein bisschen näher gebracht werden, Mutter und Gavin, alle anderen sind leider kaum präsent.

Einen wirklichen Pluspunkt bieten die vor jedes Kapitel gestellten Auszüge aus Gesetzen, oder sonstigen Regeln aus Elysium. Dadurch erhält man schon zu Beginn viele interessante Hinweise auf die Abscheulichkeiten dieser Welt.

Durch Evies eigenartige Art zu Beginn, wirkt auch der Schreibstil etwas hölzern und steif. Mit der Zeit bessert es sich zwar und die Geschichte lässt sich schnell lesen, jedoch fehlt auch später noch ein bisschen der persönliche Bezug zum Leser.

Die Handlung selbst entwickelt sich, trotz ein paar Wiederholungen und der ein wenig übereilten Liebesgeschichte rasch weiter und wird auch schnell spannender, brutaler, aber auch immer unlogischer. Gegen Ende gibt es einige Wendungen, die aber leider nicht alle gut gewählt bzw. oft nicht wirklich verständlich oder nachvollziehbar waren. Dies ist etwas Schade, da dadurch vor allem das Ende irgendwie sehr wirr wird und man zusätzlich durch den ziemlich offenen Schluss ein bisschen unbefriedigt zurück bleibt.

Fazit:
Im Grunde genommen bietet diese Dystopie bis auf den Ort des Geschehens und dem Grad der Verrücktheit des Antagonisten eher wenig Neues, aber dennoch schafft es die Autorin eine spannende Geschichte zu entwickeln, die sich zumeist Schlag auf Schlag entwickelt. Mit der Zeit wird immer deutlicher wie viel in dieser Welt falsch läuft und es gab auch die ein oder andere völlig unerwartete Wendung, die aber nicht alle in sinnvolle Richtungen verlaufen. Gegen Ende wird der Plot leider ziemlich wirr und unlogisch und es ist auch schade, dass die Nebencharaktere so stark vernachlässigt wurden. Jedoch fand ich die Geschichte ganz unterhaltsam, bin gespannt wie es weiter geht und vergebe knappe 3,5 Sterne.