Rezension

Gute Ideen, schlechte Umsetzung!

Renegade - J. A. Souders

Renegade
von J. A. Souders

Bewertet mit 4 Sternen

Meine Meinung 

Renegade-Tiefenrausch ist der erste Teil einer dystopischen Trilogie und es handelt von der 16 Jahre alten Evie, die in Elysium lebt. Diese Stadt wurde unter dem Meeresspiegel erschaffen, um der chaotischen Außenwelt den Rücken kehren zu können und friedvoll miteinander zu leben.

 

Evie hat das Glück(oder auch nicht) als Schützling unter Mutters Fittiche aufgewachsen zu sein und hat die Bestimmung später einmal die Nachfolgerin zu werden. Was sie nicht weiß ist, dass bei jedem Fehlverhalten von ihr einfach mal ihre Erinnerungen ausgelöscht werden. Deshalb beginnt für Evie jeder Tag wieder "perfekt", denn für sie ist Mutter und ihre Welt genau das. Das ändert sich allerdings nach und nach, als der Oberflächenbewohner Gavin zufällig in Elysium aufläuft. Ihm fällt ihr Dilemma ziemlich schnell auf und er hilft ihr dahinter zu kommen.

Dabei stellen die Beiden fest, dass Evie eigentlich ein fehlerhaftes Experiment mit perfekten Genen ist und ihr Werdegang ganz anders von Mutter geplant wurde. Umso mehr sie herausfinden, desto bewusster wird Evie, dass sie unter einer grausamen Diktatur voller Lügen lebt.

Mit Gavin´s Hilfe will sie flüchten, aber das ist nicht so leicht, wenn Mutter alles unter Kontrolle hat und dazu gehört auch Evie...

 

Soviel zu meiner Zusammenfassung und ich muss sagen, dass mich dieses Thema sehr angesprochen hat. Ich mag gut durchdachte und umgesetzte Dystopien und genau dort liegt für mich bei diesem Auftakt der Knackpunkt.

 

Anfangs schlendert man gemütlich in Evie`s Leben hinein, lernt Alles kennen und merkt auch ziemlich schnell, dass in dieser perfekten Welt etwas nicht stimmt. Das beginnt gleich mit dem Ereignis, als Evie´s Favorit unter den perfekten Verpaarungskandidaten hingerichtet wird.

Dazu muss erklärt sein, dass in Elysium die passenden Fortpflanzungspartner durch Test´s ermittelt werden und nur wenn die Gene sich ergänzen, dürfen zwei Menschen heiraten und sich fortplanzen. Dieses System stellt sicher, dass die Bewohner perfekt, perfekter, am Perfektesten entwickelte Nachkommen zeugen. Vorherige Berührungen jeglicher Art sind strengstens verboten.

 

Bis hierhin hat die Autorin es auch noch geschafft die Dinge lückenlos logisch zu erklären.

Die Story wird im Verlauf aber ziemlich verzwickt, was ich an sich auch immer spannend finde.

Aber umso verworrener die Hintergründe rund um Evie´s Erinnerungslücken und die Machenschaften von Mutter werden, desto löchriger werden auch die logischen Ansätze. Teilweise hatte ich das Gefühl, dass bestimmte Dinge nur erklärt wurden, weil sie erklärt werden mussten und nicht weil sich J.A. Soulders darüber wirklich, liebevolle, Gedanken gemacht hat.

 

Die wichtigste Person in dieser Szenerie ist eindeutig Evie und zu Beginn hat sie sich als sehr interessanten Charakter gestaltet. Dabei blieb es dann auch, denn obwohl schon die vielen gelüfteten Geheimnisse ihr wahres Ich  preis geben sollten, ist es mir einfach nicht gelungen ein tieferes Gefühl für sie zu empfinden.

Da hat mir der Klardenker Gavin schon viel besser gefallen und äußerlich wie auch innerlich gab es einiges Mehr bei ihm zu entdecken.

Die Nebencharaktere, wie Evie´s Freundin, blieben zum Großteil einfach auf der Strecke.

Nur zu Mutter konnte ich einen Draht, wenn auch negativ, finden. Ihre kaltherzige und herrische Art, hinter einer vorgegaukelten Fassade, wurde recht gut umgesetzt.

 

>>Mutters Wort ist Gesetz. Jeder muss das Gesetz befolgen. Wer dies nicht tut, ist ein Verräter und wird entsprechend behandelt.<<

S. 160

Der Schreibstil ist okay. Es gibt einige temporeiche Szenen, wobei die Handlungen in der ersten Hälfte gemächlich vor sich hin plätschern bis es dann auch mal brenzlige Situationen gibt, die mich mitreißen konnten.

 

Die Idee an sich hat mir wirklich gefallen, obwohl es ziemlich oberflächlich behandelt wurde. Besonders die fehlgeschlagenen Experimente(Menschen), die als blutrünstige Monster im Untergrund hausen und die Vollstreckerinnen(Auftragskiller) fand ich richtig gut. Auf Zweitere wurde auch tiefer eingegangen, weil Evie in direktem Zusammenhang mit ihnen steht.

 

Fazit:

Pro: Einfallsreiche Ideen

Kontra: oberflächliche Umsetzung mit logischen Lücken, blasse Hauptprotagonistin

"Renegade-Tiefenrausch" von J.A. Soulders konnte mich vor Allem mit guten Ideen überzeugen, die leider zum größten Teil ziemlich oberflächlich behandelt wurden. Das Potenzial für einen perfekten Auftakt war eindeutig gegeben, wurde aber meiner Meinung nach "nur" durchschnittlich umgesetzt.

Trotzdem interessiert mich wie es mit Evie und Gavin weiter geht und ich werde der Fortsetzung auch eine Chance geben, obwohl ich für diesen ersten Band mittelmäßige aber unterhaltsame 3 von 5 Punkte vergebe.

Bewertung:

Idee: 4/5

Charakterdarstellung: 3/5

Schreibstil: 3/5

Aufbau/Umsetzung: 3/5

 

Gesamtbewertung

3 von 5

©Katies fantastisch dystopische Bücherwelt