Rezension

angenehm und leicht

Der Klang der Lüge - Liv Winterberg

Der Klang der Lüge
von Liv Winterberg

Bewertet mit 4 Sternen

Im Jahre 1290 rettet Sybilla ein kleines Mädchen vor dem nächtlichen Tod. Es wurde von der Mutter im Wald ausgesetzt, weil diese es für ein Wechselbalg hielt. Leider stirbt Sybilla schon 9 Jahre später und Alissende hat sicherlich ein schweres Leben welches sie auch zu einem Juden in Dienst führt. Als dieser verhaftet wird, macht sie sich mit dessen Söhnen Hugo und Hans auf den Weg in eine Gegend, wo die Juden noch geduldet sind. 1308 kommen die drei nach Sériol und werden dort freundlich empfangen. Die alte Rixende wünscht sich eine neue Dienstmagd und bietet Alissende damit die Möglichkeit zu geregeltem Essen, einem Dach über dem Kopf und vielleicht einem klitzekleinen Stückchen vom Glück, welches sie schon lange nicht mehr gehabt hat. Schnell fühlt sie sich im Dorf heimisch und lernt den Schäfer Simon kennen und lieben.
Aber im fernen Pamier dräuen bereits erste dunkle Wolken, denn der Bischof Durand sucht nach Ketzern und auch ein ehemaliger Bewohner Sériols ist unter seinen Gefangenen, die er mit Folter zu erpressten Aussagen zwingt, denn sein erklärtes Ziel ist es, die Katharer dort zu jagen, wo er sie findet und dazu ist ihm jedes Mittel recht.
Bedrückend ist es, wie groß die Macht des Kirchenmannes ist und wie schnell eine ganze Dorfgemeinschaft in die Fänge der kirchlichen Justiz gerät. Keiner bleibt verschont, als die Häscher ins Dorf kommen. Nur die Kinder und Allissende.
Wie immer gefällt mir der Schreibstil von Liv Winterberg ausnehmend gut. Vor allem ihr Erstling ist mir sehr ans Herz gewachsen und die Geschichte von Alissende hat mich sofort gefangen genommen. Leider blieb die Geschichte etwas oberflächlich und die damaligen Vorkommnisse wurden nur angerissen. Vielleicht bin ich auch deshalb etwas enttäuscht, weil ich vorher ein historisch sehr ausgefeiltes Buch gelesen habe. "Der Klang der Lüge" ist durchaus unterhaltsam und gut zu lesen. Allerdings passiert wenig überraschendes, die Personen sind sehr eindimensional und auch wenn das Ende logisch und glaubwürdig war, so hätte es für mich auch gerne etwas weniger kitschig sein dürfen.
Fazit: Das Buch reicht nicht ganz an den Erstling ran, aber ich werde sicherlich auch ein weiteres Werk der Autorin lesen.