Rezension

Blutiger Thriller mit Schwächen

Agonie (Milosevic und Frey ermitteln 2) -

Agonie (Milosevic und Frey ermitteln 2)
von Lea Adam

"Agonie" lässt mich, wie schon der Auftakt "Stigma", mit gemischten Gefühlen zurück.

Überzeugen konnte mich die fesselnd erzählte und gut konstruierte Thrillerhandlung, weniger, die Charakterzeichnung.

Der Anfang, wie auch der Rest des Buches, ist nichts für schwache Nerven.
Milo und Vincent werden mit einem grausamen Mord an einer jungen Influencerin, die sich für Tierrechte einsetzte, konfrontiert. Sie wurde wie ein Tier auf der Schlachtbank fachmännisch zerlegt. Leider bleibt sie nicht das einzige Opfer. Die blutigen Spuren führen den sich von seiner schweren Schussverletzung erholenden Vincent und Milo in die tierverachtende Welt der Fleischindustrie.
Neben einem gefährlichen Serienmörder, muss sich Milo noch mit privaten Problemen auseinandersetzen, denn zwischen ihr und Valerie hängt der Haussegen schief.

Der Fall um die tote Influencerin wird fesselnd erzählt. Kurze Kapitel, teilweise auch mit Abschnitten aus Sicht des Täters, sowie ein packendes Finale halten den Spannungsbogen hoch.
Zudem wird ein authentisches und nachdenklich machendes Bild von der Fleischindustrie gezeichnet, in der das Tierwohl keinen Platz hat und es nur um Profit geht.

Bedauerlicherweise konnte die Handlung abseits davon mich weniger begeistern. Das Thema Liebe und Beziehungen spielt hier eine große Rolle.
Milo macht aus Valerie immer noch ein Geheimnis, was zu Spannungen führt. Dann ist da noch ihre Kollegin, die mit ihr flirtet und beide kommen sich näher.... Etwas zu klischeehaft und zu schnell meiner Meinung nach.
Das Gleiche kann in Bezug zu Vincents aufkommenden Gefühlen zu Cleo, der Freundin der Toten, gesagt werden. Vincent wird regelrecht weichgespült und verliert an Kontur. Einzig Milo ist vielschichtig in ihrer Darstellung. Die anderen Charaktere sind leider etwas stereotyp in ihrer Beschreibung.

"Agonie" hatte das Potenzial zu einem spannenden Thriller, das er enttäuschenderweise nicht ausschöpft. Ein bedrückend und gut erzählter Fall allein reichen nicht aus, auch das Drumherum muss passen.