Rezension

Ein neuer, komplexer Fall für Carl Morck

Erwartung DER MARCO-EFFEKT - Jussi Adler-Olsen

Erwartung DER MARCO-EFFEKT
von Jussi Adler-Olsen

Bewertet mit 3 Sternen

„Erwartung“ ist der inzwischen fünfte Fall für das Sonderdezernat Q. Dieses Mal gehen die Ermittler der Veruntreuung von Entwicklungshilfegeldern auf die Spur sowie einer Verbrecherbande, aus deren Reihen der junge Marco geflohen ist. Zu Beginn des Buches lernt der Leser Marco und sein Schicksal kennen sowie die Pläne, die René E. Eriksen und andere Aufsichtsratsmitglieder einer Bank schmieden. Bald wird auch die Verbindung klar und ebenso, dass gewisse Menschen in diesen Kreisen ohne große Gewissensbisse über Leichen gehen. Währenddessen ist Carl noch mit einem anderen Fall beschäftig, bei dem ich mich gefragt habe, was er in diesem Buch zu suchen hat, da er für mich die Handlung nur in die Länge zog.

Die Geschichte von Marco und René E. Eriksen wird immer komplexer. Auch wenn das Buch immer wieder für spannende Szenen sorgt, erlebte ich es über lange Strecken als zäh, da lange keine Ermittlungserfolge verzeichnet werden, sondern nur über die Machenschaften der Verbrecher berichtet wird. Zahlreiche Szenen widmen sich außerdem Carls Privatleben sowie seiner Beziehung zu den Mitarbeitern Rose und Assad. Hier wiederholt sich viel Altbekanntes und es ereignet sich wenig neues. Den neuen Mitarbeiter Gordon fand ich ziemlich unsympathisch und seine Person konnte mich nicht überzeugen.

Seine knappen drei Sterne verdient sich dieses Buch letztendlich dadurch, dass Jussi Adler-Olsen den Fall gut durchdacht hat und es im letzten Buchdrittel auch endlich mit den Ermittlungen richtig voranging. Alle Fäden laufen zusammen, und auch wenn das Sonderdezernat Q oftmals mehr Glück als Verstand hat, konnte mich das Finale fesseln. Fans des Charakters Carl Morck werden in diesem Buch sicherlich auf ihre Kosten kommen, andere Bände der Reihe haben mir aber deutlich besser gefallen.