Erwartungen an Morcks fünften Fall
Bewertet mit 4 Sternen
Der fünfzehnjährige Marco lebt in einem Clan, in dem die Kinder betteln, die Jugendlichen als Taschendiebe arbeiten und die Erwachsenen - ja, was die so alles tun, weiß Marco nicht so genau. Aber da er sich gern eigene Gedanken macht, will ihn der Bandenchef verkrüppeln lassen, damit er besser betteln kann. Marco flieht und entdeckt dabei per Zufall eine Leiche, die offensichtlich auf das Konto der Bande geht. Nun wird Marco zu einer Gefahr und wird verfolgt.
Carl Morck, Assad und Rose vom Sonderdezernat Q sind auf der Suche nach einem seit Jahren vermissten Ministeriumsangestellten, der eine Dienstreise nach Afrika vorzeitig abgebrochen hat und in Dänemark verschwunden ist. Marco könnte ihnen weiterhelfen, doch wenn er sich bei der Polizei meldet, wird er als Illegaler ohne Papiere vermutlich ausgewiesen. Was soll er tun?
Der fünfte Fall des Sonderdezernats Q bringt wieder viel Spannung, rasante action und interessante Charaktere. Er ist auf jeden Fall lesenswert. Dennoch sehe ich einige Abstriche zu den Vorgängerbänden: Die Charaktere werden zu eindimensional. Marco ist intelligent, ehrlich und rundherum liebenswert - das absolute Gegenstück zu Morcks Sohn Jesper; einfach zu ideal. Carl, der in den Vorgängerbänden als fauler und beleidigender Stinkstiefel auftrat, hat seinen Biss verloren. Die Guten sind zu gut, die Bösen zu schlecht, und natürlich erhalten diese alle ihre Strafe. Das ist dann doch etwas zu sehr am Leben vorbei.