Rezension

Facettenreicher Historienroman

Winterfeldtstraße, 2. Stock - Johanna Friedrich

Winterfeldtstraße, 2. Stock
von Johanna Friedrich

Bewertet mit 4 Sternen

Eine alleinerziehende Mutter mitten Anfang der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts mitten in Berlin – da muss man schon erfinderisch sein, um seinen Lebensunterhalt zu sichern. So lässt sich Charlotte auf das Wagnis ein ihre Zimmer unterzuvermieten – an ihren risikobereiten und etwas arbeitsscheuen Bruder, dessen schüchternen Freund, der Charlotte schnell ins Herz geschlossen hat, an Claire, eine alternde Bardame und an den mysteriösen Theo. Alle bringen ihre Sorgen und Nöte mit nach Hause – und viel zu selten das Geld für die Miete. Dabei leidet Charlotte immer noch unter dem Tod ihres Mannes und hat eigentlich keine Muße sich auch noch um die Belange der Anderen zu kümmern.

Meine Meinung: Ein wirklich schöner historischer Roman, den Johanna Friedrich da geschrieben hat. Die beginnenden 20er Jahre des 20.Jahrhunderts sind sowohl der Hintergrund der Geschichte, als auch die Geschichte selber – denn die große Weltgeschichte scheint sich kaleidoskopartig in der bunt zusammengewürfelten WG wieder zu spiegeln. Ein origineller Einfall mit spannenden Charakteren, die nicht einfach und starr gedacht sind, sondern im Laufe der Geschichte immer wieder neue Facetten an sich offenbaren. Ich hoffe, dass wir noch etwas mehr von den Personen lesen werden und es vielleicht sogar einen zweiten Teil gibt. Wünschenswert wäre es auf jeden Fall. Ein Muss für alle Fans von historischen Büchern.