Rezension

Gnadenlos spannend!

Engelsschmerz - Anna Martens

Engelsschmerz
von Anna Martens

Der Buchanfang scheint fast banal zu sein – Jule ist verschwunden. Außer ihrer Mutter hat das scheinbar so richtig niemand gemerkt und auch Jules Mutter ist sich selbst nicht ganz sicher, ob ihr Kind vielleicht nicht doch irgendwo Urlaub macht und sich nicht meldet. Aber sie gibt nicht auf und findet doch einige Hinweise darauf, dass Jule wirklich verschwunden ist. Die Hartnäckigkeit von Jules Mutter zieht sich durch das Buch und man fiebert beim Lesen förmlich mit, ob und wie es weitergeht. Bewundernswert, wie es ihr dann doch gelingt, die Aufmerksamkeit der Polizistin Annette Kirchgessner zu wecken. Die hat mir als Person auch ausgesprochen gut gefallen. Ihre Art an die Fälle heranzugehen und auch mal auf die innere Stimme zu hören und den Spuren nachzugehen. Letztendlich lässt sie sich ja auch von der Hartnäckigkeit von Jules Mutter anstecken.
Auf der anderen Seite – dem 2. Handlungsstrang liest man vom Leiden und den Qualen, denen Jule ausgesetzt ist – leider zeitlich versetzt. Beide Erzählstränge kommen langsam zeitlich aufeinander zu und ich habe beim Lesen so mitgefiebert, ob Jule noch gerettet werden kann. Anna Martens hat das Leiden von Jule sehr anschaulich beschrieben und auch deren Überlebenskampf. Beim Lesen habe ich nicht nur Gänsehaut bekommen, manchmal hat es mich förmlich geschüttelt. Am liebsten wäre ich eingeschritten, weil ich ja das Unglück dann auch habe kommen sehen.

Ein toller Thriller, großartig und mit viel Spannung geschrieben. Von mir auf jeden Fall eine Leseempfehlung an alle – wobei hier noch mit der Einschränkung, nichts für schwache Nerven.