Rezension

Mitreißende Geschichte aus Spannung, Sympathien und Antipathien, mit wechselnden Zeiten und Perspektiven

Engelsschmerz - Anna Martens

Engelsschmerz
von Anna Martens

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:
Jule ist spurlos verschwunden - davon ist ihre Mutter überzeugt. Doch es ist nicht leicht, andere davon auch zu überzeugen. Polizei und Freunde vermuten, dass sie irgendwo ihre Semesterferien genießt. Doch obwohl Jule und ihre Mutter nur eingeschränkten Kontakt haben, seit Jule von Münster nach München zog, weiß ihre Mutter, hier stimmt was nicht. Glücklicherweise gelingt es ihr durch einen Zufall, die Kommissarin Annette Kirchgessner davon zu überzeugen, und gemeinsam versuchen sie herauszufinden, was in den letzten Wochen geschehen sein kann. Dabei rücken einige Freunde ins Rampenlicht, die etwas zu verschweigen scheinen. Doch könnte wirklich einer von ihnen für Jules verschwinden verantwortlich sein? Doch je länger sie suchen, desto überzeugter sind sie, dass die Zeit knapp wird.

Meine Meinung:
Ok .. ich bin kein Thriller-Fan. Dass ich hin- und wieder doch einen lese, liegt meist an persönlichen Interessen. So auch hier, denn ich kenn und mag die Autorin, die sonst anderes schreibt, sehr gerne und so war es für mich sonnenklar, dass ich auch dieses Buch unbedingt lesen möchte, weil ich ihren Schreibstil wirklich mag. Dies mal im Vorfeld, weil ich natürlich dadurch nicht so 100%ig beurteilen kann, ob ein Thriller gut ist - ich erzähle Euch vielmehr, wie ich ihn fand.

Ich habe mir im Vorfeld noch nicht einmal den Inhalt durchgelesen, sondern bin sofort gestartet - und war von Beginn an gefesselt und habe das Buch dann auch in einem Rutsch gelesen. Ich fand die Geschichte einfach mitreißend und spannend. Dies vor allem, weil immer wieder die Zeiten gewechselt wurden. Es beginnt, als Jules Mutter anfängt, nach Jule zu suchen ... und dann gibt es immer wieder Rückblicke aus Jules Sicht, die ungefähr 2 Monate zurückliegen. und je mehr die Gegenwart fort schreitet, um so mehr schreitet auch die Vergangenheit fort.

Und so erleben wir parallel, wie die Ermittlungen laufen und wie Jule überhaupt in Gefahr geriet und was ihr seitdem widerfährt. Und das ist ehrlich gesagt typisch für einen Thriller - nichts für zartbesaitete Menschen. Glücklicherweise hat die Autorin hier ein wie ich finde perfektes Maß gehalten. Ich bin zwar überhaupt nicht zimperlich, jedoch mag ich es auch nicht, wenn es zu detailverliebt in Folter verzweigt .. ich finde das eher langweilig, wenn ich ehrlich bin. Und genau das war hier anders. Ja, es war teilweise brutal und offen, so wie es sich für einen Thriller wohl gehört, es hatte jedoch auch noch andere Inhalte, die ich persönlich sehr gut fand.

Auch die Charaktere in diesem Buch gefielen mir sehr gut, auch wenn ich zu keinem eine wirklich nahe Beziehung aufbauen konnte, das ist aber in so einem Buch auch nicht wirklich vorgesehen, denke ich. Am besten gefiel mir die Kommissarin .. von ihr würde ich sehr gerne weiteres lesen und hoffe, dass das auch so kommen wird. Genau wie von ihrem Kollegen.

Jule selbst fand ich .. hmm, naiv ... etwas weltfremd in ihrem Handeln zu Beginn. Aber das muss sie ja sein, sonst wäre sie nicht in der Situation gelandet - und so sind leider sehr viele Menschen auch. Ihre wenigen Freunde und Bekannten fand ich eher merkwürdig .... Martin würde mir persönlich Angst machen, Tim und Lena hätte ich achtkantig zum Fenster rausgeworfen :) .. Jules Mutter .. nunja, eine Mutter halt, die ich verstehen konnte und die sich in meinen Augen im Buch auch positiv veränderte.

Fazit:
Alles zusammen genommen entstand so eine wirklich mitreißende Geschichte aus Spannung, Sympathien und Antipathien, mit wechselnden Zeiten und Perspektiven, die ich in einem Schwung lesen musste und das Buch einfach nicht weglegen konnte. Sehr empfehlenswert!