Rezension

Stellenweise ganz schön heftig

Engelsschmerz - Anna Martens

Engelsschmerz
von Anna Martens

Die Studentin Jule Ziegler ist verschwunden. Schon seit Wochen hat die Mutter keinen Kontakt mehr zu ihr gehabt. Überzeugt davon, dass Jule etwas zugestoßen sein muss, reist sie eigens von Münster nach München. Dort findet sie nur die verwaiste Wohnung ihrer Tochter vor. Die Polizei ist nur mäßig an der Sache interessiert und verweist darauf, dass Jule sich wahrscheinlich nur ein paar schöne Wochen macht. Erst als die Mutter per Zufall auf die Kommissarin Annette Kirchgessner trifft, kommen die Ermittlungen in Gang. Hat das Verschwinden Jules mit der Trennung von ihrem Ex-Freund Tim zu tun? Oder hat gar der sonderbare Nachbar Martin seine Finger mit im Spiel? Zeitgleich muss Jule Unglaubliches ertragen…

Erzählt wird die Handlung auf zwei Zeitebenen. Zum einen die Suche der Mutter gemeinsam mit Annette Kirchgessner und ihrem Partner Georg Gruber, kurz „Gigi“, dazu im Wechsel die Ereignisse davor seit dem Verschwinden Jules. Letztere werden abwechselnd aus der Perspektive Jules und des Täters beschrieben. Da jedem Kapitel ein Datum zugeordnet ist, kann es zu keinerlei Missverständnissen kommen. Klarer Sympathieträger sind die Figuren Annette und Gigi. Ulrike, die Mutter hingegen wirkt aufgrund ihrer Unselbständigkeit manchmal sehr nervend. Jule selbst ist eigentlich eine intelligente junge Frau, umso verwunderlicher dann ihre Naivität.

Der Schreibstil Anna Martens hat mir sehr gut gefallen. Insbesondere die kurzen Kapitel lassen einen nur so durch das Buch fliegen. Auch das Ende ist frei von irgendwelchen Längen. Ein wirklich spannender Thriller. Kleine Mängel waren eigentlich nur, dass so manche Handlung nicht fortgeführt wurde bzw. sich kein Sinn über manche Kapitel mir erschloss. Und eines ist auch noch ganz wichtig: Manche Szenen haben es wirklich in sich. Absolut nichts für zartbesaitete Seelen!