Rezension

Humorvoller und spannender Jugendroman

Purpurmond - Heike E. Schmidt

Purpurmond
von Heike E. Schmidt

Bewertet mit 4 Sternen

 

Heike Eva Schmidt hat mit „Purpurmond“ einen humorvollen, spannenden, gefühlvollen und lehrreichen Jugendroman geschaffen. Hier steckt alles drin, was man sich nur wünschen kann. Gekonnt werden historische Fakten mit Fiktion vermischt und dadurch zu neuem Leben erweckt.

Caitlin, genannt Cat, wohnt erst seit ein paar Wochen in Bamberg. Als sie im alten Drudenhaus einen Halsreif findet, kann sie nicht anders. Sie muss sich das Schmuckstück einfach umlegen, und damit beginnt ihre Misere. Denn der Reif ist verflucht und geht einfach nicht mehr ab. Und es kommt sogar noch schlimmer: Er wird mit der Zeit immer enger und droht sie zu erwürgen. Cat sucht Hilfe bei einer alten Bambergerin, die sich selbst als „Hexe“ bezeichnet. Von ihr bekommt sie den Rat, in die Vergangenheit zu reisen und die Hexe zu suchen, die den Halsreif verflucht hat. Denn nur sie kann den Fluch wieder aufheben. So findet sich Cat im Bamberg des Jahres 1630 wieder. Hier freundet sie sich mit der Heilerin Dorothea an, verliebt sich in deren Bruder Jakob und muss Dorothea vor dem Tod auf dem Scheiterhaufen retten. Denn ihrer beider Schicksale sind eng miteinander verknüpft. Cat pendelt nun zwischen Vergangenheit und Gegenwart hin und her, denn der Purpurnebel holt sie immer wieder in das Jahr 2012 zurück.

Cat ist ein Mädchen, das man einfach mögen muss. Sie hat das Herz am rechten Fleck, nimmt kein Blatt vor den Mund und beißt sich so durchs Leben. Dabei ist sie alles andere als perfekt, und genau das macht sie so sympathisch. Ihre „Auftritte“ in der Vergangenheit sind der Hammer. Es fällt ihr gar nicht ein, vor den Herren zu kuschen, wie das damals von den Leuten, und ganz besonders von Frauen, erwartet wurde. Dabei vergreift sie sich so manches Mal in der Wortwahl und verwendet neuzeitliche Ausdrücke, was zu witzigen Szenen führt.

Sehr anschaulich hat Frau Schmidt die Zeit der Hexenverfolgungen beschrieben und vor allem herausgearbeitet, wie willkürlich sie waren. Aber auch die Kleidung und den Gestank (dank fehlender Kanalisation) jener Zeit kann man sich beim Lesen sehr gut vorstellen.

Das Buch ist durchweg spannend, der Leser bekommt kaum eine Verschnaufpause. Fast ging es mir ein bisschen zu rasant. Vor allem, wie sich die Liebe zwischen Cat und Jakob entwickelt, kann man aufgrund der Schnelligkeit nicht ganz nachvollziehen. Eigentlich kennen die beiden sich nämlich viel zu wenig, um sich zu verlieben. Das ist aber auch mein einziger Kritikpunkt. Ansonsten ist es wirklich ein ganz tolles Buch! Fans der Edelstein-Trilogie von Kerstin Gier und ähnlicher Bücher werden es lieben.