Rezension

Zeitreise zu den Scheiterhaufen Bambergs

Purpurmond - Heike E. Schmidt

Purpurmond
von Heike E. Schmidt

Bewertet mit 5 Sternen

~~Klappentext:

Als Cat einen alten Halsreif findet, legt sie ihn sich neugierig um. Dumm nur, dass das Schmuckstück mit einem Fluch belegt ist und sie geradewegs in die Vergangenheit befördert. Zu allem Überfluss lässt sich der Kupferreif auch nicht mehr von ihrem Hals entfernen. Wären da nicht die kräuter­kundige Dorothea und deren Bruder Jakob, der Cats Herz schneller schlagen lässt, würde sie wohl verzweifeln, vor allem, da der Halsreif sich immer enger zusammenzieht …

 

Ich meine dazu:

Ein Jugendbuch, das total meinen Nerv trifft!

Dieser Roman zeigt einen Rückblick in die Zeit der Scheiterhaufen. Die Figur der Dorothea, die Cat in diesem Roman retten will, wurde in Bamberg wirklich mit 22 Jahren verbrannt, nachdem sie kurz zuvor ein Kind entbunden hatte. Ihre Familie hatte mehrere Gnadengesuche abgeschickt und es heißt, daß das kaiserliche mandat, die Hexenprozesse unverzüglich einzustellen, nur um Minuten zu spät kam.

Stoff, um einen tollen Roman davon zu machen... Natürlich sind hier einige Fiktionen dazugekommen, dennoch wartet das Buch mit unverschnörkelten Realitäten auf, die zwar nicht zu brutal dargestellt werden, die Wahrheiten um die Hexenprozesse aber auch nicht zu verbergen versuchen.

Der Schreibstil ist sehr flüssig lesbar und es hat mir äußerst gut gefallen, mit was für Vergleichen die Autorin gearbeitet hat. Man läuft also gerade mit den Protagonisten im Jahre 1630 durch die Bamberger Umgebung und liest Cats so gar nicht zur Zeit passen wollende Vergleiche, mit denen der Leser aber sehr gut etwas anfangen kann.
Um mal ein paar Beispiele zu nennen:
1. „Die Gedanken rasten durch meinen Kopf, wie außer Kontrolle geratene Spielzeugautos über eine Carrerabahn“
2. „So standen wir da wie Hänsel und Gretel im dunklen Wald, bis Daniel endlich die Schranktür öffnete und uns aus unserer muffigen Gruft befreite.“
3. „Innerlich zitterte ich, wie Wackelpudding bei einem Erdbeben.“
4. „..., der besser zu 'Bauer sucht Frau' gepasst hätte, als hier in die Bamberger Innenstadt.“

Auch an Spannung läßt dieses Buch, insbesondere für jugendliche Leser, keine Wünsche offen. So haben wir das Mysterium dieser Zeitreisen, mit denen wir umgehen müssen, die Fremdheit und Gefahren des 17. Jahrhunderts (inklusive Hexenverfolgung und -prozesse), die wie ich schon sagte, mir für das empfohlene Lesealter zur Genüge aufbereitet scheinen und das mit einem Fluch belegte Schmuckstück, den es zu brechen gilt.

Am Ende ist mir eine kleine Ungereimtheit aufgefallen, über die die Autorin vielleicht auch hätte stolpern und sie eventuell noch klären müssen, aber Dank meiner Fantasie habe ich diese für mich selbst gelöst... ;)

Das Buch ist empfohlen ab einem Lesealter von 12 bis 15 Jahren und ich denke, das ist durchaus gerechtfertigt.
Meinen Jungs habe ich es sehr ans Herz gelegt, ob sie es allerdings lesen werden... Keine Ahnung.

Kommentare

Blackfairy71 kommentierte am 26. Februar 2014 um 09:27

Ja, das ist ein Buch, das auch schon lange auf meiner Wunschliste steht :-)