Rezension

Konnte mich nicht überzeugen

Bannwald - Julie Heiland

Bannwald
von Julie Heiland

Bewertet mit 3 Sternen

Robin, 17 Jahre alt,  gehört zum Stamm der Leonen. Die kaum mehr als 100 Mitglieder des Stamms leben in einem abgegrenzten Waldgebiet, dass vom Stamm der Tauren überwacht wird. Die Leonen haben den Tauren Abgaben zu leisten und sind von deren Willkür und uneingeschränktem Machtanspruch abhängig. Die Fantasy spielt in der Gegenwart, die Leonen wohnen aber unter mittelalterlichen Bedingungen. Sie verabscheuen es zu töten, besitzen aber Fähigkeiten der Heilkunst. Auch die Tauren verstehen sich auf Magie, die sie grundsätzlich aber nur dazu einsetzen, um ihre Macht zu mehren und alles zu töten was ihren Interessen entgegensteht. Den Menschen gaukeln sie eine ganz normale Alltagswelt vor, so dass Tauren, Leonen und weitere Sternenvölker unbemerkt in deren Gegenwart leben können. Die Tauren beeinflussen sogar die Menschen nach ihrem Willen.

Eines Tages bemerkt Robin das sie anders ist als andere Jugendliche ihren Alters, denn bei ihr machen sich Kräfte bemerkbar, über die eigentlich nur die Tauren verfügen. Der Grund liegt in ihrer Herkunft über die ihre Pflegeeltern sie nun aufklären. Nun muss Robin lernen, ihre Fähigkeiten richtig einzusetzen. Der etwa gleichaltrige Taure Emilian, den sie auf einer Flucht vor den Tauren kennenlernt, möchte ihr dabei helfen, denn er behauptet anders wie seinesgleichen zu sein. Für Robin stellt sich die Frage, ob sie ihm vertrauen kann.

So weit so gut ist der Beginn der Geschichte. Und nun könnte sich eine faszinierende Liebesgeschichte zwischen Robin und Emilian entwickeln, die vom besten Freund Robins, dem Leonen Laurin eifersüchtig gesehen wird. Der Charakter der mutigen Robin, die sich zunächst ihrem Schicksal widerstrebend entgegenstellt, es dann aber annimmt, wurde mir sympathisch. Auch Emilian passte in das Wunschbild eines Manns, den man gerne an seiner Seite für alle Zeiten finden würde, wenn man mal davon absieht, dass er schon so manche Person kurzerhand getötet hat, wie die Tauren es denn so machen. Bei Laurin war ich mir nicht ganz sicher, ob er durch seine Aktionen wirklich immer nur das Beste für Robin erreichen möchte.

Dann aber kommt das große ABER, denn mein Lesefluss wurde ständig unterbrochen durch große und kleine Fragezeichen die sich aus der Gestaltung der Welt der Sternenvölker, zu denen die Tauren und Leonen gehören, ergaben. Beim Lesen ergibt sich durch den Text für mich ein Bild der Umgebung in das sich die Figuren einfügen. Bei diesem Buch wurde das Bild jedoch nicht rund. Dazu einige Beispiele. Der Luchs und nicht der Löwe, wie es sich aus der Herleitung aus dem Lateinischen ergeben würde, ist das Stammessymbol. Allein 15 Mädchen sind im Alter von rund 14 Jahren, bei rund 100 Angehörigen des Stammes eine ungewöhnliche Altersverteilung. Um Kleidung zu kaufen ist kein Geld da, jeder besitzt nur ungefähr zwei Hosen, aber zu einem Jubelfest erscheinen die Leonen in Festkleidung. Vor allem war ich verwundert über das Ansinnen von Emilian, der Robin beweisen möchte, anders zu sein wie die übrigen seines Stamms. Doch nachdem der Stammesführer mit ihm über Robin gesprochen hat, besteht die Beweisführung für ihn nur noch darin, Robin in einer bestimmten Fähigkeit zu unterweisen. Das kann doch nicht sein ursprünglicher Plan gewesen sein.

Das Buch ist größtenteils aus der Sicht von Robin in der Ich-Form geschrieben. Grundsätzlich lässt diese Schreibform den Leser tiefer in die Gefühlswelt des Charakters eintauchen, so auch hier .Bei Sachen, über die Robin jedoch sagt, dass die Leonen sie nicht kennen, ist mir allerdings rätselhaft, wie sie an Dinge denken kann, die sie gar nicht kennt.     

Spannung ist, auch dank einiger unerwarteter Wendungen, durchgehend vorhanden. Vom Schreibstil her hat die Autorin meist kurze Sätze genutzt, die die Situation stets treffend beschreiben und spannungssteigernd wirken, da so die Handlung zügig voranschreitet.

Leider konnte mich die Fantasy, wie oben ausgeführt, nicht überzeugen. Stirnrunzeln und hier und da ein amüsiertes Lächeln konnte ich mir beim Lesen nicht verkneifen und das durchbrach immer wieder die spannenden Elemente des Textflußes. Dadurch vergebe ich für dieses Buch knappe drei Sterne. Ich weiß noch nicht, ob ich die Trilogie weiterlesen werde, ob die Neugier auf die Fortsetzung den Unmut über die Umsetzung überwiegen wird.