Manchmal ging es mir etwas zu schnell, aber sonst: Super!
~~Das 17-jährige Mädchen Robin lebt gemeinsam mit ihrem Stamm, den Leonen, mitten im Wald und besitzt so wie alle Leonen eine besondere Gabe: Sie kann im Einklang mit der Natur leben, sie kann nur Gutes schaffen und mit dem Wald kommunizieren. Doch ihr Stamm leidet unter der Unterdrü-ckung durch den Stamm der Tauren, der hohe Abgaben von den ohnehin kargen Einkünften der Leonen fordert, sie aus ihrem Gebiet im Wald nicht heraus lässt und willkürlich tötet, falls sich Jemand dieser Unterdrückung widersetzt. Doch als Robin den jungen Emilian vom Stamm der Tauren kennen lernt und beginnt, Vertrauen zu ihm zu fassen, nimmt die Handlung eine spannende Wendung…
Besonders hervorzuheben ist an diesem Roman der Schreibstil der Autorin. Julie Heiland schafft es, eine so lebendige und authentische Atmosphäre herauf zu beschwören, dass man sich fühlt, als stünde man selbst mitten im Wald und könne dem Gesang der Vögel lauschen. Sie schreibt so angenehm und leicht, dass man das Buch am liebsten in einem Zug durchlesen möchte und das ist meiner Meinung nach eines der wichtigsten Kriterien guter Bücher. Dieser Stil bringt die Handlung zwar flott voran, doch so muss ich sagen, dass ich locker 100 Seiten mehr hätte verkraften können. Oft ging es mir einfach zu schnell, so schnell, dass mir die Zeit und die Intensität gefehlt haben, um haargenau die hier so wichtigen Gefühle der Protagonisten nachempfinden zu können.
Weiterhin möchte ich diesem Buch zu Gute halten, dass es zwar aus dem Genre Fantasy stammt, sich aber trotzdem noch angenehm nah an die Realität hält. Ich habe vor einigen Jahren aufgehört, Fantasy zu lesen, weil es mir irgendwann zu viele Kobolde und Trolle und komische Sprachen wurden und ich bin froh, mit Bannwald endlich wieder so ein schönes normales Jugend-Fantasy-Buch gefunden zu haben.
Auch hinsichtlich der Charaktere kann ich nur Positives berichten. Die Autorin hat hier sehr liebevoll und detailliert ihr eigenes kleines Dörfchen mit ganz eigenen Charakteren und einer tollen Protago-nistin zusammengestellt, was die Qualität des Lesegenusses ungemein zu steigern weiß.
Insgesamt habe ich „Bannwald“ als ein wirklich angenehmes, atmosphärisch starkes Buch erlebt, in dem mir die Umsetzung des Themas „Wald“ besonders gut gefallen hat. Allerdings –und das ist das einzige Manko, wenn man so will – hätte ich gern von allem etwas mehr gehabt. Etwas mehr Text, etwas mehr Emotionen, einfach etwas mehr Handlung. So ging mir vieles zu schnell und manchmal konnte ich Entscheidungen nicht ganz nachvollziehen, da z.B. das Entwickeln von Vertrauen oder Plänen lange Prozesse sind, die man nicht mal eben schnell zwischen zwei Kapiteln abhandeln kann. Aber davon ab: Ein sehr gelungenes Buch.