Rezension

Nicht so top

Bannwald - Julie Heiland

Bannwald
von Julie Heiland

Bewertet mit 3 Sternen

INHALT

Robin gehört zum Stamm der Leonen. Sie sind im Einklang mit der Natur. Sie töten nicht. Sie heilen. Sie erschaffen. Doch seit Generation werden sie von dem Stamm der Tauren, dunkel, mächtig und gewalttätig, unterdrückt und in einem Waldstück gefangen gehalten. Jeder der sich untererlaubt über die Grenze bewegt, wird mit dem Tod bestraft. Eines Tages übertritt Robin diese Grenze und trifft auf Emilian. Er ist einer von den Tauren. Doch erstaunlicherweise tötet er Robin nicht. Kurz darauf erfährt Robin von einem Geheimnis, welches sie umgibt. Es verändert Robin. Doch ist es auch die größte Chance Vergeltung zu erhalten.

 

MEINUNG

Sehr beliebt, sehr gehypt. Man kommt um „Bannwald“ von Julie Heiland nicht mehr so einfach rum. Von allen Seiten tönt es nahezu durchweg positive Rezensionen. Und wenn man das nur auf den Beginn des Buches reduziert, dann kommt das sogar hin. Doch für den Rest findet sich nicht mehr viel von der Einzigartigkeit und der Berechtigung für den „Hype“.

Aber von Anfang an. Der doch recht düstere, aber sehr stimmungsvolle Einstieg hat direkt gefesselt. Das Setting ist grandios, sehr passend umschrieben und dann der anfängliche Hang zur Brutalität bzw. der direkten Schreibweise der Autorin, ohne Sachen süß zu umschreiben. Das war und ist toll. Schnell stößt man aber auf einige Stolpersteine in dem Gesamtbild.

Da wären zum Beispiel die sehr dürftigen Erklärungen, die es einem zu Beginn einfach schwer machen, die Tragweite und die Macht von dieser Welt und von den Stämmen der Tauren und Leonen zu erfassen. Das piekst dann so im Hintergrund, während man weiterliest. Und darüber hinaus, bekommt mein keinen besonderen Draht zu der Hauptprotagonistin Robin. Es ist immer sehr schwer in die Geschichte einzutauchen, besonders in dem Genre Fantasy, wenn man keine Bezugsperson hat, die den Leser auf die Reise mitnimmt. Denn Robin ist so schwierig als Charakter. Dauernde Selbstzweifel, so viel Negativität, Misstrauen, Hass… dafür, dass das Mädel doch bei den Leonen, diesem so friedlichen und harmonischen Völkchen, wohnt. Sich der Ruhe des Waldes so gerne hingibt.... Auch diese leichte Ignoranz stört so sehr. Denn wie in fast jedem Jugendbuch, gibt es wieder eine Dreiecksbeziehungskiste. Der beste Freund ist mal wieder seit Ewigkeiten und bis alle Ewigkeiten ge-„friendzoned“ und stattdessen wendet sie sich einem Erzfeind zu.

Klar, irgendwo muss man ja ansetzen, sonst gibt’s ja keine Spannung, die Handlung wäre für die Katz‘, aber das Tempo und diese Neutralität in der Begegnung zwischen ihr und Emilian, einem Tauren! Das ist so viel Klischee! Allein das Emilian so düster und mysteriös ist, aber wieder unverschämt sexy ist… Die alte Leier.

Auch der „Showdown“ in diesem Buch ist einer, der eigentlich keiner war. Denn was ein Befreiungsschlag werden soll, wird schrecklich stümperhaft geplant, umgesetzt… und wen wundert es dann noch, dass das gewünschte Ergebnis nicht erzielt wird.

 

FAZIT

Alles fing so schön an. Die Atmosphäre stimmte, die Originalität war toll und vom Setting her hatte ich das Gefühl „Das ist anders!“. Aber je mehr ich dann im dem Buch fortschritt, desto zäher wurde der Verlauf. Ich hab das Verhältnis von Robin zu Emilian nicht begriffen. Denn es wirkte so unfassbar unglaubwürdig. Denn die Beziehung entwickelte sich so rasant! Und selbst mit ihrem Hintergrund… Nein. Das kam bei mir nicht an. Denn die Charaktere waren rundherum blass. Und das Sahnehäubchen war wirklich, dass der Spannungsbogen, meiner Meinung nach, eher nachließ, je mehr man im Buch fortschritt. Unfassbar viel Potential, was an der Umsetzung dann doch scheiterte, weil in der Klischeeschublade ordentlich rumgewühlt wurde. Ob ich die Reihe so schnell fortsetze steht in – Ha! Anspielung olé! – den Sternen.

QUELLE: Mein Blog http://book-a-loo.blogspot.de/