Rezension

Gut gegen Böse

Bannwald - Julie Heiland

Bannwald
von Julie Heiland

Inhalt: Verborgen vor den Menschen leben die magischen Völker der Tauren und Leonen in einem riesigen Wald. Während die Leonen durch und durch gut sind und mit ihrer weißen Magie und der Natur im Einklang leben, sind die Tauren das genaue Gegenteil. Sie sind reich und töten aus Spaß. Ausserdem beherrschen sie die gefährliche schwarze Magie.

Seit Generationen bereits sind die Leonen die Sklaven der Tauren. Sie sind Gefangene in dem Wald, der auch gleichzeitig ihr Zuhause ist, denn sie dürfen bestimmte Grenzen nicht überschreiten.

Als die 17-jährige Robin auf den 19-jährigen Tauren Emilian trifft, ist sie sicher nun zu sterben. Aber er verschont sie und sucht von da an immer wieder ihre Nähe. Was will der Junge, der eigentlich ihr Feind ist, nur von ihr? Und warum hat sie plötzlich Kräfte, die sie als Leonin eigentlich gar nicht haben dürfte?

 

Meinung: Schon der erste Absatz dieses Buches „Ich hasse den Wald. Ich hasse ihn aus tiefstem Herzen. Er tut so, als wäre er mein Zuhause. Aber das ist er nicht. Er ist mein Gefängnis,“ hat mich vollkommen in seinen Bann gezogen. Ab diesem Zeitpunkt war ich selbst in dem Wald, und die ganze Zeit über an Robins Seite. Denn dieses Buch wird vor allem aus ihrer Sicht erzählt. Ich mochte sie sehr. Sie ist stark und mutig und versucht alles für ihr Volk zu tun, auch wenn sie sich oft als Außenseiterin fühlt. Dieses Gefühl ist allerdings nicht von ihrem Stamm verschuldet. Die Leonen sind einfach klasse. Sie sind freundlich und stehen immer für einander ein, egal was passiert. Sie helfen einander mit dem wenigen, dass sie selbst zum Leben haben. Ich habe mich in ihrer Mitte sofort wohl gefühlt.

Ganz anders sind hingegen die Tauren. Sie sind böse und selbstsüchtig. Ihr Anführer regiert mit einer Mischung aus Härte und Brutalität. Sogar sein eigener Berater hat Todesangst vor ihm. Emilian ist zwar ein Taure, aber ihn mochte ich dennoch sofort. Er ist zwar sehr gefährlich, ein richtig böser Typ eigentlich, aber trotzdem auch irgendwie sympathisch. Er gibt nicht vor etwas zu sein, was er nicht ist. Er tut gar nicht so, als wäre er kein Mörder. Tauren sind eben Mörder. Wie ein Löwe oder ein Wolf, die ihre Beute reißen ist es für die Tauren ganz selbstverständlich zu töten. Und Emilian ist da keine Ausnahme. Aber diese Figur hat etwas an sich, was sich schwer beschreiben lässt. Er ist anziehend und irgendwie doch gut, obwohl er eigentlich böse ist. Es ist schwer zu beschreiben. Ich denke aber, sobald man das Buch liest, weiß man, wovon ich spreche.

Emilian und Robin zusammen fand ich einfach super. Man konnte richtig fühlen, wie sich da zarte Bande entwickeln und wie sie sich dagegen wehren.

Die anderen Protagonisten haben mir ebenfalls gefallen. Sie sind lebendig und, je nachdem, zu welchem Stamm sie gehören, eben gut oder Böse. Besonders hervorheben möchte ich noch Robins besten Freund Laurin, der alles für sie tun würde, und Birkaras, den Anführer der Tauren, der ein ebenso böser, wie faszinierender Charakter ist, über den und dessen Pläne ich gerne noch mehr erfahren möchte.

Das Buch ist sehr gut geschrieben und macht, trotz allem, große Lust auf einen Waldspaziergang. Es wirft den Leser in eine andere und doch sehr ähnliche Welt hinein, in der es um den alten Kampf zwischen Gut und Böse und um Unterdrückung und Widerstand geht.

Der Schreibstil ist flüssig zu lesen und rundet den Gesamteindruck ab.

Ende September soll wohl der zweite Teil dieser Reihe erscheinen und ich bin schon sehr gespannt darauf, zu erfahren, wie die Geschichte weiter geht, denn dieses Buch endet eher offen, auch wenn einige Sachen abgeschlossen wurden.

 

Fazit: Ein tolles Jugendbuch, über den Kampf zwischen Gut und Böse und den Beginn einer großen Liebe. Sehr zu empfehlen.

5/5 Sterne