Rezension

Une réunion en Bretagne

Bretonischer Stolz
von Jean-Luc Bannalec

In „Bretonischer Stolz“, dem vierten Band der Dupin-Reihe des Wahlbretonen Jean-Luc Bannalec (Pseudonym eines deutschen Verlegers) ist einmal mehr das kriminalistische Gespür des vor fünf Jahren aus Paris zwangsversetzten Kommissars Dupin gefragt.

Nach mittlerweile fünf Jahren Polizeiarbeit in Concarneau und der Beförderung zum Hauptkommissar stehen Fortbildungsmaßnahmen für Dupin an. Als ihn auf dem Weg zu einem Seminar die Nachricht von einem Toten erreicht, stürzt er sich aber sofort erleichtert in die Ermittlungen. Überflüssige Kurse ohne Relevanz sind seine Sache nicht, und so kommt ihm dies ganz recht. Zumal die von ihm hochgeschätzte Diva Sophie Bandol die Leiche entdeckt hat. Bis Dupin am Fundort eintrifft, ist der Tote aber spurlos verschwunden.

Als kurze Zeit später ein weiterer Leichnam in der Region der Monts d’Arrée entdeckt wird und bald darauf klar ist, dass es einen Zusammenhang zwischen den beiden Funden gibt, mobilisiert Kommissar Dupin sein Team mit Nolwenn, Riwal und Kadeg, wobei ihm die Alleingänge des letzteren auch noch so manches Kopfzerbrechen bereiten und sein Eingreifen erfordern.

Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren und stellen einmal mehr unter Beweis, dass die Einflüsse der bretonischen Kultur wesentlich weiter reichen, als man es sich gemeinhin vorstellt. Rätselhafte Geheimgesellschaften, die Machenschaften der Austernzüchter und mafiös organisierte Sandräuber – die Themen, die Bannalec in „Bretonischer Stolz“ aufgreift und mit dem neuesten Fall verbindet, sind vielfältig. Und sie stehen immer in unmittelbarem Zusammenhang mit den Eigenheiten dieses französischen Landstrichs. In diesem neuesten Fall erfährt der Leser viele Details zur Zucht der Belon-Auster, im Vorgängerband „Bretonisches Gold“ wurden von der Salzgewinnung erzählt.

Und genau das ist es, was die Krimis von Jean-Luc Bannalec auszeichnet. Sie sind vollgepackt mit kulturellen Informationen: Mythen, Historie, und Brauchtum der Bretonen. Aber auch Kulinarisches und Ortsbeschreibungen dürfen nicht fehlen. Die Handlung als solche ist immer logisch konzipiert, wenngleich auch die eine oder andere unerwartete Wendung für kleinere Überraschungen sorgt. Bannalec schreibt keine Reißer, bei denen man an den Nägeln kaut, sondern nette Regio-Krimis mit Wohlfühlfaktor, die Lust auf den Nordwesten Frankreichs machen – eine schöne Lektüre zur Einstimmung auf einen Urlaub in der Bretagne.