Rezension

Verschwunden und verzaubert

Bretonischer Stolz
von Jean-Luc Bannalec

Bewertet mit 4.5 Sternen

Kommissar Dupin wird zu einer Leiche gerufen, doch diese ist verschwunden, als er eintrifft. Die Zeugin – unglaubwürdig, doch Dupin glaubt an sie. Sein Team – anderweitig beschäftigt. Unbeirrbar folgt Dupin allein den seltsamen Spuren und fast magischen Verwicklungen, die dieser Fall zubieten hat. Der Zauber der Bretagne legt seine Schlingen.

Der vierte Fall für Dupin und zum vierten Mal entführt Bannalec den Leser nicht nur in eine spannende Kriminalgeschichte, sondern auch in die traumhafte Landschaft und phantastische Sagenwelt der Bretagne. Ein ruhiger Krimi, in dem Atmosphäre genauso wichtig ist wie die spannende Handlung. Die Figuren entwickeln sich hier weiter und wieder kommt der Leser in den zweifelhaften  Genuss den unangenehmen Kadeg und den alptraumhaften Chef mit ihren übelsten Seiten zu erleben. Ich hoffe, dass sich bei beiden Figuren mal was tun wird. Sie werden unerträglich – und sind in ihrer Unerträglichkeit grandios gezeichnet.

Die Dupin-Krimis zählen zu meinen Lieblingsbüchern. Man möchte sie in einem Zug durchlesen und das Gefühl von Urlaub voll auskosten. Man sollte sich mit ausreichend Croissants und dem Plan eines guten Essens versorgen – die typisch französische Lebensfreude spielt auch hier eine große Rolle und lässt einen hungrig die Seiten anstarren. Für jeden der Krimis liebt, in den die Landschaft und die Atmosphäre gleichberechtigt neben der Kriminalhandlung steht, ist dieses Buch nur zu empfehlen! Bretagne-Urlaub zwischen zwei Buchdeckeln. Großartig!