Rezension

Vielversprechend

The Club  - Flirt - Lauren Rowe

The Club - Flirt
von Lauren Rowe

INHALT

The Club glänzt durch seine Exklusivität. Nur ausgewählte Männer und Frauen dürfen Mitglied werden in diesem Sex-Club um Gleichgesinnte - mit gleichen Vorlieben, überall auf der Welt und zu jeder erdenklichen Zeit - zu treffen. Und Jonas Faraday möchte Mitglied werden. Er hat keine Lust mehr auf das schlechte Gewissen und die hoffnungsvollen Augen der Frauen, dass er sich doch auf sie einlässt. Denn seiner Meinung nach, verliebt sich jede Frau in ihn, sobald diese mit seinen gottesgleichen sexuellen Fähigkeiten in Kontakt gekommen sind. Sarah Cruz, Aufnahmeassistentin von The Club, welche seine Bewerbung bearbeitet, ist angewidert wie angeturnt von so viel Selbstbewusstsein. Sie schreibt ihm eine Mail zurück und für Jonas steht fest, er muss wissen wer sie ist. Er muss sie finden und er muss sie haben. Vielleicht braucht er sie sogar.
 

MEINUNG

Vorab: Ich hatte anderes erwartet. Weniger einschlägige Erotik, weniger Fokussierung auf Sex. Aber dennoch hatte „The Club – Flirt“ von Lauren Rowe eine fesselnde Anziehungskraft. Und das liegt vor allem an der Kraft der Worte. Oftmals ist der Schreibstil derb, grob und so direkt. Dennoch lässt er sich sehr leicht und flüssig lesen. Das ist man, besonders in so einer Geschichte, nicht gewöhnt. Wenn ich mir da manch anderen New Adult/Erotik-Roman in Erinnerung rufe, war auch die Charakteraufstellung oft einfach 08/15. Das trifft hier nicht zu. Ein weiterer Pluspunkt sind die Perspektivwechsel zwischen Jonas und Sarah. So entgeht dem Leser nichts zwischen den beiden.

Auf den ersten paar Seiten verfolgt man als Leser die Sicht von Jonas, während er seine Online-Bewerbung für The Club ausfüllt. Man kommt nicht umhin einfach etwas genervt aufzustöhnen Denn er ist so sehr von sich überzeugt, das grenzt an, nein, es ist Größenwahnsinn! Komischerweise musste ich aber auch schmunzeln. Ich konnte dieses entnervte Aufstöhnen und das dahinterliegende Interesse, wer hinter dieser Bewerbung steckt, von Sarah so gut nachvollziehen. Denn die hat zwar noch nie einen Orgasmus gehabt, weil sie von sich aus sagt, sie gehört zu den 10 % aller Frauen, die einfach unfähig sind einen Orgasmus zu erleben. Allerdings wird sie allein bei der Bewerbung von Jonas instant wuschig, sodass sie ihr Höschen wechseln muss. Naja. Man könnte jetzt schnell denken, dass hier wieder eine Jungfrau am Start ist, sexuell unerfahren und ein graues Mäuschen. Doch da liegt der Leser falsch. Sarah ist eine sexy Latina, intelligent, die nicht auf den Mund gefallen ist und die von ihrer Persönlichkeit genauso dominant und bestimmend ist, wie der männliche Gegenpart Jonas.

Das ist der Punkt, der mich überzeugt, der mich gepackt hat. Das ist keine zum tausendsten Male wiedergekaute Geschichte á la 50 Shades of Grey. Jonas ist zwar wieder überirdisch hot und reich und erfolgreich, aber er steht mal nicht auf BDSM! Hallelujah! Das hier prickelt, weil sich Männchen und Weibchen auf Augenhöhe begegnen. Beide haben ihr Päckchen zu schleppen, sind irgendwie verkorkst, aber lieben die sexuelle Befriedigung und suchen unbewusst doch nach mehr. In welcher Form auch immer.

So ganz kommt das Buch allerdings nicht aus, sich einiger kleiner Punkte aus dem Erotik/New Adult-Schublädchen zu bedienen. Hier und da wackelt ganz leicht die Glaubwürdigkeit, dann ist da dieses „verkorkste Kindheitsding“, das Bedürfnis zu IHM und sein Innerstes vorzudringen, die Beziehung und die Gefühle kommen irgendwie sehr schnell und aus dem Nichts und nur dieses Ziel, der Orgasmusjagd ist der große gemeinsame Nenner, warum Jonas anfangs überhaupt an Sarah interessiert ist. Find ich etwas schwierig. Da bin ich gespannt wie es in den nächsten beiden Teilen weitergeht. Denn die Autorin hat zwar immer mal wieder kleine Brotkrummen gelegt, die auf ein altbekanntes Muster zu  einem Cliffhanger deuten, hat mich aber eines Besseren belehrt. Das Ende ist erfrischend anders und macht Lust darauf, die Geschichte um Sarah und Jonas weiterzuverfolgen.
 

FAZIT

Das hier ist kein stereotypischer Erotikroman! The Club – Flirt hat eine ganz eigene Dynamik, eine willkommen andere Geschichte und wer kein Problem mit vielen und wilden Sexszenen hat, dem kann man das sehr empfehlen! Zwar hat mich der Roman nicht komplett umgehauen, dennoch hat die Autorin mich für einige Lesestunden in die Welt und die Beziehung von Jonas und Sarah entführt und oftmals positiv überrascht. Das Genre ist also doch noch nicht so ausgelutscht.
Kleiner Tipp zum Schluss: Über einen QR-Code im Buch kann man sich die Playlist zum Buch bei Spotify anhören. Da finden sich Songs aus Szenen im Buch wieder und passen super in das Setting und unterstreichen die Worte und Eindrücke. Das ergibt insgesamt ein neues und interessantes Leseerlebnis.