Rezension

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Wunderschön!

Morgentau. Die Auserwählte der Jahreszeiten - Jennifer Wolf

Morgentau. Die Auserwählte der Jahreszeiten
von Jennifer Wolf

Bewertet mit 5 Sternen

Morgentau

Es war eine Mutter, die hatte vier Kinder

Den Frühling, den Sommer, den Herbst und den Winter.

Der Frühling bringt Blumen

Der Sommer den Klee

Der Herbst bringt die Trauben

Der Winter den Schnee.

 

Dieses Volkslied kennt wohl jeder. Die junge Maya Morgentau, Hüterin der Gaia und die Auserwählte, muss sich jedoch für einen der vier Söhne Gaias entscheiden. Aviv-der Frühling, Sol-der Sommer, Jesien-der Herbst und Nevis-der Winter. Genauso unterschiedlich wie die Jahreszeiten sind auch die Brüder, die Maya in Gaias Haus kennenlernt. Bei jedem soll sie eine Woche verbringen, um sich nachher für einen der Halbgötter zu entscheiden und für 100 Jahre bei ihm zu bleiben. Schon im Prolog erfährt man viel über Maya und ihre Welt im Jahre 3013: Kurz bevor die Menschen die Erde vollständig zerstören konnten, hat die Göttin Gaia eingegriffen und die überlebenden Menschen unter die Obhut der Hüterinnen, einem Orden bestehend nur aus Frauen, gestellt, und heilt nun mithilfe ihrer Söhne, besonders Nevis, die Erde. So vereint das Buch Dystopie und auch Mythologie in sich, eine sehr interessante Mischung, die mir sehr gut gefällt, da ich mythische Elemente liebe. Jedoch hätte ich nicht gedacht, dass mich das Buch so schnell gefangen nimmt, alleine das Volkslied am Anfang hat auf eine tolle Geschichte schließen lassen. Dazu ein wunderschönes Cover und der super Schreibstil von Jennifer Wolf. Eigentlich war mir spätestens bei der Vorstellung der vier Halbgötter klar, dass das Buch eine prima Bewertung von mir bekommt. Aviv  scheint anfangs leicht schüchtern, ist jedoch sehr freundlich. Manchmal wirkt er dadurch aber fast etwas langweilig und ich kann gut verstehen, warum Maya nicht mehr als einen netten Freund in ihm sieht und keine 100 Jahre bei ihm bleiben möchte. Sol ist mir mit seiner sonnigen und oft arroganten und überheblichen Art etwas zu aufdringlich, seine Beschreibung lässt aber auf ein sehr attraktives Äußeres schließen. Da kann man schon nachvollziehen, warum sich die meisten Frauen für ihn entscheiden haben. Für Jesien, den Zweitjüngsten, entscheidet sich Maya schließlich. Er ist wirklich sehr sympathisch und jemanden wie ihn kann man sich nur als Freund wünschen. Humorvoll und sehr um seinen jüngsten Bruder besorgt, möchte er jedoch trotzdem, dass Maya zu Nevis geht. Seine Geschichte von der einzigen Frau, die je zu ihm gekommen ist und die seine große Liebe war, fand ich sehr berührend. Hier war wohl auch das erste Mal, wo ich Tränen in den Augen hatte. Wenig später dann, als Maya ihre Entscheidung bereut und an der Grenze zu Nevis´ Reich wartet-Monat für Monat. Schließlich kann sie sich nicht umentscheiden, für den stillen und melancholisch wirkenden Nevis, den Winter, für den sich noch kein einziges Mädchen entschieden hat. Er tat mir wirklich leid, ich habe richtig mit ihm mitgelitten und war sehr froh, als Maya es dann durch die Barriere schafft und mit ihm auf die Erde flieht. Jennifer Wolf hat toll beschrieben, wie sich die beiden lieben, Nevis Maya anfangs aus Angst vor ihrem Verlust jedoch immer wieder zurückstößt. Gut gefallen haben mir auch die Tiergeister der Halbgötter, auch wenn die weiße Wölfin Iria, Nevis´ Gefährtin, mir später wieder Tränen in die Augen getrieben hat. Ebenso als man merkt, dass Nevis´ und Mayas Liebe keine Chance hat. Maya kann nicht mehr umwählen und Nevis ist für ein Leben auf der Erde einfach nicht geschaffen. Außerdem braucht Gaia ihn, denn seine harte Aufgabe, alles Giftige auf der Erde unter dicken Eisschichten gefangen zu halten, kann seine Mutter ihm nicht abnehmen. So war ich richtig verzweifelt, als Nevis in sein Winterreich zurückkehrt und Maya ihn in Jesiens Reich nicht mehr sieht, denn zur Grenze begibt er sich nicht. Dies erfährt man im Epilog-100 Jahre, ohne dass Maya Nevis nur einmal sehen oder sprechen kann. Sehr traurig und berührend und ich dachte mir die ganze Zeit: „Das kann doch jetzt nicht das Ende sein. Maya wird nun sterben, wird nie mehr mit Nevis vereint sein- kein Happy End!“. Spätestens da flossen Sturzbäche, als die Autorin noch mal richtig auftrumpft und eine tolle Überraschung bereit hält- mein Grinsen hättet ihr sehen müssen;) Und ja, auch Maya, die Hauptprotagonistin, hat mir sehr gut gefallen. Sie handelt meist sehr überlegt und will unbedingt alle ihre Möglichkeiten für ihre Zukunft kennen, bevor sie sich entscheidet. Jedenfalls war sie mir sehr sympathisch, auch wenn mir ihre eine Entscheidung einen richtigen Schock versetzt hat! Alles in allem hat mir das Buch wirklich super gefallen, ich kann es Euch nur empfehlen, „Morgentau-Die Auserwählte der Jahreszeiten“ zu lesen! Somit-wenig überraschend- 5 von 5 Punkten.