Ziemlich schwach

Auch die Liebe hat drei Seiten
von Susann Rehlein

Bewertet mit 2 Sternen

Ohne es zu wollen, findet Lisbeth sich in einer viel zu großen Wohnung in Berlin Kreuzberg wieder. Ohne Schaf Paul. ohne das Landleben, ohne ihre Tante und mit ihrem extremen Zähltick. Zwanghaft zählt Lisbeth alles, was ihr unter die Augen kommt. Mit ihrem komplizierten Innenleben ist es auch nicht einfach, den passenden Mann zu finden. Zum Glück ist da aber noch Paul, ein alter Mann, mit dem sie sich angefreundet hat und sich väterlich um sie kümmert. Wird sie trotz ihrer vielen Eigenheiten den Richtigen finden? Als dann auch noch Edgar Liesbeths Leben auf den Kopf stellt, ist das Chaos perfekt.

Um ehrlich zu sein bin ich von "Auch die Liebe hat drei Seiten" etwas enttäuscht. Obwohl das Wort enttäuscht die Sache auch nicht richtig trifft. Ganz nett trifft es vielleicht etwas besser. Streckenweise ist Lisbeths Berlinchaos ganz amüsant, aber für meinen Geschmack ein bisschen zu langweilig.
Der Schreibstil von Susann Rehlein war sehr bildlich und im Grunde schön geschrieben. Hin und wieder tauchten jedoch Ausdrucksweisen und Sätze auf, die irgendwie nicht richtig zu Lisbeth passten und der ganzen Sache etwas merkwürdiges gaben.

Auch ansonsten entpuppte sich Lisbeth nicht wirklich als mein Fall. Was ich anfangs für drollige Schrullen von ihr hielt, entpuppte sich später nur noch als nervig. Zwar erfährt man auch, warum sie so geworden ist, und irgendwo tat sie mir auch leid, aber trotzdem wurde sie immer unerträglicher. Regelmäßig zerfloss sie in melodramatisches Selbstmitleid, das ich nicht nachvollziehen konnte.
Die anderen Personen lernte man eher nur sporadisch kennen. Paul (die Person, nicht das Schaf) war der Einzige, der etwas mehr Farbe abbekommen hat. Und auch Edgar war jemand, den man ganz einfach mit "Aha...?" zusammenfassen kann. Ja, ihn und seine Wandlung fand ich auch merkwürdig.

Für Leute, die auf ziemlich merkwürdige und leichte Liebesgeschichten stehen, ist "Auch die Liebe hat drei Seiten" bestimmt ein tolles Buch. Für mich wars das leider nicht. Schade, ich hatte mir etwas mehr erhofft.