Leserunde

Leserunde zu "Animal" (Lisa Taddeo)

Animal
von Lisa Taddeo

Bewerbungsphase: 30.09. - 14.10.

Beginn der Leserunde: 28.10. (Ende: 18.11.)

Im Rahmen dieser Leserunde stellen wir – mit freundlicher Unterstützung des Piper Verlags – 20 Freiexemplare von "Animal" (Lisa Taddeo) zur Verfügung. Eine Leseprobe zum Buch findet ihr hier

Wenn ihr eines der Freiexemplare gewinnt, diskutiert ihr in der Leserunde mit, tauscht euch über eure Leseerfahrungen aus und veröffentlicht am Ende eine Rezension zum Buch.

ÜBER DAS BUCH:

„Nennt uns nicht verrückt, wenn wir wütend sind.“ Lisa Taddeo

Viel zu lange hat Joan die Grausamkeiten von Männern ertragen. Den einen liebt sie, aber er bleibt kalt. Und der, der sie liebt, gibt sich eines Tages vor ihren Augen die Kugel. Joan flieht aus New York und sucht nach der Frau, die ihr helfen kann, ihre Vergangenheit zu überwinden. Während Alice ihr zuhört, muss Joan einsehen, dass sie selbst sich vor den Männern ihres Lebens erniedrigt hat. Jetzt will sie mehr als nur Opfer sein. Selbst wenn sie dafür zur Täterin werden muss.

Provokant und verletzlich erzählt Lisa Taddeo von weiblichem Schmerz und weiblicher Wut, von Rache, Solidarität und Selbstermächtigung, mit der für Joan ein neues Leben beginnt.

„Taddeos Ton ist so schneidend und anziehend, dass man ihr überallhin folgen würde ... Ihre Prosa funkelt. Sie hat ein Talent fürs Metaphorische, für immer wieder verblüffende Beobachtungen.“ The New York Times Book Review

„Unerschrocken, sexy, brutal und einfach nur forensisch gut beobachtet.“ Jojo Moyes

„American Psycho für die #MeToo-Generation.“ The Times

„Wie Joan Didion auf harten Drogen und mit einem Klappmesser.“ Harper’s Bazaar

„Lisa Taddeo legt die ungeschönte Realität weiblichen Begehrens und weiblicher Traumata frei.“ TIME Magazine

„Ein schonungsloses Debüt über weibliche Wut. Taddeos Antiheldin verstößt gegen alle Regeln, und ihr spöttischer Ton bereitet großes Vergnügen.“ Guardian

„Animal knurrt und faucht eine ungezähmte Wahrheit heraus, und die verschwiegene Geschichte von Wut und Abrechnung.“ Lithub

„Ein dunkles, verstörendes Meisterwerk, voller berechtigter weiblicher Wut – jedes Wort fliegt einem förmlich entgegen.“ Red

„Animal ist ein aufregender, aufrührerischer Roman, so einnehmend wie berauschend – und er steigert sich in ein Fiasko hinein, von dem man den Blick nicht mehr abwenden kann.“ Vogue

„Eine Lektüre wie ein Fiebertraum. Intensiv, aufrüttelnd, provokant, und doch ist dieses Buch erfüllt von Humanität und Sinnlichkeit, am Ende gar von Liebe und Hoffnung.“ Stylist

„Lisa Taddeo zeigt auf, wie die Brutalität von Männern die Wut von Frauen befeuert. Das Ergebnis ist so intim wie explosiv.“ People (Buch der Woche)

„Eine provokante Erkundung dessen, was passiert, wenn Frauen zum Äußersten getrieben werden.“ Esquire

„Animal handelt vom allgegenwärtigen Es, eine fleischliche, freimütige Darstellung der unguten Verbindung von Erinnerung und Gewalt.“ Raven Leilani

„Unfassbar gut und wahr und vertrackt.“ Olivia Wilde

Highlight des Jahres für Guardian – Sunday Express – Independent – New Statesman – Evening Standard – Cosmopolitan – Red – Grazia – Daily Mail – Daily Express – The Week – Irish Times – i – The Sun

ÜBER DIE AUTORIN:

Lisa Taddeo sorgte mit ihrem ersten Buch Three Women weltweit für Furore. Es stieg mit Erscheinen auf Platz 1 der Bestsellerlisten der New York Times und Sunday Times ein, und auch in Deutschland führte es die SPIEGEL-Bestsellerliste an. Lisa Taddeo schreibt zudem popkulturelle Features für The New York Times, Esquire, New York, Elle und Observer und arbeitet an mehreren Drehbüchern, darunter eine Serienadaption von Three Women. Für ihre Storys wurde sie bereits zweimal, 2017 und 2019, mit dem Pushcart Prize ausgezeichnet. Sie lebt mit ihrem Mann und ihrer Tochter in New England.

20.11.2021

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 282 bis Ende

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jojo007 kommentierte am 30. Oktober 2021 um 10:32

Der dritte Leseabschnitt hat alles noch einmal in ein anderes Licht gerückt. Dass Joan etwas schlimmes im Zusammenhang mit ihren Eltern erlebt haben muss, war bereits klar, dennoch war ich erneut erschrocken. Der frühe Missbrauch, der scheußliche Tod ihrer Eltern, die dauerhaften Erniedrigungen, der Hass, der Tod ihres Babys, diese endlose Kette von Leid. Besonders schlimm die Szene, wie sie ihren toten Sohn den Koyoten opfert. Und dann entlädt sich ihr Zorn an Männern, weil sie anderen Frauen Leid antun. Zuerst der Biker der Eleanor bedrängt, dann Lenny, der Leonore so schlimm behandelt hat. Alles ist verquert, ihre seltsame Beziehung zu Eleanor, aber auch zu Alice. 

Und dann kommt ihre Tochter. In wenigen Seiten wird grenzenloser Hass, Leid, Angst einfach nichtig. Im Vergleich zu dieser Liebe scheint Joan plötzlich alles vorherige bedeutungslos.

Und alles ist so eindrucksstark geschrieben, ich glaube schon während dem Lesen jedes einzelne Wort, egal wie verstörend es doch ist.

 

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GaudBretonne kommentierte am 01. November 2021 um 08:26

Auch hier ist deine Zusammenfassung sehr treffend. Joan hat unglaublich viel Leid erfahren. Sie ist im höchsten Maße traumatisiert. Als wenn das nicht schon genug wäre, quält sie sich mit selbstzerstörerischen Handlungen und Gedanken und lässt sich auf toxische Beziehungen ein. All das wird erzählerisch kunstvoll verpackt. Klar ist, dass die Autorin ihr Handwerk versteht.

Dennoch muss ich sagen, dass ich vieles nicht nachvollziehen kann und dass es mir schwer fällt, die Massage "die Männer sind die Bösen" so anzunehmen. Vielleicht liege ich falsch. Daher bin ich auf eure Urteile gespannt. 

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jojo007 kommentierte am 01. November 2021 um 08:42

Du hast schon Recht, es wird stark pauschalisiert. "Alle Männer sind böse!" An einer Stelle heißt es, meine ich, sogar, "in jedem Mann steckt ein Vergewaltiger". Dass das nicht nur unfair, sondern auch einfach unwahr ist, darüber brauchen wir nicht zu reden. Und nachempfinden kann ich auch die wenigsten von Joans Handlungen. Wäre ja auch schlimm! 

Irgendwie hat Lisa Taddeo mich mitgerissen, irgendwie aber auch verstört. Deine Kritik aknn ich gut nachvollziehen.

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Xana kommentierte am 09. November 2021 um 12:45

Bei dem Satz "in jedem Mann steckt ein Vergewaltiger" habe ich mich auch ziemlich angewidert gefühlt. Das ist eine ziemlich schlimme Einstellung, mit der Joan da durch's Leben gehen muss.

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nicigirl85 kommentierte am 10. November 2021 um 07:42

Bei den Erfahrungen, die sie gemacht hat, aber mehr als nachvollziehbar.

Wenn man so etwas mal erlebt hat, dann sieht man in jedem den Feind.

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forti kommentierte am 10. November 2021 um 14:27

Naja, Joans Erfahrungen mit Männern sind ja auch echt schlecht. Alle Männer aus ihrer Vergangenheit, (die von denen sie erzählt) haben sie (und/oder andere Frauen) schlecht behandelt. Da ist so eine Pauschalierung vielleicht verständlich - wenn auch nicht gerechtfertigt.

Kurz vor Ende gibt es noch eine Szene am Haus mit Kevin(?). Hier erwähnt sie Kevin und River als Männer, die sie NICHT schlecht behandelt haben. Vielleicht kann sie daraufhin ihr klischeehaftes Männerbild doch noch ändern.

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Xana kommentierte am 12. November 2021 um 12:51

Was ich an Joan an der Stelle besonders schlimm finde ist, dass sie aktiv dabei mithilft, dass die ekligen Typen in ihrem Leben andere Frauen mies behandeln. River beispielsweise hat doch Alice mit Joan betrogen. Also so ein toller Hecht ist auch er nicht. Ich kann nicht nachvollziehen, was Joan eigentlich von den Männern in ihrem Leben erwartet hat, wenn sie sich schon gezielt welche ausgesucht hat, die ihre Frauen betrügen und mies behandeln.

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forti kommentierte am 12. November 2021 um 13:27

Äh, stimmt. Das hatte ich schon wieder ganz vergessen. Peinlich. Danke für die Erinnerung!

Festhalten können wir glaube ich, dass Joan ein gestörtes Verhältnis zu Männern hat.

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Xana kommentierte am 13. November 2021 um 01:14

Das kannst du laut sagen! So viele gestörte Männer auf einem Haufen habe ich aber auch selten gelesen.

Gerade wegen der vielen, vielen üblen Männern in Joans Leben habe ich mir eigentlich leicht gewünscht, dass das Kind, zu dem sie spricht, ihr Sohn ist. Dann hätte sie vielleicht die Möglichkeit gehabt, ihren Sohn zu einem Mann zu erziehen, der Frauen besser behandelt, und dann hätte sie auch endlich ein männliches Wesen in ihrem Leben, mit dem sie gegenseitige Liebe verbindet. 

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jojo007 kommentierte am 13. November 2021 um 08:30

Stimmt, ein Sohn wäre eine interessante Wendung gewesen. Andererseits ist ihre Tochter auch die einzige Frau, die Joan vorbehaltslos liebt. Trotzdem stimme ich dir mit dem Sohn zu, das hätte alles noch einmal in ein anderes Licht gerückt.

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forti kommentierte am 14. November 2021 um 10:24

Ich nehme an, es ist von Bedeutung/Symbolik, dass der Sohn nicht überlebt. Aber so ganz kann ich das nicht deuten.

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holdesschaf kommentierte am 17. November 2021 um 09:35

Das seh ich auch so, Taddeo schreibt schon irgendwie mitreißend. Nur eben dieses dauernde "alle Männer sind böse" nervt macht mich echt wütend, zumal Joan auch nichts aus ihren komischen Beziehungen lernt und Männer sehr oberflächlich betrachtet. Nach dem Motto ist er jetzt gut zum f... oder nutz ich nur sein dickes Portemonnaie aus. Dann bringt sie halt jemanden um und keiner findet es schlimm, war ja eh ein Arschloch-Typ, als ob das jetzt ein hinreichender Grund wäre. Alice sagt dann dazu sogar noch: "Ganz ehrlich, manchmal denke ich, man hat in Zeiten wie diesen keine andere Wahl, als Männer umzubringen." Ah ja. Tatsächlich ist das Buch pauschalisieren im ganz großen Stil. Frauen sind auch nie wahnsinnig, es ist nur der ganze Schmerz, den Männer ihnen zufügen...

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Marcsbuecherecke kommentierte am 18. November 2021 um 09:26

"Irgendwie hat Lisa Taddeo mich mitgerissen, irgendwie aber auch verstört." Das beschreibt das ganze Buch in meinen Augen echt sehr gut ;)

Dass die Aussage "in jedem Mann steckt ein Vergewaltiger" nicht der Wahrheit entspricht, ist uns als privilegierten und -hoffentlich- nicht so traumatisierten Menschen bewusst. Wenn ich aber alleine die Traumata der letzten Kapitel in diesem Buch aufzähle, finde ich die Aussage sehr nachvollziehbar. Ich hoffe ich konnte mich verständlich ausdrucken ;)

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jojo007 kommentierte am 18. November 2021 um 12:29

Konntest du. :-) 

Joans Erlebnisse sind einfach ein ganz anderes Kaliber!

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nicigirl85 kommentierte am 10. November 2021 um 07:43

Die Koyoten- Szene fand ich auch heftig. Ich glaube hier musste ich 3 Mal lesen, eh ich wirklich begriffen habe was dort steht und was es bedeutet.

Auch wenn ich keine Kinder habe, so denke ich ist der größte Schmerz das eigene Kind zu verlieren. Mehr Härte geht nicht.

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forti kommentierte am 14. November 2021 um 10:24

Ja, die Szene, die mir wohl am stärksten in Erinnerung bleiben wird. Will man sich nicht vorstellen sowas.

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genihaku kommentierte am 02. November 2021 um 16:05

Joan ist definitiv ein faszinierender Charakter. Erst war sie mir nicht sympathisch, doch v.a. ihre Rückblenden haben mich immer mehr gefesselt. Über die Beziehung zu ihrer Mutter habe ich sehr gerne gelesen, die Autorin hat ein gutes Bild der Mutter mithilfe der Erinnerung von Joan gezeichnet. Generell finde ich die Struktur des Buches, die Figuren und die Schreibweise sehr gut, sehr passend für die Geschichte. 

Die Geschichte ist schon abgefahren. Mord, Selbstmord, Fehlgeburten, Koyoten, Geburt. Eleanor, Joan, Alice. Wie deren Geschichten sich ähneln, welche Konsequenzen sich ergeben, was sich die Autorin dabei gedacht hat. Ich bin gespannt, was ihr dazu sagt, ich muss noch meine Gedanken ordnen.

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Marcsbuecherecke kommentierte am 18. November 2021 um 09:29

Ging es dir auch so, dass Du dich beim Lesen selbst so ein bisschen in Frage gestellt hast? Ich war irgendwann von mir selbst entsetzt, weil ich so eine Faszination verspürt habe, bei diesen teilweise doch sehr grausamen Szenen in den Rückblenden.

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heike_e kommentierte am 06. November 2021 um 11:56

Die Zusammenfassung von jojo007 finde ich sehr treffend.

Ich finde  das Buch gut geschrieben aber sehr verstörend. Da konnte mich auch das Ende nicht versöhnlich stimmen. Es freut mich, dass Joan die letzten Momente in Liebe verbringen konnte. Ich hoffe, dass ihre Tochter den Kreislauf von Missbrauch und Gewalt durchbrechen kann.

Tragisch finde ich, dass die Eltern und die anderen Erwachsenen so in ihre Geschichten verstrickt waren, dass sie nicht bemerkten, wie sich das auf die kleinen Joan auswirkte.

Menschen  wie Lenny sind echt das letzte. Aber es sind ja nicht nur Männer, die so egoistisch handeln.

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holdesschaf kommentierte am 17. November 2021 um 09:41

Lenny war ein dementer Alzheimerpatient, bei dem Joan absichtlich so getan hat, als wäre sie seine verstorbene Frau, um an die Uhr ranzukommen. Rühmlich war seine Vergangenheit wahrlich nicht, das gibt Joan aber noch lange nicht das Recht, ihn umzubringen. Und wie abgefuckt bitte muss sie selbst sein mit ihm ins Bett zu gehen, voll mit Blut nach einer Fehlgeburt, bei der der Fötus gerade von Koyoten gefressen wurde. Also eine gewisse Krankhaftigkeit kann ich der Autorin echt nicht absprechen. Dieses erzwungene Schockieren-wollen ist dann so konstruiert, dass es mich gar nicht schockt.

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Marcsbuecherecke kommentierte am 18. November 2021 um 09:34

"Dieses erzwungene Schockieren-wollen ist dann so konstruiert, dass es mich gar nicht schockt." - Stimmt! Auch, wenn ich gestehen muss, dass ich das so nüchtern noch nicht betrachtet habe. Manchmal habe ich mich beim Lesen dieser Passagen gewundert, ob Frau Taddeo damals einen Version von Feuchtgebiete in die Hand bekommen hat. Dort ging es zwar nicht um solche Traumata, aber diese Art der "sexuellen" Provokation ist dann doch irgendwie sehr ähnlich.

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Xana kommentierte am 09. November 2021 um 12:52

Der letzte Abschnitt schafft es, so ungefähr jedes Gefühl hervorzurufen, das es gibt. Das erste mal ist auch Hoffnung wirklich greifbar dabei, wobei die Hoffnung sich einzig auf die Tochter fokussiert. Joan hat ein wirklich schlimmes Leben gehabt, das Leben hat ihr nichts geschenkt. Was ich nicht ganz verstehe ist, ist Joan am Ende gestorben? Es wirkt auf mich etwas so, als würde sie sich von ihrer Tochter verabschieden. 

Insgesamt ein sehr gut geschriebener Roman, auch wenn Joan ein sehr schlimmer, absolut kaputter Charakter ist, den man aber dennoch tröstend in den Arm nehmen will. In den ersten Abschnitten dachte ich, ihre Beziehung zu ihrem Vater war die prägende in ihrer Kindheit, aber letztendlich war es wohl eher die zu ihrer Mutter. 

Großartig, aber absolut verstörend.

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nicigirl85 kommentierte am 10. November 2021 um 07:41

Ich kann mich hier nur anschließen, denn der letzte Part hat alles offenbart, mich aber auch geschockt und unfassbar verstört. Wie kann ein einzelner Mensch nur so viel aushalten und ertragen? Nun kann ich verstehen, warum sie mir die ganze Zeit so komisch vorkam. Am liebsten hätte ich sie in den Arm genommen, denn wie geht man sonst mit einem Menschen um, der so viel Leid erfahren hat?

Ob ich Joan sympathisch finde, das würde ich nicht gerade behaupten, aber ich verstehe sie und kann ihr Verhalten verstehen.

Emotional war dieser Roman definitiv wie ein Schleudergang in der Waschmaschine.

 

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kommentierte am 14. November 2021 um 08:37

Oh ja zum Schluss hätte ich sie auch wirklich gerne in den Arm genommen, erschreckend was sie alles erleiden musste.

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Marcsbuecherecke kommentierte am 18. November 2021 um 09:38

Auch, wenn ich verstehe, was ihr meint und ich in der glücklichen Situation bis, dass ich solche Traumata nicht erleben musste, fand ich auch im letzten Abschnitt immer noch, dass Joan sich ein Stück weit mit ihrer Rolle abgefunden zu haben scheint. Diese ganze Storyline mit der Uhr war für mich dafür ein perfektes Beispiel.

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forti kommentierte am 10. November 2021 um 14:34

Ja, ich fürchte, dass Joan bei der Geburt gestorben ist. Sie soll ja in den OP - offenbar ist das nicht gut ausgegangen. Ganz eindeutig ist es aber nicht geschrieben.

Jetzt malt sie sich aus dem Jenseits das Leben mit der Tochter aus, das sie hätte haben können?

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Xana kommentierte am 13. November 2021 um 01:18

So habe ich das leider auch verstanden. :( Schade, ich dachte, ich hätte nur etwas hineininterpretiert. Das macht es ja noch schlimmer, eine Kette von miesen Geschehnissen und brutalen Handlungen mit einem schmerzvollen Ende.

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holdesschaf kommentierte am 17. November 2021 um 09:48

"Das erste mal ist auch Hoffnung wirklich greifbar dabei, wobei die Hoffnung sich einzig auf die Tochter fokussiert."

Das fand ich auch wieder total daneben. Die Vorstellung, dass alles Schlimme, was Joan erlebt hat, wie durch Zauberhand in den Hintergrund tritt, weil sie jetzt ein Kind. Realistisch gesehen wird das Kind entweder eine Waise sein, die nur noch Alice hat, denn der Vater wird bestimmt keine Rolle spielen, oder sie wird die Tochter einer psychisch labilen, tablettenabhängigen Männerhasserin, die gern mal klaut. Sind jetzt beides keine sehr prickelnden Perspektiven.

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forti kommentierte am 10. November 2021 um 14:17

Am Ende etwas überzeichnet bzw. teilweise sehr symbolisch.
Die Fehlgeburt - sehr schockierend zu lesen, aber passiert das wirklich so 'einfach'? Ach, ich will es lieber garnicht wissen.
Der Mord an Lenny (Was für ein Arsch! Man dachte ja nicht, dass seine Geschichte noch zu toppen wäre, aber er hat es geschafft) - und Joan kommt einfach so damit davon. Warum überhaupt Lenny? Da gibt es doch bestimmt jüngere Männer, die noch aktiver scheiße zu Frauen sind als er. Aber er ist halt ein "alter weißer Mann" und deshalb passt es von der Symbolik.
Die erneute Schwangerschaft - eine Art Befreiung? Musste Joan erst Lenny umbringen, sich befreien, um ein Kind zu bekommen? Ein Kind, das sie nie bewusst wollte und bei dem sie die Schwangerschaft ignoriert hat? (Bitte sagt mir, was das zu bedeuten hat oder ob ich hier etwas missverstanden habe)

Kevin und River - wer war nochmal wer?! Fiel mir schwer, die beiden auseinander zu halten.
Offenbar sind die beiden aber der Hoffnungsschimmer in dieser Geschichte (im 2. Leseabschnitt habe ich ja keine Hoffnung gesehen - hier vielleicht schon): junge, moderne Männer, die Frauen besser behandeln als die Generationen davor. Als Silberstreif am Horizont ganz ok, aber vielleicht auch etwas einfach gedacht, denn der Weg zu wirklicher Gleichberechtigung auf Augenhöhe ist noch nicht zuende.

Joans Kindheit - dass sie es nicht einfach hatte mit ihrer Mutter, wurde schon angedeutet und hier noch weiter ausgeführt. Bis zum Schluss bei mir die Frage, wieviel Schuld die Mutter hatte - an Joans Suche nach Liebe; dass Joan als Waise aufwuchs und natürlich am Mord am Vater. Zusammen mit Joan dann der Erkenntnisgewinn, dass den Vater mindestens genauso viel Schuld traf wie die Mutter, die ja offenbar auch psychische Probleme hatte.

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Xana kommentierte am 13. November 2021 um 01:22

River ist der Typ, mit dem Joan mehrmals schläft (einmal, während er mit Alice etwas am Laufen hat, exta, um Alice zu verletzen...) und der somit auch der Vater von Joans Tochter ist.

Kevin ist der komische Musiker, der selten auftaucht und anscheinend Lenore geschwängert hat. Zumindest habe ich das so verstanden. Warum zum Geier durfte Kevin dann eigentlich bei diesem Mistkerl Lenny wohnen? Der war doch rasend eifersüchtig auf ihn? Und was ist eigentlich mit Lenore nach der Fehlgeburt passiert?

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jojo007 kommentierte am 13. November 2021 um 08:34

Ich glaube Lenny hat Leonores Fehlgeburt bewusst herbeigeführt und sie dabei "unabsichtlich" getötet. So habe ich es zumindest verstanden.

Dass Kevin Leonore geschwängert hat habe ich aber bisher noch nicht verstanden, vielen Dank für die Klarstellung. Habe mich eh schon über Kevins Rolle gewundert. :-)

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holdesschaf kommentierte am 17. November 2021 um 09:54

Kevin war nicht der Typ, der Lenore geschwängert hat.

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forti kommentierte am 14. November 2021 um 10:26

Danke! Ist Kevin wirklich der Vater von Lenores Kind? Das hab ich wohl überlesen.

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holdesschaf kommentierte am 17. November 2021 um 09:55

Nee, hast du nicht überlesen. Er war es nicht.

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holdesschaf kommentierte am 17. November 2021 um 09:53

Nein, der Vater von Lenores Kind, war das Bandmitglied, das immer ins Café kam und die Suppe bestellt hat. Der Typ der Joan immer an Big Sky erinnert hat. Kam nur im ersten oder zweiten Abschnitt vor. Kevin war doch viel zu jung.

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Xana kommentierte am 18. November 2021 um 21:16

Ahh, danke für die Klarstellung, da habe ich anscheinend etwas vertauscht!

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Deidree C. kommentierte am 11. November 2021 um 20:18

Als Kind seine Eltern tot oder beinahe tot aufzufinden,  muss ja fast zu einem Trauma führen. Ich hatte zwar schon befürchtet, dass wirklich Joan schuld am Tod ist. Aber es reicht auch diese Variante.

Als roter Faden zieht sich durch das Buch, dass alle Männer schlecht und egoistisch sind. Naja, vielleicht sogar ein zweiter roter Faden, nämlich der, dass Joan so vieles mit sich machen lässt, was sie gar nicht will, nur um „geliebt“ zu werden, um etwas zu bekommen.

Wenigstens darf sie am Ende des Buches (und ihres Lebens) noch erfahren, wie sich tiefe Liebe anfühlen kann.

Manches ist irritierend, bedrückend zu lesen. Doch egal wie abgedreht die Situation auch erscheinen mag, sie wurde von der Autorin treffend beschrieben.

Bei diesem offenen Ende ist wirklich alles möglich. Ein Buch, das definitiv unter die Haut geht und nicht „im Vorbeigehen“ gelesen werden konnte. Zumindest nicht von mir.

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jojo007 kommentierte am 13. November 2021 um 08:37

"Manches ist irritierend, bedrückend zu lesen. Doch egal wie abgedreht die Situation auch erscheinen mag, sie wurde von der Autorin treffend beschrieben."

Wie wahr. Das ist das auf eine besondere Weise Fesselnde an diesem Buch.

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kommentierte am 14. November 2021 um 08:35

Ja das finde ich auch dadurch wurde ich vor allem im ersten Abschnitt bei der Stange gehalten.

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kommentierte am 14. November 2021 um 08:34

Ich glaube den dritten Teil habe ich am schnellsten von allen beendet und habe hier die meiste Zeit am Stück gelesen weil es einfach so spannend. Ich hätte nicht damit gerechnet das Joan noch so viel mehr durchleiden musste. Es war teilweise schon richtig grausam.

Als Mutter von zwei kleinen Jungs hat mich die Szene mit ihrem Sohn so richtig mitgenommen, ich musste danach erstmal eine Pause einlegen.

Es haben sich ja einige Sachen aufgeklärt und auch Alice hat man noch weiter kennengelernt das fand ich sehr gut.

Dieses Buch ist auf jeden Fall nicht alltäglich, obwohl die Protagonistin nicht unbedingt sympathisch war, fand ich es interessant der Story zu folgen weil man einfach wissen möchte wie es mit ihr weitergeht.

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lebensbetrunken kommentierte am 15. November 2021 um 11:31

Der letzte Abschnitt hatte es ja wohl nochmal in sich... Fast hätte ich gedacht, es geht doch gar nicht mehr schlimmer und dann das! Ich musste das Gelesene erstmal verdauen. Endlich wissen wir, was mit Joans Eltern passiert ist (auch wenn das so unvorstellbar krass und schmerzhaft ist, das ich es am liebsten nicht gewusst hätte?). Dann die Fehlgeburt und die Attacke des Koyoten. Und dann noch das mit Lenny - da war mir wirklich schlecht beim Lesen. Und es sind viele Fragen übrig geblieben - auch dass Joan einfach so mit dem Mord davon gekommen ist, finde ich etwas unlogisch? Und das Ende - ihren Tod? - habe ich glaube ich auch nicht ganz verstanden?

Ich glaube in diesem Buch steckt viel mehr als ich erst beim Lesen dachte. Und ich verstehe jetzt diese "Rache", die Joan da ausübt. Im Roman geschieht ja vieles in genau gegensätzlicher Weise zur Realität, beispielsweise das Töten des Ehemanns oder der rachsüchtige Mord an Lenny. Alles Gewalttaten, die in der Realität ja meist andersherum, also in einem anderen Geschlechterverhältnis, ablaufen. Ich muss wirklich erstmal darüber nachdenken, wie ich diesen Roman insgesamt fand und was da noch so hintersteckt! Kraftvoll, verstörend und verwirrend war das Leseerlebnis auf jeden Fall!

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Lenna kommentierte am 16. November 2021 um 09:10

Der letzte Leseabschnitt hatte es wirklich wieder in sich. Nach und nach wird hier die traumatischen Familiengeschichte aufgedeckt. Die immer wieder auftauchenden Andeutungen ließen zwar schon auf ein Unglück schließen, aber auch diese schrecklichen Ereignisse wäre ich von alleine nicht gekommen. Ihre Vergangenheit mit all den schlimmen Erfahrungen haben Joan geprägt, aber wie sollte es auch anders sein? Vor dem Hintergrund dieser Erlebnisse kann ich ihre Verhaltens- und Denkweisen gut nachvollziehen. Die Geburt ihrer Tochter und ihre Liebe zu ihr fand ich wunderschön und einen gelungenen Abschluss!

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holdesschaf kommentierte am 17. November 2021 um 10:00

"Die Geburt ihrer Tochter und ihre Liebe zu ihr fand ich wunderschön und einen gelungenen Abschluss!"

Für mich war es eher eine unrealistische Romantisierung des Ganzen. Da das Buch hier zuende ist, muss auch nicht mehr hinterfragt werden, ob das Kind Joan wirklich geliebt hätte, bzw. sich Joans Vorstellungen vom Leben mit Kind erfüllt hätten.

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Marcsbuecherecke kommentierte am 18. November 2021 um 09:48

Ok ihr Lieben: Was zum Teufel war das? Dieser Abschnitt hat mich wirklich ratlos zurückgelassen. Ich bin mir momentan nicht sicher, was ich von dem ganzen halten sollte. Die Rückblenden haben für mich eine kranke Art "Faszination" ausgelöst und ich konnte das Buch teilweise nicht mal mehr aus der Hand legen. Im nächsten Moment aber war es so, dass ich absolut keinen Bock mehr auf dieses Buch hatte. Eine(r) hier hat es sehr treffend formuliert ("Dieses erzwungene Schockieren-wollen ist dann so konstruiert, dass es mich gar nicht schockt.")! Ich hatte manchmal das Gefühl das Frau Taddeo irgendwie an eine Version von Feuchtgebiete gekommen zu sein scheint und diese Art des Schockierens kopiert hätte.

Positiv hervorheben möchte ich aber, dass Taddeo einen wirklich guten Stil an den Tag gelegt hat. Ihr Schreibstil und auch die Charaktere sind ihr doch im Großen und Ganzen gut gelungen, da sie mich doch immerhin zum Mitleid bewegen konnte ...

Ich denke aber durchaus, dass es bei diesem Titel bei den Bewertungen wirklich sehr große Unterschiede geben dürfte.

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SunshineBaby5 kommentierte am 27. November 2021 um 21:24

Der letzte Abschnitt war nochmal ganz anders. Dort kommt alles zusammen und man kann auch ihre Motive besser nachvollziehen. Es wird sehr emotional in alle Richtungen. Vorher kamen die Emotionen nach meinem Empfinden nicht so richtig durch. Hat mir gut gefallen.

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Nil kommentierte am 03. Dezember 2021 um 10:24

Der dritte Abschnitt, das große Finale, lässt uns nun in der Gewissheit zurück, dass Joan mit ihrer Tochter sprach, ihr die Welt erklären will und soviel Hoffnung in diesen Neuanfang setzt, dass das Erlebte in den Hintergrund rückt. 

Fulminant, berauschend - tolles Buch!